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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod
Autoren: Jason Dark
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Glenda, Suko und ich hatten uns Urlaub genommen. Den hatten wir uns ehrlich verdient. Es war für mich jetzt noch ein Wunder und fast unbegreiflich, dass es Saladin, den großen Hypnotiseur, nicht mehr gab. Es war mit ihm ein für alle Mal vorbei, und das musste erst mal in meinen Kopf. An diesem Morgen war das nicht möglich. Er brummte zu sehr, es brauste sogar darin und wollte gar nicht wieder aufhören. Wieso nicht? Warum das Brausen? Ich hatte schon einige Kater hinter mir und kannte die Folgen. Aber was sich jetzt in meinem Kopf abspielte, war für mich neu. Sollte ich denn so viel geschluckt haben?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen, aber ich konzentrierte mich auf das Brausen und stellte bald darauf fest, dass es nicht in meinem Kopf aufgeklungen war.
    Auch nicht im Schlafzimmer. Ich richtete mich auf und saß kaum, als die Stiche durch meinen Kopf zuckten. Seltsamerweise sorgten sie auch für eine gewisse Klarheit, und plötzlich wusste ich Bescheid. Das Brausen kam nicht aus meinem Kopf, es hatte seine Ursache ganz woanders. In einem Nebenraum, im Bad, in der Dusche.
    Plötzlich war alles klar. Auf meinen Lippen erschien ein Lächeln. Glenda Perkins!
    Sie hatte bei mir übernachtet, und erst jetzt fiel mir auf, dass die andere Betthälfte leer war. Sie war schon aufgestanden und unter die Dusche gegangen.
    Glenda und ich zusammen in einem Bett, da hatte es schon wilde Stunden gegeben, aber in der vergangenen Nacht war ich nicht mehr fähig gewesen, den Helden zu spielen. Das unterschied mich leider von dem kernigen James Bond. Wieder mal hatte ich eine Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen, aber auch als Mann ist man eben keine Maschine. Der Körper forderte in solchen Situationen sein Recht.
    Ich saß noch immer und wartete darauf, dass sich die Stiche unter der Schädeldecke verflüchtigten. Als sie sich ein wenig abschwächten, warf ich die Bettdecke zurück und erhob mich im Zeitlupentempo. Ich stellte die Füße auf den Boden, drückte mich in die Höhe und musste zunächst mit einem leichten Schindelanfall fertig werden, was ich schließlich schaffte. Danach zog ich meine verrutschten Schlafshorts in die Höhe und wagte mich an die ersten Schritte.
    Es war nicht weit vom Schlafzimmer bis zum Bad, aber weiche Knie hatte ich schon, und das mit dem Gehen klappte auch nicht so gut. Trotzdem tastete ich mich weiter und wartete schon darauf, wie mich Glenda empfangen würde, wenn ich die Dusche betrat. Da sie die Tür nicht geschlossen hatte, brauchte ich auch nicht anzuklopfen.
    Glenda stand vor dem Spiegel. Sie kämmte ihr Haar. Sie hatte meinen Bademantel angezogen und den Gürtel locker in der Körpermitte verknotet. Im Spiegel sah ich ihren Oberkörper und damit auch den weiten Ausschnitt des Bademantels. Die Hälfte ihrer Brüste lag frei, und ich dachte wieder daran, was ich in der Nacht verpasst hatte.
    Sie hatte mich schon längst gesehen.
    »Komm ruhig rein, Geisterjäger. Oder hast du ein schlechtes Gewissen?«
    Ich stieß die Tür auf. »Wieso?«
    Glenda drehte sich jetzt um und bedachte mich mit einem schiefen Blick. »Der große Held bist du nicht gewesen.«
    »Auch Helden sind manchmal müde.«
    Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. »Das habe ich bemerkt.«
    »Aber ich bin unfallfrei ins Bett gekommen.«
    »Klar, mit meiner Hilfe. Es war schon gut, dass wir nicht in einem Lokal gefeiert haben. Den Weg nach Hause hättest du nicht geschafft. Zumindest nicht allein.«
    »Wieso? Was ist denn passiert?«
    »Kann ich dir gern sagen. Wäre ich nicht bei dir gewesen, wärst du gegen einen Türpfosten gelaufen und hättest dir zumindest eine Beule geholt. So aber konnte ich dich gerade noch darum herumführen und…«
    »Du hast mir also das Leben gerettet.«
    »Kann man so sagen.«
    Ich trat dicht hinter Glenda und schmiegte mich an sie. Ich nahm ihren wunderbaren Geruch wahr und fragte: »Kannst du mir noch mal verzeihen?«
    Glenda war heute in Form. Das entnahm ich ihrer Antwort.
    »Schau mal in den Spiegel.«
    »Das tue ich bereits.«
    »Siehst du auch dein Gesicht?«
    »Klar.«
    »Erkennst du dich denn noch wieder?« Sie war wirklich in Form an diesem Morgen.
    »Du solltest dich schämen, einen kranken Menschen so zu verhöhnen«, brummte ich.
    Sie fing an zu lachen. »Krank?«, rief sie mit kieksender Stimme. »Du willst krank sein?«
    »Ich bin es.«
    »Daran bin ich nicht schuld. Du hättest nicht so viel trinken sollen.«
    »Es lag am Essen.«
    »Ja, ja. Ausreden sind dir
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