Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1513 - Rendezvous auf Jimmerin

Titel: 1513 - Rendezvous auf Jimmerin
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Begrenzungen durchbrechen. Wenn sie von einem Areal ins andere wechseln wollten, sprangen sie über die abgrenzenden Heckenpflanzen hinweg. „Warum hältst du?" fragte er. „Der Erdwall bietet vorläufig die letzte Deckungsmöglichkeit", antwortete die Syntronik. „Wenn wir weiterfliegen, werden wir unweigerlich geortet."
    Loydel Shvartz zögerte nur kurz. „Ich steige aus", erklärte er dann. „Du bleibst hier, bis ich zurückkehre."
    Er verließ die Zentrale und legte einen Schutzanzug an, eine Maßnahme, die nach den Ermittlungen der Syntronik nicht notwendig war. Dann heftete er sich einen leistungsstarken Kombistrahler an die Hüfte, öffnete die Schleuse und schwebte mit Hilfe eines Gravo-Paks hinaus. Er glitt zum Erdwall hinüber und setzte seine Füße unmittelbar hinter einer der blauen Hecken ins Gras. Er befand sich nun dicht unterhalb des höchsten Punkts. Er stieg einige Schritte höher und konnte dann auf eine weitgehend flache Ebene hinaussehen.
    Das gesuchte Raumschiff schien nicht mehr dazusein.
    Nur zwei Hügel erhoben sich aus der Ebene. Einer von ihnen war etwa fünf Kilometer von ihm entfernt. Er war lang und flach, glich eher einem Erdwall. Loydel Shvartz schätzte, daß ihn von dem anderen annähernd zwanzig Kilometer trennten. Mit leuchtendroten Blumen übersät, erschien dieser Hügel wie eine bis zur Hälfte im Boden versunkene Sonne. Die blauen Heckenpflanzen umsäumten ihn wie ein Gürtel.
    Loydel Shvartz ließ sich in die Hocke sinken. Ein seltsamer Gedanke drängte sich ihm auf.
    Die Muschel ist unter dem Hügel verborgen! Es kann gar nicht anders sein!
    Unwillkürlich schüttelte er den Kopf.
    Der Vorsprung von Per-E-Kit war nur gering. Er betrug noch nicht einmal eine Stunde. Wenn die Pflanzendecke bei der Landung aufgerissen worden war, konnte sie sich in einer so kurzen Zeit nicht wieder geschlossen haben.
    Es sieht aus, als hätte sich das muschelförmige Raumschiff unter die Pflanzendecke geschoben, dachte Loydel Shvartz verwundert. Das ist zwar nicht unmöglich, hätte aber deutlich sichtbare Spuren hinterlassen müssen.
    Der mit Blumen übersäte Hügel sah aus, als wäre er schon seit Jahren an dieser Stelle.
    Irrte er sich? Oder fiel er auf ein Täuschungsmanöver herein, das Per-E-Kit eingeleitet hatte, um ihn abzuschütteln und den eigenen Vorsprung weiter auszubauen? Gaukelte ihm der Kontide das versteckte Raumschiff nur vor?
    Unmöglich! erkannte der Hyperphysiker. Er kann mich täuschen, nicht aber die Syntronik.
    Also war das muschelförmige Raumschiff wirklich da. Ungeklärt blieb nur, wie Per-E-Kit es geschafft hatte, es unter die Pflanzendecke zu schieben, ohne dabei weithin sichtbare Zerstörungen anzurichten.
    Loydel Shvartz entschloß sich, an Bord zurückzukehren und alle weiteren Untersuchungen von dort aus zu unternehmen. Derart vorzugehen hielt er für besser, da er sich dem verfolgten Raumer doch nicht ungesehen nähern konnte.
    Er stand auf und ging einige Schritte am Erdwall nach unten. Plötzlich veränderte sich etwas. Er blieb stehen und blickte sich verunsichert um. Er spürte, daß etwas anders geworden war, wußte jedoch nicht, was es war.
    Das Gras und die blauen Hecken sahen genauso aus wie zuvor.
    Oder doch nicht?
    Normal wäre es gewesen, wenn die Grasnarbe ein chaotisches Bild geboten hätte. Jeder Grashalm hätte eine andere Neigung haben müssen als die anderen Halme in seiner Umgebung. Doch es gab kein natürliches Durcheinander. Jeder Grashalm hatte die gleiche Neigung. Wohin er auch blickte, alle Halme waren wie Speerspitzen auf ihn gerichtet. Und jetzt beugten sich auch die Zweige der blauen Heckenpflanzen zu ihm hin.
    Loydel Shvartz wollte seinen Antigrav einschalten.
    Zu spät.
    Plötzlich wölbte sich die Grasnarbe auf. Von allen Seiten stürzte das Grün auf ihn zu.
    Unmittelbar unter seinen Füßen tat sich der Boden auf, das Grün schien sich umzukehren. Er sah nur noch die Wurzeln, die bisher unter dem Gras im Boden verborgen gewesen waren, und bevor er begriff, wie ihm geschah, befand er sich inmitten eines undurchdringlichen Geflechts von hauchdünnen Fäden, die sich um ihn schlangen und ihn wie in einem Kokon einspannen.
    Etwas drückte ihn hinab. Es wurde dunkel.
    Er war unter der Grasnarbe gefangen.
    Jetzt wußte er, was mit dem muschelförmigen Raumschiff geschehen war
     
    4.
     
    Er verspürte keine Furcht, denn in seinem Schutzanzug war er sicher. Er wußte, daß die Wurzeln der Pflanzen ihn nicht durchdringen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher