1539 - Im Wald der Wölfe

immer mehr. Das dichte Fell zog sich zurück, als hätte jemand es wegrasiert.
    Es bestand nur noch aus Fetzen, sodass die nackte Haut gut zu sehen war, denn aus den Fenstern sickerte das Licht auf ihre Gestalt.
    Ihre Schreie waren nicht ungehört geblieben. Jemand riss unten die Haustür auf.
    Suko erschien.
    Er hörte meinen Ruf und sah zu mir hoch.
    Ich deutete nach unten, denn erst jetzt nahm der Inspektor wahr, was vorgefallen war.
    Er ließ sich neben der Wölfin auf die Knie nieder, während ich mich weit aus dem Fenster beugte.
    Suko drehte den Körper herum.
    Lange schaute er nicht hin. Er hob den Arm, winkte mir zu und rief mit halblauter Stimme: »Sie ist erlöst, John.«
    »Okay, ich komme.«
    ***
    Wenig später umstanden wir zu dritt die tote Karen Foster.
    In den Augen unseres Kollegen schimmerten Tränen. Er flüsterte: »Wenn ich daran denke, wie schön sie ist, auch jetzt noch, und wenn ich mir dann vorstelle, was in ihr gesteckt hat, dann weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll. Dass es so etwas geben kann, hätte ich nie gedacht.«
    »Es war so etwas wie Ihre Feuertaufe, Ted«, sagte ich. »Sie haben sie bestanden.«
    Er wischte über seine Augen. »Aber nur durch Ihre Hilfe.«
    »Mag sein, aber letztendlich spielt das keine Rolle. Freuen Sie sich auf Ihr Leben, denn Sie haben noch vieles vor sich…«
    ENDE