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1531 - Dschungeltod

1531 - Dschungeltod

Titel: 1531 - Dschungeltod
Autoren: Jason Dark
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wunderte.
    Der Friedhof blieb still. Keine Lichter standen auf den Gräbern. Und der Himmel war wie ein gewaltiges Dach, das mir wie die Ewigkeit vorkam, ohne Anfang und ohne Ende.
    Hin und wieder war ein Rascheln zu hören, wenn der Wind alte Blätter erfasst hatte und sie über den Boden trieb.
    Ich hielt Ausschau nach einer Bewegung in der Nähe. Ein Ruf, eine Geräusch, das entsteht, wenn jemand auf mich zuläuft. Aber da war nichts zu hören und zu sehen.
    Gräber mit unterschiedlich hohen Steinen waren meine stummen Begleiter.
    Bis ich das Geräusch hörte!
    Sofort schlugen die Alarmglocken in meinem Kopf an. Es war wie ein Schrillen.
    Ich fuhr herum, um festzustellen, wo das Geräusch aufgeklungen war.
    Rechts von mir.
    Aber dort gab es keinen Weg. Ich musste in das Gräberfeld hinein, doch zwei Sekunden später sah ich, dass es nicht mehr nötig war, denn ein Mensch richtete sich dort auf.
    Ich erkannte nicht, wer es war, aber ich sah schon, dass es sich um eine Frau handelte. Mich hatte sie nicht gesehen. Wäre es der Fall gewesen, so wäre sie auf mich zugekommen, aber darauf wartete ich vergeblich.
    Ich setzte jetzt alles auf eine Karte und machte mich bemerkbar.
    »Ist da jemand?«
    Über die Reaktion war ich mehr als überrascht, denn sie bestand aus einem Lachen.
    Und das Lachen und die Stimme kannte ich verdammt gut.
    »Glenda?«, fragte ich ungläubig. »Wer sonst…?«
    ***
    Ich hörte es poltern. Es war der berühmte Stein, der mir vom Herzen fiel.
    Die Erleichterung sorgte bei mir ebenfalls für ein Lachen, und ich steckte die Beretta wieder weg.
    »Warte, John, ich komme zu dir. Mir gefällt es hier zwischen den Gräbern nicht.«
    »Das kann ich dir nachfühlen.«
    Glenda bewegte sich wie ein Gespenst über das Gelände und stand wenig später vor mir. Sie schaute mich an, atmete einige Male tief durch und flüsterte nur: »Geschafft!«
    »War es so hart?«
    Sie lehnte sich gegen mich. »Ja, das war es. Und ich bin soeben noch mit dem Leben davongekommen. Jetzt müsste ich Saladin eigentlich einen Dankesbrief schreiben.«
    »Das Serum?«
    »Was sonst?«
    Ich umfasste sie und stellte fest, dass sie noch zitterte. Ich hörte auch zu, wie sie vom allerletzten Augenblick sprach, und wollte dann wissen, von wo sie auf diese spektakuläre Weise geflohen war.
    »Nicht weit von hier, denke ich.«
    »Also auf dem Friedhof?« Glenda löste sich von mir und schaute sich um.
    »Ja«, bestätigte sie dann. »Ich denke, dass wir hier vorbeigefahren sind. Wir müssen also nach vorn gehen.«
    »Und werden dort die Mörderin treffen?«
    Sie nickte. »Ja, das ist der Fall, John. Wir treffen dort auf Tabea Sanchez. Nur sage ich dir eines: Mach dich auf ein schreckliches Bild gefasst.«
    »Wieso?«
    »Für eine genaue Erklärung habe ich jetzt nicht die Zeit. Ich weiß nur, dass sie unter dem Einfluss eines Götzen steht. Sie ist zwar noch die gleiche Person, die du gesehen hast, aber sie hat sich trotzdem verändert, denn ihr Gesicht ist…« Glenda schüttelte den Kopf. »Ja, es ist einfach nur scheußlich. Es ist mit zahlreichen Geschwüren bedeckt, die permanent aufplatzen und einen widerlichen Gestank verbreiten.«
    »So wurde sie mir von den Eltern auch beschrieben.«
    »Sind sie da?«
    »Ja, sie sitzen im Wagen. Du kannst ihn jetzt nicht sehen.«
    »Beide sollen sterben. Tabea hasst sie wie nichts sonst auf der Welt. Sie fühlt sich von ihnen verlassen, verraten und verkauft. Und dafür sollen die beiden büßen.«
    »Und in welch einem Verhältnis steht sie zu dem Götzen?«
    Glenda hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau, John. Sie hat mir auch keine Beschreibung von ihm gegeben. Der Name des Götzen ist Chin, ein Gott der Fleischeslust. Furchtbar, sage ich dir. Aber er hat sie erhört und ihr das Aussehen gegeben, das du kennst. Nur befindet sich unter der Haut die normale, und die ist von Geschwüren bedeckt. Sie hat ihre zweite Haut vor meinen Augen abgezogen.« Glenda winkte ab. »So etwas habe ich auch noch nicht erlebt.«
    »Okay, dann holen wir sie uns.«
    »Genau, es wird Zeit!«
    Wir gingen los, und ich zog erneut meine mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta. Das Bild des verdammten Messers schwebte vor meinem geistigen Auge, und das wollte ich nicht in meinem Körper spüren…
    ***
    Tabea stieß zu!
    Schnell, wuchtig und präzise!
    Und sie stieß ins Leere. Das heißt, sie traf keinen Menschen, sondern die Innenverkleidung der Fahrertür, wo die Spitze der langen Klinge abglitt. Der
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