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1539 - Im Wald der Wölfe

1539 - Im Wald der Wölfe

Titel: 1539 - Im Wald der Wölfe
Autoren: Jason Dark
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wir froh, den Wald verlassen zu haben. Besonders der Konstabler, denn ihm fiel das Laufen trotz Sukos Unterstützung sehr schwer.
    Die Waldarbeiter hatten längst Feierabend. Die Maschinen standen still.
    Wir gingen die letzten Schritte bis zu unserem Fahrzeug, dessen Türen ich öffnete.
    Ted Franklin blieb an der Fahrerseite stehen und stützte seine Hände gegen das Dach. Er brauchte diese Ruhe, um seinen Atem zu beruhigen. Als er den Kopf drehte und mich anschaute, da sah ich die Nässe auf seinem Gesicht. Er schwitzte stark.
    »Wo sollen wir Sie hinbringen?«, fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wo wohnen Sie denn?«
    »Über meinem Büro habe ich eine Wohnung.«
    »Gut, dann…«
    »Nein, Suko, nein, das möchte ich nicht. Solange diese Wölfin frei herumläuft, fühle ich mich unsicher und verfolgt. Ich glaube, dass sie es auf mich abgesehen hat.«
    »Und warum?«
    »Das liegt auf der Hand. Sie will bestimmt erfahren, was aus mir geworden ist. Sie rechnet sicher damit, dass ich nicht vor Mahony habe fliehen können. Davon muss ich ausgehen.«
    So ganz unrecht hatte er nicht. Wir mussten tatsächlich davon ausgehen, dass diese Karen Foster sich erkunden würde, was mit dem Opfer geschehen war.
    »Ist das falsch, was ich denke?«, fragte der Konstabler.
    »Nein, das nicht.«
    »Dann bleibe ich bei Ihnen.«
    Ich stimmte ihm zu. Wir ließen ihn im Fond einsteigen. Diesmal fuhr ich, denn ich hatte schon auf der Fahrerseite gestanden.
    Auch Suko stieg ein. Wir brauchten nicht darüber zu reden, wohin wir fahren wollten. Das Ziel stand fest. Zunächst zum Haus Karen Fosters, und wir hofften, dass wir sie dort finden würden. Ob als Mensch oder Werwölfin, das war uns egal.
    Ich drehte den Zündschlüssel, startete den Wagen, stellte die Scheinwerfer an, musste den Rover wenden und schaltete dabei das Fernlicht ein. Die Kurve hatte ich kaum geschafft, als wir alle sahen, wer sich am Ende des Lichts aufgebaut hatte.
    Dort stand eine Frau!
    Ihr goldfarbenes Kleid glitzerte, weil es noch vom Restlicht des Scheinwerfers getroffen wurde. Wir sahen das lange dunkle Haar, das ein menschliches Gesicht umrahmte und keine Wolfsschnauze.
    »Das ist sie!«, rief Ted Franklin.
    Er musste nicht mehr sagen, denn ich wusste genau, was ich zu tun hatte. Es kam nicht sehr oft vor, doch in diesem Fall legte ich einen Kavaliersstart hin, der sich gewaschen hatte. Auf dem recht weichen Untergrund drehten die Reifen durch, sodass wir nicht so wegkamen, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber wenig später schoss der Rover voran und direkt auf unser Ziel zu.
    »Die packen wir!«, meldete sich Ted Franklin.
    Er irrte sich, denn wir waren noch nicht mal zwanzig Meter weit gefahren, da huschte die Person zur Seite. Sie war wie ein Spuk gekommen und auch ebenso schnell wieder verschwunden.
    Was aus meinem Mund drang, war nicht eben druckreif…
    ***
    Das Ziel war Karen Fosters Laden und damit auch der Ort Hazelwood, in dem die vielen Lichter dem Dorf in der Dunkelheit einen etwas märchenhaften Anschein gaben.
    Wir brauchten nicht bis zum Office unseres Kollegen zu fahren. Der Weg bog vorher ab und führte uns zu Karen Fosters Laden. Sie wohnte über ihrem Geschäft, das hatte uns Ted Franklin erzählt, und wir rechneten damit, das Haus als dunkle Festung vorzufinden.
    Es stimmte nicht.
    Hinter den Fenstern schimmerte Licht. Nicht nur oben, wo die privaten Räume lagen, auch im unteren Bereich, denn dort befand sich das kleine Geschäft.
    Davon waren wir alle überrascht, und Ted konnte nicht mehr schweigen.
    »Was ist das denn?«
    »Sieht so aus, als wäre sie im Haus. Oder im Geschäft«, prognostizierte Suko.
    »Komisch.«
    »Sie will eben keinen Verdacht erregen.«
    »Das hat sie schon bei mir.«
    »Wir werden sehen, Ted.«
    Ich ließ den Rover ausrollen, und als er stand, öffneten wir die Türen.
    Wir enthielten uns jeglicher Hast und hatten auch nichts dagegen, dass auch der Kollege den Wagen verließ. Die Spannung in ihm war so groß, dass er seine körperlichen Unzulänglichkeiten vergaß.
    Auf dem kurzen Weg zum Haus schaute ich auf die Fenster. Dahinter sah ich keine Bewegung. Es konnte sein, dass Karen Foster das Gebäude verlassen und das Licht angelassen hatte.
    Wir blieben vor der Tür stehen. Klopfen oder Klingeln war nicht nötig, denn zu unserer Überraschung wurde geöffnet, und vor uns stand ein Mann, den wir bereits kannten.
    Es war Sam Warren, der pensionierte Polizist. Diesmal fand Ted zuerst die Sprache wieder. »Du,
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