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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener
Autoren: Unbekannt
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Ende.
    Irgendwie brachte Serb-A-Sherba es fertig, seinen eigenen Schwung nach oben umzukehren. Er flog sechs oder sieben Meter weit, dann fand er wieder festen Halt an einer Stange. Der Schlag des Roboters kam um Sekundenbruchteile zu spät.
    Ein scharfer Gong stoppte die Klaten mitten in ihrer Bewegung. Mit lockeren Bewegungen hangelte sich Serb-A-Sherba an den plötzlich harmlosen Robots vorbei.
    Gesil konnte aufatmen, das Spektakel war beendet. Es hatte nicht dazu beigetragen, ihr den Bewahrer und seine Schergen sympathischer zu machen.
    Sekunden später lag der Kommandant vor ihr. „Womit kann ich dienen?" fragte er.
    Nichts in seiner Stimme wies auf ausgestandene Todesfurcht oder Anstrengung hin.
    Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie umgeschaltet hatte. „Ich möchte eine neue Suite", sagte Gesil. „Mit der alten bin ich nicht zufrieden. Sie behagt mir nicht."
    „Aber etwas Besseres vermag die CASSADEGA nicht zu bieten."
    „Ich will es nicht besser, ich will es anders. Ich will, daß alle Wände transparent gemacht und zugleich einseitig verspiegelt werden, so daß ich draußen alles beobachten kann, aber selbst nicht gesehen werde.
    Außerdem sollte die neue Suite außerhalb des Palastgartens liegen. Ich ziehe es bodenständiger vor, weil ich mich daran erinnern möchte, daß dies ein Raumschiff ist."
    Und um nicht zu vergessen, daß sie eine Gefangene war. Um dem bequemen Luxus des Palastgartens aus dem Weg zu gehen. Das jedoch fügte sie nicht hinzu. „Nun ..."
    Der Kommandant zögerte eine Weile. Sie sah dem Fladen förmlich an, wie er sich innerlich wand. „Ich bestehe darauf." Zeit, ein wenig die Daumenschrauben anzuziehen. „Ansonsten zweifle ich die Gastfreundlichkeit des Bewahrers von Truillau an."
    „Unmöglich!" rief der Kommandant empört. „Aber es ist allein Sache des Bewahrers, über bauliche Veränderungen im Residenzschiff zu entscheiden. Zumal mittschiffs, wo die Besatzung keinen Zutritt hat."
    „Ich verlasse mich auf dich", antwortete Gesil mit gespielter Arroganz. „Und ich rechne darauf, daß die neuen Räume in zwei Stunden bezugsfertig bereitstehen."
    Sie wandte sich ab und ließ Serb-A-Sherba liegen. Einerseits lachte sie innerlich - und auf der anderen Seite schämte sich die Frau, daß sie den Konflikt zwischen ihr und dem Bewahrer auf seinem Rücken austrug.
    Doch Gesil tröstete sich.
    Statt körperlichen Überlebenstrainings eine Zwickmühle für den Geist. Wer so verrückt war, an diesen Halte-Stangen mit zwei Killerrobots einen Kampf auszutragen, verdiente es nicht anders.
     
    *
     
    Während der Wartezeit ließ sich Gesil müßig durch das Schiff führen. Etwas Besseres gab es nicht zu tun. Sie hatte schon so oft und lange gewartet - doch zum Glück bot die CASSADEGA noch vieles, was für sie neu war.
    Fast eineinhalb Jahre inzwischen ...
    Zunächst der Flug nach Truillau, damals noch mit dem ehemaligen Sotho Tal Ker auf der SHARN-Y-YAAK.
    Dann die Gefangenschaft auf dem Planeten Bipula, ihre Kontakte zu den Rebellen, schließlich die Überstellung auf dieses Schiff.
    Ein Wunder, daß sie noch nicht an Langeweile gestorben war.
    Aber es gab Dinge, die Gesil Antrieb verschafften. Sie wollte endlich wissen, wer sie damals entführt, wer mit ihrem Genmaterial Monos gezeugt hatte.
    Dieser Jemand, der mysteriöse Bewahrer, war letzten Endes auch für die Unterdrückung der Milchstraße verantwortlich - das beste Indiz dafür lieferte die Technik. Sie stimmte so sehr überein, daß die Fakten für sich sprachen. Der Bewahrer hatte Monos nicht nur gezeugt oder zeugen lassender hatte ihn auch mit den notwendigen Mitteln für seine Herrschaft ausgestattet.
    Ebenfalls auf das Kerbholz des Bewahrers ging natürlich Truillau; die Unterdrückung der Völker, die genetische Normung seiner Bewohner. Der Fremde, hatte unglaubliches Leid über ganze Galaxien gebracht.
    Gesil war gespannt, welche Rechtfertigung dafür existierte. Wenn es denn eine gab. „Hier entlang", sagte Conn-Y-Spreik. „Eine Ebene noch. Dann erreichen wir deine neue Suite."
    Das Fladenwesen führte sie durch einen Antigravschacht, anschließend entlang eines langen, glitzernden Ganges. In der Tat bestand das Wandmaterial aus durchsichtigem Kunststoff. Nur dort hinten, am Ende des Korridors, befand sich eine blinde Stelle von Wohnungsgröße. „Das ist es?" fragte sie. „Ja, das ist es."
    Conn-Y-Spreik rollte voraus. Selbst dabei brachte er es fertig, eine Art unterwürfige, geduckte Haltung an den Tag zu
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