Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
harmlos…
    Franklin glaubte es trotzdem nicht. Hier war etwas passiert, denn den Schrei hatte er sich nicht eingebildet. Und einen anderen Gefangenen gab es nicht.
    Es war nicht mehr still. Mahonys Atemzüge waren nicht zu überhören.
    Man konnte sie auch nicht als normal bezeichnen, denn sie wurden von einem röchelnden Stöhnen begleitet.
    Ted sagte zunächst kein Wort. Er wusste auch nicht, weshalb er so ruhig blieb und den Schläger nicht ansprach. Er suchte nach Gründen dafür, weshalb Mahony geschrien hatte, doch auch da musste er passen.
    Der Boden war sauber. Da lag kein Speichel und auch nichts Erbrochenes.
    War Mahony nach dem Schrei wieder eingeschlafen?
    Alles wies darauf hin, aber Franklin wollte es nicht glauben. Er rechnete damit, dass der Gefangene nur markierte.
    Dieser Gedanke gefiel ihm besser, denn einem Typen wie Mahony konnte man nicht trauen. Er war von Beruf Holzfäller oder Waldarbeiter und von einer Leihfirma für mehrere Monate abgestellt worden, um mitzuhelfen, die letzten Sturmschäden im Forst zu beseitigen. Mahony war ein richtiger Malocher. Einer, der sich vor keiner Arbeit drückte.
    Aber er war auch gewalttätig, und das konnte man nicht so einfach hinnehmen.
    Schlief er oder schlief er nicht?
    Der Polizist wollte es genau wissen und sprach ihn an. Er redete nicht mal laut, aber seine Stimme erreichte schon die Ohren des Mannes.
    »He, Mahony, hörst du mich?«
    Der Ire blieb still.
    »Sag was!«
    Keine Antwort.
    Franklin gab nicht auf. »Verdammt, ich habe dich doch schreien gehört!«
    Jetzt erhielt er eine Antwort. Nur anders, als er es sich gedacht hatte.
    Die Beine des Iren fingen an zu zucken. Er zog sie an und streckte sie wieder aus.
    Und das mehrere Male, sodass dieses Zucken nicht normal wirkte. Man konnte es auch als krampfhafte Bewegungen bezeichnen, die recht unkontrolliert wirkten. Er hatte seine Schuhe ausziehen müssen, trug aber noch einen Teil seiner Arbeitskleidung. Den Overall aus dickem Stoff und den Pullover darunter, an dessen Rücken sogar noch einige Holzspäne hingen.
    »Was soll das, Brett?«
    Das Zucken hörte auf.
    »Na bitte.«
    Lange darüber freuen konnte sich der Polizist nicht, denn es fing wieder an. Nur beschränkte es sich diesmal nicht mehr nur auf die Beine, es hatte den gesamten Körper erfasst, ohne dass sich Mahony dabei auf die Seite gedreht hätte. Der Körper zuckte, er schlug regelrecht aus, der Kopf hob von seiner Unterlage ab, aber er wurde nicht gedreht. Mahony blickte weiterhin gegen die graue Zellenwand, die alles andere als ein freundliches Bild abgab.
    Plötzlich war es vorbei!
    Ted Franklin bekam es nicht so richtig mit, er war zu stark in seinen eigenen Gedanken versunken gewesen. Die hatten sich jedoch mit dem Gefangenen beschäftigt, denn die Reaktion des Mannes empfand er als sehr ungewöhnlich und auch heftig übertrieben.
    Spielte Mahony ihm was vor? Oder war er hier in der Zelle krank geworden?
    Franklin wusste es nicht, und so lange Mahony nichts sagte, würde ihm das Verhalten auch unerklärlich bleiben.
    »He, kannst du nicht reden?«
    Als Antwort hob sich der Körper weiter hoch und fiel wieder zurück. Das passierte immer sehr schnell, und jetzt klatschten auch noch die Hände gegen die Wand.
    Was soll ich tun? Ted hatte bereits darüber nachgedacht, die Zelle zu betreten. Im nüchternen Zustand war Ma hony recht friedlich. Aber konnte man bei ihm wirklich von einem nüchtert ten Zustand sprechen? Er glaubte es nicht. Dieser Mensch war von einem Extrem ins andere gefallen. Sonst hätte er nicht so reagiert.
    Urplötzlich hörte das Zucken auf. Ab jetzt lag der Gefangene völlig still.
    Auch das sah Ted wieder als ein Extrem an, und es zeigte ihm, dass der Ire nichts mit ihm zu tun haben wollte, denn er dachte nicht daran, sich umzudrehen.
    Jedenfalls war Mahony erwacht. Es lag also nicht daran, dass er schlief, wenn er keine Antwort gab. Er wollte einfach nicht, und das ärgerte Ted über alle Maßen.
    Leider hatte er sich immer noch nicht zu einem Entschluss durchgerungen, und in die Zelle zu gehen traute er sich auch nicht.
    Er musste den Iren anders locken.
    Vielleicht eine Dose Bier holen, damit er seinen Nachdurst stillen konnte.
    Das jedenfalls schoss ihm durch den Kopf.
    Es kam anders, als Ted es sich vorgestellt hatte. Der Ire drehte sich zwar nicht um, aber er zeigte zumindest eine Reaktion, denn jetzt hörte Ted ihn atmen.
    Oder nicht?
    War das überhaupt mit einem Atmen zu vergleichen, was da aus seinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher