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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand
Autoren: Jason Dark
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»Bitte, John, Ihre Scherze sind hier wohl fehl am Platze.«
    »Sorry, aber ich muss mich erst auf eine derartige Klaue einstellen.«
    »Okay, gehen wir einen Schritt weiter.« Sir James rückte seine Brille zurecht. »Dieser Chikaze ist frei. Er ist ein Menschen verachtender Mörder, und keiner von uns glaubt, dass er durch seine Verurteilung geläutert wurde. Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass er weitermacht. Wir müssen also mit noch mehr Leichen rechnen. Und deshalb sind Sie und Suko gefordert, John.«
    Ich war überrascht.
    »Nur wir beide, Sir?«
    Die Erklärung gab Gordon Flagstone.
    »Nein, natürlich nicht. Es läuft bereits eine Großfahndung nach Chikaze. Aber wir wissen auch, dass er verdammt schlau ist. Er hat sich lange Zeit dem Zugriff der Polizei entziehen können. Er hat Routine darin und wird sich jetzt nicht anders verhalten.«
    »Und was ist mit der Riesenhand?«, fragte Suko. »Haben Sie die auch ins Kalkül mit einbezogen?«
    Gordon Flagstone bedachte meinen Freund mit einem nicht eben freundlichen Blick. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich - also - es mag sein, dass es diese Klaue gibt, aber ich würde es nie publik machen. Die Leute würden in Panik geraten, und ich denke, dass es auch in Ihrem Sinne ist, dass eine Fahndung nicht auf diese Klaue abzielt. Oder wie sehen Sie das, meine Herren?«
    Wenn man es von dem Standpunkt aus betrachtete, war das schon okay. Das sagten wir dem Staatsanwalt auch, wobei Suko ihn mit einer neuen Frage überraschte.
    »Sie gehen also davon aus, dass dieser Chikaze weiterhin morden wird. Können Sie sich vorstellen, wer dabei als Feind ganz oben auf seiner Liste steht?«
    Flagstone schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Dieser Killer hat kein System gehabt. Er hat wahllos gemordet. In Belgien und Frankreich ebenso wie hier auf der Insel.«
    »Kennt man seine Motive?«
    »Leider nicht. Er hat während der Verhandlung geschwiegen. Ich möchte hier nicht als Rassist gelten, aber dieser Mensch war ein Außenseiter. Das können Sie schon erkennen, wenn Sie ihn anschauen.«
    »Sie haben ein Foto?«
    »Ja.« Das Bild lag noch in seiner Aktenmappe. Er holte es hervor und reichte es uns.
    Es war ein Foto, wie es auf zahlreichen Polizeistationen geschossen wurde.
    Ich rückte näher an Suko heran, um es mir anschauen zu können, und ich sah in das schmale und harte Gesicht eines Mannes, dessen dunkle Augen so kalt wie Eis aussahen. Das Haar trug er lang. Sein Mund bildete einen Strich, und es fielen auch die hohen Wangenknochen in seinem Gesicht sofort auf.
    »Ein Exot«, kommentierte ich und legte das Foto zurück auf den Tisch.
    »Und ein gefährlicher dazu«, sagte der Staatsanwalt.
    »Hat man einen Verdacht, wohin er sich nach der Befreiung hätte wenden können?«
    »Nein, Mr Sinclair. Leider nicht. Wir sind alle uns bekannten Tatsachen über ihn durchgegangen. Es hat nicht gereicht, denn es gab keinen Wohnort, an den er sich früher häufiger zurückgezogen hat. Nichts, gar nichts. Er war wie ein Insekt. Hielt sich mal da und dort auf, und ich denke, dass wir erneut damit rechnen müssen und nur auf einen Zufall hoffen können. So sehe ich es leider.«
    »Ja, das könnte sein. Muss aber nicht.«
    »Wieso?«
    Ich erläuterte ihm meine Theorie.
    »Dieser Killer könnte sein Verhalten geändert haben. Nicht, was das Morden angeht, aber es ist möglich, dass er jetzt gezielter zuschlägt.«
    »Das sollten Sie mir erklären.«
    »Gern. Chikaze ist nicht dumm. Er weiß sehr gut, wem er was zu verdanken hat. Zum Beispiel Ihnen, dem Staatsanwalt. Dann gibt es noch den Richter, der ihn verurteilt hat. Da sind bei der Verhandlung Namen gefallen, und die wird er sich gemerkt haben. Sie wissen, was ich damit andeuten will, Mr Flagstone?«
    Der Staatsanwalt schluckte. »Ja, ich habe verstanden. Sie denken, das ich und andere Personen sich in Gefahr befinden?«
    »Ich schließe es nicht aus.«
    »Darauf bin ich eingestellt.«
    »Haben Sie einen Leibwächter?«
    »Nein, den muss ich auch nicht haben. Ich bin ein guter Schütze und werde mich zu verteidigen wissen.«
    »Das hoffe ich für Sie.«
    »Ich werde auch dem Richter Bescheid geben, damit er die Beisitzer informiert. Alles nur vorsorglich. Auch Chikaze wird wissen, dass wir gewarnt sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen werden. Ich glaube, dass er es schwer haben wird.«
    »Kann durchaus sein«, sagte Suko, »aber Sie sollten auch daran denken, dass es nicht nur ihn allein gibt.«
    »An wen haben Sie
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