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1513 - Rendezvous auf Jimmerin

Titel: 1513 - Rendezvous auf Jimmerin
Autoren: Unbekannt
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sich lediglich mit Luft und der Fröhlichkeit seiner eigenen Seele beköstige.
    Ganz von der Hand zu weisen war dies vermutlich nicht, denn körperliche Ausscheidungen gab Per-E-Kit nicht von sich.
    Der Kontide bildete einen tentakelartigen Arm heraus, griff in den Sand und warf ihn hoch in die Luft. Der Wind trieb ihn auseinander und wehte ihn weit über die Düne hinaus. „Gewissen ist etwas, das unnötig belastet", rief der Kontide, wobei seine Stimme dieses Mal vom anderen Ende seines Körpers kam.
    Gesil blickte ihn nachdenklich an. Seine Worte nahm sie kaum wahr. Sie hatte keine Lust, darüber nachzudenken, wie er sie gemeint hatte, ob sie seiner Überzeugung entsprachen oder ob sie nur Ausdruck seines Humors sein sollten. Sie fragte sich, was der Kontide denn wohl als „Ende" seines Körpers empfand.
    War dort „vorn", wo er flach war? Oder war die „Mitte", wo seine Körperwölbung am höchsten war?
    Vielleicht war aus der Sicht von Per-E-Kit irgendwo an der Seite seines Körpers „vorn". Sie zuckte mit den Schultern. Es lohnte nicht, bei einem so exotischen Wesen wie ihm über solche Dinge nachzudenken. Andere Dinge waren wichtiger. „Warum wolltest du mich anlocken?" fragte sie. „Habe ich dir das noch nicht gesagt?" Er schien verwundert zu sein. „Kann sein. Ich würde es dennoch gern noch einmal hören."
    Schmatzend und blubbernd rollte der Kontide auf sie zu. Ein Tentakel mit einer zierlichen Hand bildete sich heraus und stemmte sich in seine Seite. Damit äffte er sie nach, da auch sie eine Hand auf die Hüfte stützte. Sie ließ die Hand unwillkürlich sinken. Er tat es ihr nach. „Also?"
    „Es gibt jemanden, der dir wohlgesinnt ist", erklärte er. Sie lächelte spöttisch. „Ach, tatsächlich?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf ihn hinab. „Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die ähnlich empfinden. Allen voran mein Mann. Von wem sprichst du?"
    „Du fragst nach einem Namen? Was sind Namen? Sie besagen nichts."
    Gesil drehte sich um und stieg in den Gleiter. Augenblicklich schaltete Per-E-Kit seinen Antigrav ein. Er löste sich vom Wüstenboden und schwebte in die Maschine. „Was ist los?" Er ließ sich in die Polster sinken. Dabei gurgelte es in seinem Innern, als sei er drauf und dran, die Lederhaut zu sprengen.
    Sie startete und flog auf eine der Schluchten zu. „Ich verstehe. Du bist sauer." Langsam glitt die Maschine in die Tiefe. Gesil flog langsam. Sie wußte, daß die historische Stätte der Arkoniden irgendwo in der Nähe war. Genauere Informationen hatte sie jedoch nicht. Es gab keinerlei Hinweise. Niemand außer einigen Archäologen schien sich auf Tantros für altarkonidische Hinterlassenschaften zu interessieren. „Hast du Schwierigkeiten mit deinem Mann?" fragte Per-E-Kit. „Das tut nichts zur Sache", wies sie ihn ab.
    Der Kontide lachte silberhell. „Bei gewissen Spinnen pflegt das Weibchen das Männchen nach der Begattung aufzufressen", erklärte er. „Ein Naturgesetz, das die Ehe im wörtlichsten Sinne vereinfacht."
    Es blubberte so laut in seinem Innern, daß Gesil sich unwillkürlich nach ihm umdrehte, um sich davon zu überzeugen, daß er nicht geplatzt war. „Hast du deine Ehe auf diese Art vereinfacht?" erkundigte er sich. „Ich bin keine Spinne", antwortete sie.
    Er lachte erneut. „Das wäre mir aufgefallen. Doch Spinne oder nicht - wie sind bei euch die Bräuche?"
    Gesil bemerkte einige metallene Gegenstände zwischen grünenden Büschen und Bäumen. Sie verzögerte den Flug des Gleiters. Sie hatte den Grund der Schlucht erreicht. Ein schmales Gewässer schlängelte sich durch das Grün. Zu beiden Seiten stiegen die Felswände nahezu senkrecht auf. Sie waren etwa zweihundert Meter voneinander entfernt, so daß selbst ein kleines Raumschiff in der Schlucht hätte landen können. „Reden wir von demjenigen, der mir wohlgesinnt ist", schlug Gesil vor. „Was will er von mir?"
    „Er möchte dir Informationen und weitreichende Hilfe zukommen lassen", behauptete der Kontide.
    Sie setzte den Gleiter auf, schaltete den Antigrav aus und verließ die Maschine. Tief atmete sie die frische, würzige Luft ein, die erfüllt war von dem Duft der vielen Blumen, die an den Ufern des Gewässers blühten. Sie entfernte sich einige Schritte von Per-E-Kit und blieb dann stehen, überrascht von dem Anblick, der sich ihr bot. Durch den Bericht im Fernsehen war sie darauf vorbereitet gewesen, war nun aber dennoch überwältigt von dem Anblick, der
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