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1556 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 1556 - Schatten der Vergangenheit
Autoren: Unbekannt
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Schüler."
    „Aber, aber", meinte der Mann tadelnd. „Warum so schüchtern?
    Ist das seit neuestem Ertruserart?"
    Jank beeilte sich, den Kopf zu schütteln und seine Gestalt zu straffen. „Natürlich nicht", dröhnte er voller Stolz. „Aber dies ist eine andere Welt mit anderen Sitten und Gebräuchen!"
    Bei diesen Worten überkam ihn ein seltsames Gefühl. Es war, als sähe er plötzlich alles wie von fern und befände sich gar nicht hier.
    Sein Geist schien außerhalb seines Körpers zu schweben. Da aber kreuzten sich seine Augen mit denen seines Idols, und der Eindruck verschwand übergangslos. „Merkwürdige Vorstellungen hast du von den Sitten und Gebräuchen der Terraner!"
    „Ja, Herr Foch!"
    „Hör mit dem dämlichen >Herr Foch< auf. Nenne mich Pedrass, oder sprich mich mit dem Titel an, den ein paar Terraner mir verliehen haben!" Er lachte leise und sah den jungen Ertruser erwartungsvoll an. „Natürlich, entschuldige. Ich verhalte mich wirklich dumm", murmelte Jank. „Selbstverständlich stehe ich dir zur Verfügung, Monos!"
    „So ist es recht", lautete die Antwort. Foch deutete über den Platz in Richtung der Orionallee, wo das Crest-Denkmal stand. „Gehen wir!"
    Er schritt davon, und Jank Petranz blieb ein paar Augenblicke verwirrt stehen. Dann aber eilte er hinter Foch her, auf den Beginn der Straße zu, die als dunkle Öffnung hinter dem hell erleuchteten Platz lag. Je näher sie ihr kamen, desto gieriger öffnete die Finsternis ihren Rachen, und Jank erkannte jetzt, daß am Beginn der Straße ein riesiges Loch gähnte, auf das Monos zielstrebig zusteuerte. Als er das Zaudern seines Begleiters bemerkte, wandte er sich um. „Was ist? Willst du mir nicht in mein Reich folgen?" bellte er. „Ich komme schon!"
    Er wollte sich in Bewegung setzen, aber etwas hinderte ihn. Es war, als läge eine unsichtbare Hand auf seiner Schulter, die ihn festhielt. Er bewegte sich unruhig und gab ein Knurren der Empörung von sich. „Komm endlich!"
    Pedrass Foch stand wartend am Eingang des Tunnels. „Komm in mein Reich! Folge mir!" hallten die Worte in seinem Kopf nach. „Ja, Herr Foch!" keuchte Jank, riß sich los und rannte auf die Öffnung zu. Er warf sich hinein, aber da waren Kräfte an seinen Armen und Beinen, die ihn behinderten.
    Jank Petranz stieß einen wütenden Schrei aus und warf den Körper hin und her. Erneut machte er ein paar Schritte nach vorn. Ihm brach der Schweiß aus, und er verfluchte den Tag, als er seinen Fuß auf die Oberfläche dieses dritten Planeten der Sonne Sol gesetzt hatte.
    Raumakademie! Pah! Es gab schönere und angenehmere Berufe als den eines Raumfahrers.
    Er hechtete vorwärts. Es gelang ihm, in den Tunnel zu kommen und sich dem Sog anzuvertrauen. Aber da waren Gummibänder an seinen Beinen, die ihn hin und her rissen und ihn bei jeder Bewegung zurück an den Rand der Öffnung zogen. Wild bäumte er sich auf, aber die fremden Kräfte waren stärker als er. „Monos!" schrie er. „Laß mich nicht zurück!"
    Ein Blitz entstand in seinem Gehirn und löschte seine Gedanken aus.
    In seiner erdfarbenen Kombination hatte Stalker so gar nichts von einem Patriarchen an sich. In keiner Weise erinnerte er an Mossek ban Osfar alias Captain Ahab. Seine Bekleidung bestand aus einem wulstigen und steif wirkenden, dabei jedoch elastischen und widerstandsfähigen Kunststoffmaterial, das wie Leder aussah und auch von den genormten Truillauern vom Schlage Per-E-Kits getragen wurde. Die Funktionen der Kombination ähnelten denen des SERUNS, sie diente ihrem Träger nicht nur als Bekleidung, sondern auch als Schutz- und Raumanzug mit den dazugehörenden technischen Geräten. Sogar ein Hochleistungs-Gravo-Pak war integriert und ermöglichte dem Träger rasche Fortbewegung und große Mobilität.
    Die Gestalt in ihrem Anzug erweckte bei den Betrachtern jedoch einen ganz anderen Eindruck. „Der Ritter von der traurigen Gestalt kommt!" flüsterte Ardimal. „Pscht!" Amadeus Kant streckte den Arm seitlich aus und hielt seine Begleiter zurück. „Wir wissen nicht, wie gut er hört. Bestimmt versteht er jedes Wort!"
    „Oder er hat das ganze Schiff von oben bis unten mit Wanzen vollgestopft. Ich traue ihm jede Schandtat zu", knurrte Latur Ben Marrach, seines Zeichens Erstgeborener des einflußreichen Patriarchen Molkex Most Marrach. „Bestimmt steckt der ganze Container voll mit diesem Zeug!"
    Die Gedanken an den Inhalt jener geheimnisvollen Kiste, die Stalker an Bord gebracht hatte, lenkten die
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