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1531 - Dschungeltod

1531 - Dschungeltod

Titel: 1531 - Dschungeltod
Autoren: Jason Dark
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leise.
    »Das bin ich«, sagte Tabea, »und die andere bin ich auch. Du siehst mich jetzt, wie mich meine Eltern und die anderen im Dorf gesehen haben. Mein Anblick war für sie nicht zu ertragen, und deshalb haben sie mich aus dem Ort und in den Dschungel gejagt.«
    Glenda wusste nicht, ob Tabea ihrem Wunsch nachkommen würde, sie fragte trotzdem. »Kann ich das Fenster öffnen? Ich halte es sonst nicht mehr aus.«
    »Wenn du willst.«
    »Danke.«
    Sie war wirklich dankbar und stellte nur die Zündung an. So ließ sich die Scheibe nach unten bewegen. Die frische Luft empfand sie als Wohltat, auch wenn sie den Geruch nicht vertreiben konnte, aber das Atmen fiel ihr jetzt leichter.
    Und sie hatte auch Fragen und flüsterte: »Wie - wie - ist es dazu gekommen? Das ist nicht normal zu erklären. Wieso hast du das alles geschafft?«
    »Nicht ich. Es war Chin. Ich begegnete dem Gott der Fleischeslust im Dschungel, wie ich dir sagte. Er gab mir die Schönheit zurück, die ich in seinem Sinne einsetzen werde. Das kann ich dir versprechen. Ich darf wieder leben, und ich werde abrechnen.«
    »Willst du deine Eltern tatsächlich töten?«
    »Ja, und nicht nur sie.«
    »Wen noch?«
    »Das musst du doch wissen. Ich brauche keine Zeugen, Glenda. Ich brauche sie wirklich nicht.« Nach dieser Antwort bewegte Tabea das Messer, sodass die Klinge schräg nach oben zeigte und in der Verlängerung auf Glendas Brust wies.
    »Verstehe«, flüsterte Glenda.
    »Meine Eltern werden kommen, das weiß ich, und dann brauche ich dich nicht mehr. Hätten wir uns auf eine andere Weise kennen gelernt, müsstest du dir keine Sorgen machen, doch nun musst du dich darauf einstellen, dass du dem Tod geweiht bist. Es dauert nicht mehr lange.«
    Glenda hatte jedes Wort verstanden. Tabea bluffte nicht, das hatte sie bereits bewiesen, und der Wagen war für sie zur Falle geworden.
    Sie hätte die Tür aufstoßen und versuchen können, sich aus dem Wagen zu werfen, aber Tabea brauchte die Klinge nur kurz nach vorn zu stoßen, und es war um sie geschehen.
    Glenda dachte an ihre Fähigkeiten. So normal sie auch aussah, vor einer gewissen Zeit jedoch hatte sie ein Erlebnis gehabt, das bei ihr für eine Veränderung gesorgt hatte.
    In ihren Adern floss ein bestimmtes Serum, dessen Wirkung frappierend war. Sie hatte sich damals in der Gewalt des Hypnotiseurs Saladin befunden, und er hatte ihr dieses Serum gespritzt.
    Glenda hatte danach schlimme Zeiten durchgemacht, aber sie hatte sich wieder gefangen und den Spieß umgedreht. Wenn dieses Serum in ihren Adern aktiviert wurde, dann sorgte es dafür, dass sich die Welt um sie herum veränderte. Sie zog sich zusammen, und Glenda war dann in der Lage, sich praktisch aufzulösen und an einer anderen Stelle oder einem anderen Ort wieder zu erscheinen. Sie war dabei sogar in der Lage, einen anderen Menschen mit auf die Reise zu nehmen, aber das hatte sie in diesem Fall bestimmt nicht vor. Sie musste sich von Tabea trennen, erst dann konnte sie etwas gegen sie unternehmen.
    Glenda schaute in die dunklen Augen. Direkt über dem rechten platzte wieder ein Geschwür auf. Eine dickliche Flüssigkeit rann zur Seite hin und lief wie ein Wurm auf ein anderes Geschwür zu.
    »Was ist mit deinen Eltern? Bist du sicher, dass sie kommen werden?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Sie hätten schon hier sein müssen.«
    »Sie sind hier.«
    »Wo? Ich sehe sie nicht.«
    »Aber ich spüre sie. Ich brauche dich nicht mehr, Glenda. Du hast deine Pflicht getan.«
    Die Sätze waren zu ernst gesprochen worden, als dass Glenda Perkins auf einen Bluff hätte hoffen können. Und ihr wurde klar, dass sie nicht länger zögern durfte.
    Es war ihr Glück, dass sie sich bei dieser Aktion nicht bewegen musste.
    Sie konnte so bleiben wie sie war, nur in ihrem Innern gab es die Veränderung.
    Sie schaute auf das Messer mit der langen Klinge. Es brachte die tödliche Gefahr, und es würde sich in ihrem Körper bohren.
    Glenda konzentrierte sich. Und diese Konzentration galt nicht ihrer Umgebung, nur sich selbst. Sie wollte sich aus der Gefahrenzone bringen, was für sie nicht einfach war, denn dazu brauchte sie ihre volle Konzentration.
    Tabea Sanchez entging nicht, dass mit Glenda so etwas wie eine Veränderung vorging. Sie konnte es sich nur nicht erklären, denn sie sah eine Frau vor sich, die wie in Trance erstarrt war.
    Glenda dachte nicht mehr an die Gefahr, die ihr durch das Messer drohte. Das Serum, das sie sonst nie spürte, musste jetzt aktiviert
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