Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
rötlichem Nährboden.
    Sensoren maßen für jeden Kubus etwa hundert Daten. Je ein helles Display gab über den Zustand der Kulturen Auskunft. „Dies sind Gewebeproben der Kwah’nima", erklärte Mamerule stolz. „Ein ergiebiges Volk.
    Beliebig formbar, bestes Rohmaterial für Forschungen."
    „Ich habe nie von den Kwah’nima gehört", sagte Gesil. „Das ist kein Wunder. Es gibt viele Rassen in Truillau."
    Mamerule beschleunigte seine Sänfte. Dabei gab er ein Geräusch von sich, das wie heiteres Glucksen klang.
    Vielleicht lachte er, vielleicht hatte er ihre Erschütterung erkannt.
    Welche Anzahl von Brutkuben!
    Die Frau beeilte sich, Kontakt mit der Sänfte des Prizappa zu halten. Am Ende rasten sie mit mindestens hundert Kilometern pro Stunde dahin. Sie erkannte, daß der Gang einen weitgeschwungenen Bogen beschrieb und daß sie sich allmählich wieder dem Ausgangspunkt näherten.
    Direkt neben dem Antigravschacht hielt Mamerule an.
    Er manövrierte sein Gefährt nahe an die Wand - und hatte plötzlich ein Schaltpult vor sich. „Sieh, Gesil!"
    Erst jetzt fiel ihr auf, daß der nächste Brutkubus leer war. Als einziger enthielt er keine Genkulturen, auch die Datenleiste fehlte. Statt dessen füllte nun ein Hologramm den Innenraum aus. Stark verkleinert erhob sich ein Gebirge, davor lagen steinige Abhänge mit graublauem Sand. „Was soll das?"
    „Jetzt", erklärte Mamerule.
    Sie kniff aufmerksam die Augen zusammen. An der Grenze zwischen Sand und Stein bewegte sich eine Herde klobiger Wesen. Manche gingen auf nur drei Beinen, andere benutzten mehr als ein Dutzend. Sie alle jedoch balancierten einen unförmigen, schuppigen Körper entlang der Steingrenze. „Das sind die Kwah’nima", meinte Mamerule. „Kluge Wesen, fähige Denker. Eines Tages bemerkten die Begradiger des Bewahrers, daß es sich keineswegs um Tiere handelt. Im Gegenteil: Die Kwah’nima haben im Kopf mathematische Rätsel gelöst, von denen wir nicht einmal wußten, daß es sie gibt."
    Gesil schaute nochmals hin. Erst jetzt erkannte sie, daß in den Bewegungen der Wesen auch Grazie lag. Die Fremden taten ihr leid. „Und nun?" fragte sie. „Lösen sie jetzt für den Bewahrer Rätsel?"
    „Bedauerlicherweise nein." Mamerule spielte versonnen mit seinem Umhang. „Seit der Normierung ihrer Gestalt denken sie überhaupt nicht mehr. Aber wie du siehst ...", seine Geste umschloß den gesamten Korridor, „... arbeiten wir daran."
     
    *
     
    Mehr als zwanzig Stunden verbrachte sie mit Mamerule in den Klonstationen von Qylinam. Nach einer Weile sah für sie alles gleich aus. In den meisten Bereichen war keinerlei Anzeichen von Leben zu erkennen - außer den Brutkästen, dem scheinbar wirren Nebeneinander von Chemie, Hochleistungscomputern und Technik.
    Truillauern allerdings begegneten sie fast nie.
    Dabei hatte Gesil das dringende Gefühl, daß bis vor kurzem jede Menge Leben diese Gänge und Hallen erfüllt hatte. Es war, als sei ein großes Projekt seit gestern abgeschlossen. Oder als habe Mamerule für sie alles stillegen lassen.
    Die Entfernung war ein großes Hindernis. Einige Male nahm der Prizappa ihre Sänfte in Synchronsteuerung.
    Dann fegten sie mit irrsinnigem Tempo durch Kurven und Schächte. Bis sich vor ihnen wieder eine neue Halle auftat - oder eine weitere Million Brutkuben an ihr vorbeigezogen waren.
    Ab und zu benutzten sie sogar Transmitter. Die Datenmenge wuchs lawinenartig an. Jedenfalls gab sich Mamerule alle Mühe, ihren Schädel mit überflüssigen Informationen vollzustopfen. „Ich habe genug", sagte sie irgendwann. „Ich bin müde. Ich muß schlafen."
    Der andere drehte sich überrascht um, sein Froschmaul zeigte ein fremdartiges, verzerrtes Grinsen. „Warum hast du das nicht früher gesagt?" schrillte er. „Nahe an meinem Büro ist für dich eine Unterkunft vorbereitet worden."
    „Ich möchte auf die CASSADEGA."
    Das war nur ein Schuß ins Blaue - aber er wirkte. Von einer Sekunde zur anderen überschlug sich Mamerule vor Höflichkeit. „Aber Hohes Wesen! Hat man etwa versäumt, dich auf eine gewisse Überraschung hinzuweisen?"
    „Nein. Trotzdem habe ich keine Lust mehr, länger zu warten."
    „Nun, dann kann ich dir gern entgegenkommen. Zwar ist die Überraschung noch nicht ganz fertiggestellt, aber ich kann sie dir dennoch zeigen."
    Gesil seufzte tief. „Was ist es?" fragte sie mit gespieltem Desinteresse. „Was du dir schon lange gewünscht hast: ein neuer Leibdiener."
    Er flog voran und kümmerte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher