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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken
Autoren: A.F.Morland
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Umstand, daß sie alle in diesem kleinen Bus saßen, brachte es mit sich, daß sie hin und wieder ein paar Worte wechselten. Man kann nicht immer nur schweigen und aneinander vorbeisehen. Die Höflichkeit gebietet es, daß man sich vorstellt und ein bißchen Konversation macht. Small talk nennen es die Amerikaner.
    Perkins wandte sich an Dennis Marvin. »Ihre Freundin macht schon jetzt einen ziemlich ängstlichen Eindruck.«
    »Ach, die steht das schon durch«, erwiderte Dennis zuversichtlich. »Es wird ihr nicht schaden, sich ein wenig zu gruseln. Sollte es ganz schlimm werden, bin ich ja auch noch da.«
    »Auch ich stehe jederzeit zu Ihrem Schutz zur Verfügung, Miß Briggs«, sagte Ross Perkins. »Oder darf ich Sie Erica nennen?«
    Das Mädchen hatte nichts dagegen.
    »Ich bin Ross«, sagte Perkins. »Das gilt für Sie beide. Und zu Lauren sagen Sie… eben Lauren, okay?«
    Der Kleinbus fuhr nicht in das Dorf, sondern daran vorbei. Eine schmale Straße führte zum Schloß hinauf. Der Fahrer schaltete die Beleuchtung ein. Die Dämmerung wich immer rascher der Dunkelheit.
    »Die Schauer-Schocks sollen es in sich haben«, sagte Ross Perkins amüsiert. »Eigentlich merkwürdig, daß man sich auf so etwas freut, nicht wahr?«
    »Ich freue mich bestimmt nicht«, warf Erica mit belegter Stimme ein.
    »Ausnahmen bestätigen die Regel«, sagte Dennis, legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie fest an sich. »Das nimmt sie alles aus Liebe zu mir auf sich. Ist sie nicht ein wunderbares Mädchen?«
    »Und von bezaubernder Schönheit obendrein«, sagte Perkins, während sich sein Blick an Ericas üppigen Brüsten festsaugte.
    Lauren Majors rammte ihm eifersüchtig – und deshalb ziemlich unsanft – den Ellenbogen in die Seite. »He, ich bin auch noch da. Du könntest dich mir getrost ein bißchen mehr widmen.«
    »Aber ja doch, Schatz, selbstverständlich«, sagte Perkins und legte seinen Arm so um ihre Schultern, wie es Dennis bei Erica getan hatte. »Für uns ist dieser Urlaub so wie Flitterwochen«, erklärte er.
    »Das heißt nicht, daß wir geheiratet haben, das nicht. Über dieses Alter sind wir hinaus. Solche Dummheiten macht man nur in der Jugend, ich meine, wozu sollen wir heiraten, wenn wir ohnedies wissen, daß wir zusammengehören? Nee, Lauren und ich treiben es miteinander, wenn wir Lust dazu haben – und nicht, weil es uns das Gesetz vorschreibt. Stimmt’s, Kleines?«
    Lauren senkte den Blick. »Ach, hör doch auf, Ross. Was geht denn das andere Leute an?«
    »Hör mal, Erica und Dennis sind doch keine Fremden, da kann man ruhig mal auch ganz offen über diese Dinge reden.«
    »Wir haben sie vor einer Stunde kennengelernt.«
    »Sei doch nicht so kleinkariert, Baby«, sagte Perkins. »Wir werden die beiden schon noch besser kennenlernen. Zeit genug haben wir.«
    Die Lichter des Kleinbusses stießen gegen eine dunkelgraue, verwitterte Mauer. Das Fahrzeug rollte über eine morsche Zugbrücke und hielt im dunklen Schloßhof an.
    Das Ziel war erreicht. Erica Briggs wäre am liebsten nicht ausgestiegen.
    ***
    Als der Kleinbus Helloak erreichte, kroch der Ghoul hastig durch das unterirdische Ganglabyrinth. Er mußte sich beeilen. Mit verbundenen Augen hätte er seinen Weg gefunden.
    Zwischen dichten Büschen entstieg er einem alten Grab, dessen Hügel tief eingesunken war. Die wild wuchernden Büsche deckten das Grab völlig zu.
    Der Leichenfresser richtete sich auf, und das Licht des sterbenden Tages spiegelte auf seiner schleimigen Haut. Er streckte seinen gedrungenen Körper und ließ den Blick über den verwilderten kleinen Schloßfriedhof schweifen.
    Früher waren die Toten von Helloak hier bestattet worden. Heute hatte das Dorf einen anderen Gottesacker, und da die unmittelbaren Nachkommen der hier Bestatteten selbst nicht mehr lebten, kümmerte sich niemand mehr um die alten Gräber.
    Ein verwahrloster Friedhof paßte auch besser zum Horrorschloß als einer mit sorgfältig gepflegten Gräbern. Erste Nebelfetzen krochen heran und tanzten zwischen Kreuzen und Grabsteinen.
    Der Ghoul streckte sich noch mehr, die Metamorphose setzte ein, und der Dämon nahm menschliches Aussehen an.
    Kurz danach traf der Kleinbus mit den Urlaubsgästen ein.
    ***
    Meine nächste Station mußte der Tennisclub sein. Auf dem Weg dorthin kam ich fast am Haus des »Weißen Kreises« vorbei, und da mich brennend interessierte, wie es meinem Freund Brian Colley, dem Mann aus der Welt des Guten, ging, entschloß ich mich zu
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