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1532 - Das Bermuda-Erbe

1532 - Das Bermuda-Erbe

Titel: 1532 - Das Bermuda-Erbe
Autoren: Jason Dark
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du nicht zu haben.« Maxine fasste nach Carlottas Hand.
    Sie sah den Schweiß und spürte auch, dass die Hand kalt war.
    »Ich bin bei dir.«
    »Du, Max?«
    »Ja, ich.« Maxine wunderte sich. »Ist dir das nicht aufgefallen? Ich sitze schon eine ganze Weile an deinem Bett und schaue dir zu.«
    »Ja, ja, aber…« Mit einer abrupten Bewegung setzte sich Carlotta auf.
    Mit einer Hand strich sie über das schweißverklebte Blondhaar, und ihr Blick war ins Leere gerichtet. Aber Maxine erkannte, dass die Augen keinen leeren Ausdruck zeigten. In ihnen stand etwas, das so wirkte, als wäre sie dabei, über etwas nachzudenken, was sie allerdings noch nicht in die Reihe bekam.
    Die Tierärztin ließ sie in Ruhe. Sie beobachtete nur und verfolgte die Bewegung der Hände, die Carlotta gegen ihr Gesicht schlug und danach den Kopf senkte.
    Dachte sie über etwas nach? Ihre Haltung ließ darauf schließen, und Maxine wartete ab, bis sie von selbst redete. Sie war noch nicht richtig fähig, Fragen zu beantworten.
    Aus dem Schrank holte Maxine eine Jacke, faltete sie auseinander und drapierte sie über Carlottas Schultern, die dies bemerkt hatte und sich mit einem Nicken bedankte.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, Max.«
    In der Küche ließ die Tierärztin Wasser in ein Glas laufen, das sie ihrem Schützling brachte.
    Carlotta nahm das Glas in beide Hände und führte es an ihre Lippen.
    Sie trank in kleinen Schlucken, legte zwischendurch eine Pause ein und reichte das leere Glas Maxine zurück. Ihr Gesicht hatte wieder etwas Farbe angenommen, und Carlotta machte jetzt wieder den Eindruck einer Person, die voll da war und reden wollte.
    »Alles okay?«
    »Fast.«
    »Gut.«
    Carlotta drehte den Kopf und schüttelte ihn leicht, als sie Maxine anblickte. »Ich weiß einfach nicht, was das genau war. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur einen Traum erlebt habe oder ob es wahr war. Ich weiß es nicht.«
    »Willst du darüber reden?«
    »Ja, natürlich. Das ist für mich wichtig. Ich muss darüber sprechen. Ich muss es loswerden.«
    »Dann höre ich dir gern zu.«
    »Der Traum…«, flüsterte das Vogelmädchen, »er - er war nicht eben bunt und ich habe eine tiefe Angst verspürt, denn ich hatte das Gefühl, Besuch bekommen zu haben.«
    »Ach…«
    »Ja.« Carlotta nickte. »Nur war es kein freundlicher Besuch. Ich sah so unheimliche Gestalten am Fenster. Sie hockten hinter der Scheibe. Sie waren bleich, aber auf ihren Gesichtern war auch ein grünlicher Schein zu sehen. So sehen eigentlich Wasserleichen aus. Sie waren mir so verdammt nah, dass ich sie spüren konnte, und auch ihre Stimmen habe ich gehört.«
    »Was sagten sie denn?«
    Carlotta gab die Antwort nach einer kurzen Nachdenkpause. »Dass sie mich holen würden.«
    »Ach…«
    »Ja, zu sich. Ich sollte zu ihnen. Ich sollte in ihre Gewalt geraten. So haben sie das vorgesehen. Es war so grauenhaft. Ich habe sie sogar gespürt. Das war wie ein kalter Hauch, der mich getroffen hat.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr, Max. Sie sagten nichts mehr. Aber sie waren in meiner Nähe, und sie haben mich berührt. Ihre Finger waren so kalt. Sie glitten über meinen Körper hinweg, glaube ich. Ich habe sie auch gerochen. Sie stanken nach Moder und nach Salzwasser, als wären sie aus den Tiefen des Meeres an die Oberfläche gestiegen.«
    Maxine hatte sehr genau zugehört. Sie wollte wissen, ob es die gleichen Gestalten gewesen waren, die Carlotta in dem Licht gesehen hatte, als das Schiff verschlungen worden war.
    »Ja, ich glaube schon…«
    »Dann müssen wir davon ausgehen, dass sie noch leben.« Maxine Wells stellte das nüchtern fest, und sie lächelte sogar dabei.
    »Leben?«
    »Na ja, auf ihre Art.«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Carlotta, »wenn ich darüber nachdenke, jagt es mir Angst ein. Du weißt, dass ich mich nicht so leicht fürchte, aber sie sind etwas Besonderes. Die sind eigentlich tot, nicht?«
    Maxine hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht sind sie mit einem Schiff gesunken und im Wasser ertrunken.«
    »Das ist alles möglich. Aber mir geht so viel durch den Kopf, dass ich mich nicht zurechtfinde. Ich weiß jetzt nur, dass ich sie gesehen habe. Und das kann ihnen nicht gefallen haben. Deshalb haben sie sich mir gezeigt. Das war eine Bedrohung. Sie haben mir klarmachen wollen, dass ich zu viel gesehen habe.«
    »Abwarten, Carlotta. Noch steht nichts fest. Und in einigen Stunden bekommen wir Hilfe.«
    »Wir müssen gegen die Geister kämpfen«,
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