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1542 - Die Würgehand

1542 - Die Würgehand

Titel: 1542 - Die Würgehand
Autoren: Jason Dark
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noch mal in die Höhe, und beide Männer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Es war für sie unbegreiflich. Kein Finger berührte ihren Wagen. Die Klaue glitt über die Kühlerhaube hinweg und war wenig später aus ihrem Blickfeld verschwunden.
    »Sag was, Steve, bitte!«
    »Ich weiß nichts.«
    »Ist sie ganz weg?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Sollen wir aussteigen?«
    »Nein!«
    Die Männer hatten schnell gesprochen. Jetzt aber schwiegen sie. Sogar den Atem hielten sie an. Beide wussten, dass der Horror noch nicht vorbei war, und sie irrten sich nicht.
    Über ihnen war plötzlich ein Geräusch, das selbst das Trommeln der Regentropfen übertönte. Und es war etwas, das ihnen nicht gefallen konnte. Hinter ihnen knirschte und riss das harte Metall des Transporters. Es war eigentlich unmöglich, aber etwas anderes konnte es nicht sein. Sie erlebten etwas von der ungeheuren Kraft dieser Klaue, der selbst das harte Metall der Karosserie nichts entgegensetzen konnte.
    Ihr Fahrzeug schwankte. Es wurde geschüttelt. Das Knirschen und Reißen war für sie ein so widerliches Geräusch, dass sie sich gegenseitig anstarrten und ihre Gedanken zugleich aussprachen.
    »Die Klaue holt sich den Gefangenen!«
    Sam Obrach hatte es gesagt, und sein Kollege nickte.
    »Was machen wir, Steve?«
    Fenton hatte sich schon mit der Antwort beschäftigt. Es gab für ihn nur eine Alternative, wenn sie überleben wollten.
    »Raus!«, sagte er.
    »Jetzt?«
    »Ja, bevor sich die ganze Karosserie verzieht und wir die Türen nicht mehr öffnen können.«
    Das sah auch Sam Obrach ein.
    Beide Türen waren von innen verriegelt. Sie lösten die Sperre auf und öffneten die Türen.
    Sie schwangen sich nach draußen. Kalte Luft und Regenschauer peitschten von der einen Seite her in das Fahrerhaus, und Sam Obrach bekam den ersten Guss ab. Es war ihm egal.
    Sie sprangen in die Wassermassen hinein und liefen vom Transporter weg. Geduckt und schnell.
    Die langen Regenschleier schlugen wie mit Stöcken nach ihnen und trieben sie voran.
    Sam Obrach wollte nicht allein bleiben. Er rannte um die Kühlerhaube herum und rutschte neben seinem Kollegen in den Straßengraben, wo dieser sich hineingeduckt hatte.
    Keiner musste dem anderen etwas sagen. Sie schauten nach vorn und sahen, was da geschah.
    Die gewaltige Hand schwebte jetzt über dem Wagen und hatte ihre Finger nach unten gestreckt. Und sie war so groß, dass sie, wenn sie wollte, den Transporter von zwei Seiten packen konnte.
    Das taten die Finger auch. Sie krümmten sich und griffen zu.
    Der Transporter sah jetzt aus, als wäre er von den Greif armen einer Schaufel umfasst worden.
    Noch stand er.
    Dann aber bewegten sich die Finger. Sie drückten von zwei Seiten gegen das Metall, das dieser Belastung nicht standhielt.
    Das harte Metall wurde zusammengedrückt, als bestünde es aus Pappe oder Sperrholz.
    Zugleich wischten sich die beiden Beobachter das Regenwasser aus den Gesichtern. Sie wollten nicht, dass ihnen etwas entging, auch wenn es schlimm war, was da abging.
    Durch den Druck der Klaue sprang die hintere Tür auf. Für die beiden Zuschauer im Graben jedenfalls sah es so aus.
    Noch immer hielten sie den Atem an. Dass der Regen auf sie nieder strömte, machte ihnen nichts aus. Für sie war die Welt auf den Kopf gestellt worden.
    Steve Fenton fasste wieder Mut und bewegte sich geduckt durch den nassen Straßengraben auf das Heck des Transporters zu.
    Was er sah, ließ sein Herz erneut schneller schlagen.
    Die Tür war offen.
    Die Hand hatte sich darauf eingestellt. Sie war vom Dach des Fahrzeugs gerutscht und lag praktisch flach auf der Straße für den letzten Akt des Dramas.
    Zwei Finger erhoben sich und glitten in den Wagen hinein.
    Fenton glaubte nicht daran, dass der Würger getötet werden sollte. Irgendwie passte die Hand zu ihm. So war es auch.
    Die Geräusche, die innen entstanden, wurden vom Regen vollständig verschluckt, aber der Erfolg war wenig später zu sehen, denn die beiden Finger wurden wieder nach außen gezogen, und zwischen ihnen klemmte ein Mensch.
    Es war Chikaze, der Würger!
    Steve Fenton konnte seinen Mund vor Staunen nicht mehr schließen. Er schüttelte den Kopf, er schnappte nach Luft und hatte das Gefühl, von Stichen malträtiert zu werden.
    Chikaze wurde nicht zerquetscht. Der Würger hatte seinen Kopf zurückgelegt und genoss seine Befreiung. Er lachte sogar.
    Da seine Hände frei lagen, stieß er sie immer wieder in die Luft, um seinem persönlichen Triumph so
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