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1556 - Mongolen-Tod

1556 - Mongolen-Tod

Titel: 1556 - Mongolen-Tod
Autoren: Jason Dark
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schritt gelassen in das Zentrum hinein und wurde von den Flammen umspielt. Sie umhüllten sie wie ein Mantel und versengten nicht mal ihre Haut.
    Sarina wollte sicher sein, keinen Fehler begangen zu haben. Während sich um sie herum die Flammen immer neue Nahrung suchten und auch fanden, denn sie hatten längst die Wände und die Decke in Brand gesetzt, schaute sich die Mörderin in aller Ruhe an, was sie angerichtet hatte.
    Und sie war zufrieden mit ihren Taten, denn keiner der vier Männer lebte mehr.
    Getötet durch ihre Pfeile lagen sie auf dem Boden.
    Sie hatten endlich für ihre Taten gebüßt.
    Sarina gönnte sich ein Lächeln. Die Zufriedenheit war ihr anzusehen. In dem Durcheinander von Rauch, Feuer und Flackerlicht nahm ihr Gesicht einen dämonischen Ausdruck an. Doch das hätte sie nicht gestört, wenn sie in einen Spiegel geschaut hätte, denn sie liebte das Dämonische. Es lag ihr gewissermaßen im Blut.
    Krachend brach die Rückseite des Hauses zusammen. Auch die Decke hielt nicht mehr. Es regnete plötzlich brennende Holzteile, und Sarina wäre fast von ihnen getroffen worden.
    Das wollte sie nicht, denn sie hatte noch einiges vor. So lief sie auf die Tür zu, die nach wie vor offen stand. Auch im Flur loderten bereits die Flammen. Kein Mensch hätte mehr den Weg ins Freie unbeschadet hinter sich lassen können.
    Nicht Sarina.
    Sie schritt daher wie eine Königin. Das Feuer hatte sich bereits seinen Weg gebahnt und die Haustür in ein schwarzes Gebilde verwandelt. Wie feurige Geister fauchten die Flammenzungen ins Freie. Dort drehten sie sich und leckten jetzt an den Außenseiten des Holzhauses in die Höhe, wo erste Ausläufer bereits das Dach erreichten.
    Gelassen trat Sarina ins Freie. Der Rauch störte sie ebenso wenig wie die Hitze. Ihre graue Haut, die aussah wie poliertes Eisen, hatte keinen Schaden genommen.
    Sarina lächelte.
    Nach einigen Schritten blieb sie stehen und schaute noch mal zurück zum Haus. Es war verloren - wie auch die vier Männer, die vor einer Viertelstunde noch am Tisch gesessen und gepokert hatten.
    Sie war zufrieden. Der Anfang war gemacht. Und mit diesem Gedanken tauchte sie ein in die Dunkelheit der Nacht…
    ***
    Sich mit dem Wetter zu beschäftigen war Kevin Woods Hobby. Allerdings ging es ihm dabei nicht nur um Wetterphänomene, er sammelte alle möglichen Daten, sei es Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und natürlich Temperaturen. Andere Menschen hatten aus dieser Leidenschaft einen Beruf gemacht. Das war bei dem zweiunddreißig jährigen Kevin Wood nicht der Fall. Beruflich arbeitete er im Sozialamt der Stadt London, wie auch seine Freundin Viola Standford, die er allerdings in dieser Nacht nicht mit auf seine Tour genommen hatte. Sie hätte das auch gar nicht gewollt. Sie akzeptierte sein Hobby, doch damit zu tun haben wollte sie nichts.
    So fuhr Kevin allein mit seinem Ford Focus durch die Dunkelheit und klapperte dabei bestimmte Stellen ab, wo er seine Messungen durchführen wollte.
    Dabei blieb es nicht. Zur besseren Dokumentation hatte er sich eine erstklassige Videokamera gekauft. Das Geld dafür hatte er von seinem Onkel erhalten, mit dem er sich besser verstand als mit seinen Eltern. Die Filme, die er in der Nacht drehte, schaute er sich immer wieder gern an. Besonders interessierte ihn die Bildung der Wolken am Himmel, denn aus ihnen las er so manche Wetteränderung ab und war glücklich, wenn seine Voraussagen zutrafen.
    Auch in dieser Nacht war er wieder unterwegs. Es gab Menschen, die wegen der recht hohen Temperaturen den Winter bereits abgeschrieben hatten. Davor hatte er immer gewarnt, und er hatte recht behalten. Es war wieder kälter geworden. Das würde auch noch eine Weile so bleiben, und das wollte er anhand seiner gesammelten Daten auch beweisen. Er hatte von einem befreundeten Förster die Erlaubnis erhalten, für sein Hobby einen Hochsitz zu benutzen. Dort hatte er seine kleine Station aufgebaut, die er nun kontrollieren wollte.
    Er bezeichnete die vorgeschrittene Uhrzeit noch als späten Abend. Für andere Menschen war es zwei Stunden vor der Tageswende schon tiefe Nacht. Alles im Leben war eben eine Sache des Blickwinkels.
    Der Hochsitz mit der kleinen Messstation befand sich nicht mitten in einem Waldstück, sondern an dessen Rand. Er war in eine Lücke zwischen zwei Bäumen gebaut worden und fiel einem erst ins Auge, wenn man nahe genug an ihn herangetreten war.
    Wer auf dem Hochsitz saß, der hatte einen freien Blick über die Steppe. So wurde
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