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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand
Autoren: Jason Dark
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Dieser Chikaze ist von den Kollegen gejagt und gestellt worden. Außerdem hat er nicht nur hier auf der Insel getötet, auch auf dem Festland ist er aktiv gewesen. Aber hier hat man ihn geschnappt und vor Gericht gestellt.«
    Suko winkte ab. »Was sollen wir uns lange den Kopf darüber zerbrechen. In ein paar Minuten wissen wir mehr.«
    »Denke ich auch.«
    Meine Tasse war leer. Eine zweite hätte mir gepasst, doch der Wunsch wurde mir nicht erfüllt, denn Glenda Perkins erschien und meldete, dass Sir James uns zu sprechen wünschte.
    »Weißt du denn, ob sein Besucher schon bei ihm ist?«
    Sie verdrehte die Augen. »Kann ich hellsehen?«
    »War nur eine Frage.«
    »Was sagst du dazu, Suko?«
    »John ist eben so. Du kennst ihn lange genug.«
    »Meinst du, dass er etwas begriffsstutzig ist?« Glenda lachte und verschwand in ihrem Büro.
    Ich verschluckte eine Antwort, denn irgendwie ist man auch noch Gentleman, was eine Glenda Perkins natürlich nie von mir glauben würde…
    ***
    Staatsanwalt Gordon Flagstone war ein mittelgroßer unscheinbarer Mann mit angegrauten Haaren und einem schmalen Gesicht. Er trug eine Brille. Bekleidet war er mit einem grauen Jackett, einem weißen Hemd und einer schwarzen Hose.
    Sir James stellte uns den Mann vor, und ich war von dem kräftigen Händedruck des Mannes überrascht. Es zeigte wieder mal, dass das Äußere eines Menschen darüber hinwegtäuschen konnte, was seine wahren Qualitäten anging.
    Glenda brachte frischen Kaffee. Da saßen wir bereits um einen Tisch herum, und Flagstone hatte seinen Aktenkoffer geöffnet, um seine Unterlagen hervorzuholen.
    Er legte sie neben seinen Aktenkoffer und nickte Sir James zu, der den Anfang machen sollte.
    »Also gut«, sagte unser Chef. »Mr. Flagstone hat um das Treffen gebeten, weil etwas geschehen ist, was er und auch andere Menschen nicht begreifen können.«
    Ich war wieder vorlaut und fragte: »Geht es um den Würger?«
    Der Staatsanwalt zuckte leicht zusammen.
    »Ja! Um ihn geht es in der Tat.« Seine Stimme klang überrascht.
    »Woher wissen Sie das, Mr Sinclair?«
    Ich sagte nicht, mit wem ich darüber gesprochen hatte, sondern sprach davon, dass ich die Medienberichte über den Würger verfolgt und den Namen des Anklägers dabei gelesen hatte.
    »Sie haben ein gutes Gedächtnis, Mr Sinclair, alle Achtung.«
    »Das gewöhnt man sich in meinem Job schnell an.«
    »Ja, kann ich mir denken.«
    »Gut«, mischte sich Sir James ein, »kommen wir zur Sache. Der Würger Chikaze ist das Thema. Er hätte eigentlich seit zwei Tagen in der Festung sitzen müssen. Das ist leider nicht der Fall. Auf der Fahrt zum Zuchthaus wurde er befreit. Das stimmt doch so, Mr. Flagstone?«
    »Das ist richtig.«
    »Dann berichten Sie jetzt.«
    Darauf hatte sich der Staatsanwalt vorbereitet.
    Wir hörten ihm zu und es kam uns vor, als würde er ein Plädoyer vor Gericht halten. Er präsentierte uns die Fakten, über die wir nur staunen konnten, weil sie so unwahrscheinlich klangen. Aber sie waren vorhanden, was er uns anhand von Fotos dokumentierte.
    Sie zeigten den Transporter, der an den Seiten eingebeult war. Die Hecktür stand offen und ließ sich durch das Verziehen des Metalls offensichtlich nicht mehr schließen.
    »Diese Hand, meine Herren, von der ich Ihnen berichtet habe, muss eine unwahrscheinliche Kraft gehabt haben. Es ist logisch nicht nachzuvollziehen, aber es gibt keine andere Alternative. Wir haben die Aussagen von zwei Zeugen, die jedes Wort auf ihren Eid nehmen. Eine Riesenhand, wie es sie normalerweise nicht geben kann oder darf, hat den Würger Chikaze aus dem Transporter befreit.«
    Flagstone sagte nichts mehr. Er wollte seine Worte wirken lassen, und wir waren tatsächlich beeindruckt. Es klang alles sehr unwahrscheinlich und auch unglaublich, aber von diesen beiden Begriffen hatten wir uns inzwischen verabschiedet.
    Eine Riesenhand war erschienen, um sich diesen Chikaze zu holen.
    Er war ein Würger gewesen, und eine derartige Hand passte dazu, auch wenn sie nicht gewürgt hatte.
    »Kann ich einen Kommentar von Ihnen erwarten?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Sie haben keine weiteren Beweise?«, fragte Suko.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Hand.«
    »Nein. Nur zwei Männer haben sie gesehen und stehen praktisch noch jetzt unter Schock. So etwas kann es nicht geben, darf es nicht geben, aber sie existiert wohl trotzdem.«
    »Ja«, sagte ich, »und sie hinterlässt verdammt große Fingerabdrücke.«
    Die Antwort gefiel Sir James nicht.
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