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1524 - Die Uhren von Wanderer

Titel: 1524 - Die Uhren von Wanderer
Autoren: Unbekannt
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umzudrehen und Hals über Kopf in Richtung des Stromes zurückzulaufen. Er konnte nicht stoppen, er würde weiterlaufen, bis er vor Erschöpfung umfiel. Und er lief noch, als es wieder Tag wurde und er den Strom erreichte. Doch selbst das Wasser konnte ihn nicht aufhalten. Er stürzte sich in die Fluten, ohne die Folgen zu überdenken.
    Alles war leichter zu ertragen, als dieses lautlose Gelächter!
    Diesmal erging es Dem besser als beim erstenmal. Denn bei seinem Todeskampf gegen das nasse Element hatte er gelernt, wie man sich über Wasser hielt. Und durch diese Erfahrung klüger, schaffte er es, das andere Ufer, das Ufer seiner Welt zu erreichen.
    Er gab sich in der Steppe dem Schlaf der Erschöpfung hin und wanderte die Nacht durch. Der heue Morgen graute bereits, als er zu seinem Stamm zurückkehrte. Er wurde verspottet und verhöhnt, weil er mit leeren Händen kam.
    Dem hätte sich gerne gerechtfertigt und den Grund genannt, warum er keine Beute mitgebracht hatte. Und er hätte auch gerne von seiner Entdeckung erzählt, daß es außer ihrer Welt noch eine andere, viel phantastischere gab, in der Menschen wie sie lebten, die aber doch ganz anders waren.
    Doch er wagte es nicht einmal, sich selbst seiner Spielgefährtin Ank oder seinem besten Freund Kra mitzuteilen.
    Er fürchtete die Strafe des unsichtbaren Hüters und Schöpfers der Welt. Er mußte sein Geheimnis für sich behalten. Dem würde mit niemandem über sein Abenteuer sprechen.
    Aber eines nahm er sich vor, und der Gedanke war so aufregend, daß er zur Besessenheit wurde: Eines Tages würde er noch einmal den Strom überqueren und die andere Welt aufsuchen.
    Selbst wenn es ihn das Leben kosten sollte
     
    2.
     
    Sato Ambush hatte das Gefühl, seit Monaten auf der Stelle zu treten. „Sieh an, ein neues Gesicht", sagte Sato Ambush, als der Nakk in seine Unterkunft geschwebt kam. „Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß du nicht Cemiran bist."
    Cemiran war der Name des Nakken, den Paunaro ihm tags zuvor als Testperson zur Verfügung gestellt hatte. „Was du für mein Gesicht hältst, ist lediglich eine Maske mit robotischen Modulen, die uns die fehlenden vierdimensionalen Sinnesorgane ersetzen", antwortete der Nakk mit seiner Synthesizerstimme.
    Dann erst fügte er als Antwort hinzu: „Nein, ich bin nicht Cemiran. Du kannst mich Gerain nennen." Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: „Gestatte mir eine Frage. Woran hast du erkannt, daß ich nicht Cemiran bin, Pararealist? Ich dachte, für euch Menschen sehen wir Nakken einer wie der andere aus!"
    „Ich habe mich lediglich an Erfahrungswerte gehalten", antwortete Sato Ambush. Stereotyp, wie er es bei jedem neuen Nakken tat, fügte er hinzu: „Sag einfach Sato zu mir."
    Seit Wochen und Monaten hatte man ihm fast täglich einen anderen Nakken für seine Sitzungen zur Verfügung gestellt, gerade so, als wolle Paunaro seine Arbeit nicht mehr unterstützen.
    Denn früher, bevor er vor fünf Monaten Akkartil für kurze Zeit verlassen hatte, da hatte er noch wochenlang ein und denselben Nakken zur Verfügung gestellt bekommen - was natürlich eine bessere Zusammenarbeit gestattete. Nun aber mußte er fast täglich von neuem beginnen.
    Der Pararealist hatte den berechtigten Verdacht, daß Paunaro seine Arbeit nur deshalb sabotierte, weil er einen dunklen Punkt in der Geschichte der Nakken aufgedeckt hatte. Sato Ambush hatte herausgefunden, daß die Nakken nicht nur seit Tausenden von Jahren ES-Sucher, sondern daß einige von ihnen für den Diebstahl der sechs Zellaktivatoren verantwortlich waren, die der Nakk Clistor auf Wanderer ES übergeben hatte. Paunaro hatte die Machenschaften dieser Nakken lieber geheim gehalten.
    Und darum hatte Sato Ambush das Gefühl, auf der Stelle zu treten.
    Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung befand er sich seit nunmehr zehn Monaten unter Nakken, aber sie waren für ihn so unnahbar wie eh und je.
    Dabei war der Planet Akkartil, diese etwas in Verruf gekommene Kultstätte der Nakken, der denkbar geeignetste Ort, um ihnen näher zu kommen. Hier waren diese fünfdimensional orientierten Wesen unter sich, brauchten sich keine Zügel aufzuerlegen und konnten ungehemmt sie selbst sein.
    Sato Ambush war der einzige Fremdkörper in dieser Gemeinschaft aus etwa 200 Gastropoiden.
    Es gab auf Akkartil außer ihm zwar noch eine Humanoide, nämlich Eirene. Doch Idinyphe, wie sich Perry Rhodans und Gesils Tochter seit einiger Zeit nennen ließ, war kein Außenseiter wie er.
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