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1511 - Die neun Leben des Caligula

Titel: 1511 - Die neun Leben des Caligula
Autoren: Unbekannt
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ihm vorauseilenden Ruf hörte, mußte er schmunzeln. Aber manchmal verging ihm das Lachen.
    Es gab auch böse Menschen, die ihm Streiche spielten und seine Katzen quälten und killten.
    In Luinad-City gab es in jedem Straßenzug 1000 Katzenfallen, und die Luinader waren diesbezüglich unglaublich erfinderisch. Wo Hang solche Fallen entdeckte, entschärfte er sie - manchmal mußte er sich deswegen auch prügeln. Doch auch das gehörte zum vergnüglichen Teil seiner Stadtbesuche; er kam zwar nicht ausschließlich, in die Stadt, um Dampf abzulassen, wie böse Zungen behaupteten, aber es tat ihm ausgesprochen gut.
    Es bereitete ihm auch immer ein geradezu diabolisches Vergnügen, wenn er hörte, daß nach einem seiner Stadtbesuche wieder einmal soundso viele prämierte Zuchtkatzen trächtig waren und bald darauf einen Wurf seltsamer Bastarde zu verzeichnen hatten ... Und natürlich trugen solche Stadtbesuche auch umgekehrt ihre Früchte und es gab danach auf seiner Burg jede Menge Zuwachs von Katzenjungen, die einen Hauch von Reinrassigkeit aufweisen konnten.
    Hang brachte es Jedoch nicht über sich, solche unerwünschte Junge zu ertränken. Bei dem Gedanken, auf diese Weise vielleicht die Inkarnation eines Einstein, eines Gal Deighton oder der Kleopatra zu töten, bekam er Krämpfe. Er war kein Mörder!
    Daß solches in Luinad tagtäglich praktiziert wurde, wußte er, und es ließ ihn entsprechend zetern und wettern.
    Doch kämpfte er vergeblich gegen diese grausamen Mißstände an. Wer hörte auch schon auf ihn?
    Er wurde höchstens verlacht, wenn er auf eines der strubbeligen Wollknäuel aus einem Wurf wies und beschwörend sagte: „Das könnte der wiedergeborene Erfinder des Rades sein!"
    Ein derber Scherzbold hatte darauf mal geantwortet: „Oder die Reinkarnation von Monos!" Und das Katzenjunge postwendend in die nächste Jauchegrube geworfen.
    Tierschützer wie Hang standen solchen Grausamkeiten machtlos gegenüber. Es gab auf Luinad nur eine einzige Institution zum Schutz der wehrlosen Kreatur, und die hatte neben dem Obmann nur ein einziges eingetragenes Mitglied und einen Gönner und Sympathisanten. Hang war dies alles in Personalunion.
    Während einer seiner Negativphasen hatte er unter einem anderen Namen andererseits auch einen Verein gegründet, der für ein generelles Verbot gegen die Haltung und die Zucht von Katzen eintrat.
    Damit wollte er sein katzennärrisches zweites Ich überlisten. Nichts machte seine Schizophrenie gegenüber Katzen deutlicher, offenbarte, daß zwei Seelen in seiner Brust wohnten - eigentlich tobten.
    Denn er konnte Katzen lieben wie niemand sonst auf Luinad, aber kein anderer Luinader konnte gleichzeitig auch in so starker Abneigung gegen sie entbrennen wie er.
    Und dann kam dieser verflixte 1. April 1170. An diesem Tag wurde er mit einer ungewöhnlichen, ja geradezu unmöglichen Situation konfrontiert.
     
    *
     
    An diesem 1. April landete ein antiquierter Kugelraumer von 100 Metern auf Luinad. Diesem entstiegen drei exzentrische Terraner und begaben sich nach Luinad-City. Dort stellten sie gar seltsame Nachforschungen an.
    Sie fragten den Bürgern Löcher in den Bauch, bis sich diese von den Quälgeistern erlösten, indem sie in ihrer Gehässigkeit die Besucher an ihn, Hang, verwiesen.
    Und so geschah es, daß noch am selben Tag ein Shift vor den Mauern von Hangs Burg landete.
    Diesem entstiegen drei Männer, ein langer dürrer mit traurigem Gesicht und zwei mittelgroße Durchschnittstypen in nichtssagenden Allzweckkombinationen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hang noch überhaupt keine Ahnung, wer die drei waren und was sie wollten, denn die Luinader hatten ihn nicht vorgewarnt.
    Das erste, was er von ihnen über die Torsprechanlage hörte, während sie sich den Weg durch ein Katzenrudel bahnten, war folgendes: „Hier sind wir richtig. Aber jetzt haben wir die Qual der Wahl."
    Es war der lange Dürre, der sich mit diesen Worten an seine Begleiter wandte und von einem der beiden als Antwort zu hören bekam: „Falls es sich um das handelt, was Udivar begehrt."
    Jetzt drehte sich der Lange um zur Gegensprechanlage und sagte ins Mikrofon: „Sind wir hier richtig? Wir wollen zu Hanguard Seraphonamu Albaxada, dem Katzenfreund."
    Es war schon lange her, daß jemand Hang bei seinem vollen Namen genannt hatte und darum hätte er sich im ersten Moment beinahe selbst verleugnet. Aber er faßte sich sofort. „Ihr seid an der richtigen Adresse", antwortete Hang schließlich. „Aber ob ich
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