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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum
Autoren: Jason Dark
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Warum sich offen zeigen, wenn es auch anders ging?
    Glenda stieß mich an. »Bist du gespannt?«
    »Du nicht?«
    »Und ob. Wobei ich hoffe, dass keine Menschen zu Schaden kommen. Ich brauche nur daran zu denken, dass dieser Ai Wei die Szenerie hier für einen großen Auftritt nutzen wird.«
    »Das wäre nicht mal schlecht. Dann wissen wir zumindest, woran wir sind.«
    »So kann man es auch sehen.«
    Auf die Minute genau erlosch das Licht. Nur eine Notbeleuchtung an den Seiten brannte noch. Die flüsternd geführten Gespräche der Zuschauer verstummten, jeder schaute zur Bühne und wartete auf den Beginn. Wer besonders gute Augen hatte, sah im düsteren Hintergrund die Bewegungen der schon wartenden Akteure. Die jedoch mussten zunächst dort bleiben.
    Von der Decke her jagte plötzlich ein breiter Scheinwerferstrahl nach unten auf den Bühnenboden. Er traf nicht die bereits dort aufgebauten Geräte, sondern erwischte mit seinem hellen Kreis einen Chinesen im schwarzen Anzug, der genau in der Mitte stand.
    Der erste Beifall ertönte, und der Mann wusste das zu schätzen. Er verbeugte sich in verschiedene Richtungen, und jeder merkte wohl, dass er etwas sagen wollte, deshalb hörte das Klatschen auch sehr schnell auf.
    Das kleine Mikrofon trug der Mann an seinem Revers. Als er sprach, war er überall zu hören.
    Es folgte die übliche Begrüßungsrede. Der Mann sprach davon, wie er sich darüber freute, dass seiner Truppe eine so große Wertschätzung entgegengebracht wurde und er sicher war, dass die Menschen auch zufrieden das Zelt verlassen würden.
    Dann kam er auf den währen Grund seines Auftritts zu sprechen. Er sprach von einer Programmänderung, weil zwei wichtige Mitglieder aus seiner Truppe erkrankt waren und es deshalb einen anderen Ablauf geben würde, als im Programm angegeben.
    »Ach nein«, murmelte Glenda, »ob das schon ein Anfang ist?«
    »Keine Ahnung.«
    »Trotzdem«, rief der Chinese ins Publikum, »werden Sie mit dem Ablauf der Sensationen zufrieden sein. Wir haben keine besonderen Stars in der Truppe. Bei uns ist jeder ein Star, und das ist der große Unterschied. Freuen Sie sich auf Menschen, deren Können einmalig ist. Staunen Sie und sparen sie abschließend nicht mit Beifall, denn das haben die Artisten verdient. Viel Vergnügen!«
    Die Rede war beendet. Diesmalhörten wir den Beifall der Menschen stärker. Zudem hatte der Direktor durch seine Worte die Spannung noch erhöht, und jeder wartete auf den Beginn.
    Auch Glenda und ich, und wir zuckten gemeinsam zusammen, als die Show mit einem Paukenschlag begann…
    ***
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es konnte allerdings auch ein Gong sein, der noch nachhallte, aber es war der Beginn, und dem Paukenschlag folgte die Musik.
    Die Instrumente eines Orchesters brandeten auf. Es wurde etwas Klassisches gespielt, und zugleich überfiel das Licht in wahren Kaskaden die breite Bühne.
    Es wurde hell, es wurde bunt, und aus dem Hintergrund sprangen, rannten und überschlugen sich die Mitwirkenden der Show mit Flickflacks.
    Sie jagten auf den Rand der Bühne zu. Eine Ansammlung von ungemein beweglichen Menschen, die enge, bunte und mit Glitzerperlen bestickte Trikots trugen, nach Stillstand ihre Arme hochwarfen und sich verbeugten, als ihnen der erste Beifall entgegenbrandete.
    Auch Glenda und ich klatschten, während sich ein Teil der Mitwirkenden wieder zurückzog. Andere blieben tänzelnd stehen, verteilten sich zwischen den aufgestellten Stangen, schauten an ihnen hoch, und plötzlich begann eine wilde Kletterei.
    Es wäre nichts Besonderes gewesen, denn in zahlreichen Sportstunden mussten die Schüler an den Stangen in die Höhe klettern, aber was hier geschah, war schon einmalig.
    Die Artisten benutzten nur eine Hand und ein Bein. In einem rechten Winkel kletterten sie an den Stangen in die Höhe, und mit der freien Hand winkten sie den Zuschauern zu.
    Glenda schüttelte den Kopf. »Mach das mal nach, John.«
    »Erst nach dir.«
    »Dann lass es bleiben.«
    Sechs Stangen, sechs Akteure, die ihre Körper regelrecht um die Stangen gewickelt hatten. Sie blieben in dieser Stellung und schienen auf etwas Bestimmtes zu warten, was auch nicht lange ausblieb, denn wieder erklang Musik.
    Es waren die Klänge eines Wiener Walzers, die das Zelt erfüllten. Und plötzlich schwangen die Akteure an den Stangen hin und her. Sie hielten den Takt des Walzers ein, sie schwangen aufeinander zu, dann wieder weg. Es war die perfekte Choreografie und es grenzte
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