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1507 - Insel der Monster

Titel: 1507 - Insel der Monster
Autoren: Unbekannt
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sagte Kassian in offenkundiger Selbstklage.
    Atlan trat hinter die Tragsäule zurück und spähte argwöhnisch in den Maschinensaal hinein. Es war niemand zu sehen. „Wir hatten in der Todesnot keine Zeit mehr, auf Paralysebeschuß zu schalten", lehnte er Kassians Vorwurf ab. „Wer weiß, ob sie überhaupt darauf reagieren. Die Sechshunderter müssen einen Grund haben, sofort mit Thermostrahlern zu feuern."
    „Pure Mordlust!" behauptete Kassian. „Ich bin mir nicht mehr sicher, Freund! Ich bin überhaupt von gar nichts mehr überzeugt. Hier läuft etwas ab, was über mein Begriffsvermögen geht. Klonfabriken gibt es jedenfalls nicht. Ich werde ..."
    Er unterbrach sich und blickte intensiv auf den entfalteten Bildschirm der Sondenbeobachtung.
    Das Mikrogerät schwebte über den Toren, aus denen die Spaziergänger herausgeführt worden waren. Sie hatten jetzt das Parkgelände erreicht und schlurften im Kreis herum. „Den Purpurfarbenen kenne ich doch!" vermutete er gedehnt. „Ist das nicht dieser Friedensstifter Aramus Shaenor, den man den Meister der Meister nennt? Richtig, Kücüktekin hat ihn beschrieben und gute Aufnahmen vorgelegt. Das ist der Bursche, der wegen seiner feurigen Rede und seiner Haartracht Flammenzunge genannt wird."
    Kassian nickte nur. Seine Augen schienen sich am Monitor festzusaugen.
    Ja, es war Aramus Shaenor. Seine enganliegende Hose strahlte in sattem Purpurglanz, seine lockere Überjacke ebenfalls.
    Lächelnd schaute er zu den Lastengleitern hinüber, lächelnd musterte er die Toten. Sie wurden nach und nach mit länglichen Schwebeplattformen abtransportiert. Das Ziel waren die biomedizinischen Stationen im großen Nachbarbauwerk.
    Atlan betrachtete das von einer sorgsam angelegten Rasur gezeichnete Gesicht. Kopfhaare, Brauen und Bart waren lang und steil nach oben gekämmt. Sie bildeten eine Einheit.
    Die gesamte Pracht war eisengrau und unregelmäßig lang. Sie glich züngelnden Flammen. Auch auf den dichtbehaarten Handrücken schienen Feuerzungen nach oben zu streben.
    Das war der Friedensstifter, der die Tentra-Blues zum Verschenken des Jergelen-Systems an die Linguiden überredet hatte.
    Atlan richtete sich abrupt auf und berührte den Schalter des Monitors. Er faltete sich sofort zusammen und schwebte in die Tragetasche an Kassians Kombigürtel. „Es reicht!" erklärte Atlan mit einer Mischung aus Zorn und Entsagung. „Wir verschwinden. Was wollen wir hier eigentlich? Den Linguiden nachweisen, daß sie einen schwarzen Fleck auf der weißen Weste haben?"
    „Das sind schon schwarze Krater, mein Kristallprinz", versuchte Kassian richtigzustellen. „Ich rufe die Sonde zurück. Bild- und Tonmaterial habe ich auf einem Datenträger gespeichert. Die Vertreter des Galaktikums werden sich wundern."
    „Wir uns auch!" behauptete Atlan genau in dem Augenblick, als die Schwebesonde von einem gleißenden Thermostrahl getroffen wurde und in einer Explosion verging. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst sie nicht zu dicht an die Objekte heranfliegen las ..."
    Atlan rief eine Warnung und fuhr den Paratronschutzschirm seines SERUNS mit der Katastrophenschaltung hoch.
    Kassian war nur eine halbe Sekunde langsamer
     
    8.
     
    ATLAN Die Söldner der Linguiden verhielten sich kompromißlos.
    Sie hatten den Befehl erhalten, die Eindringlinge unschädlich zu machen. Genau das taten sie!
    Sie kümmerten sich den Teufel darum, ob dabei wertvolle Bauwerke zu Bruch gingen. Auch Maschinen interessierten sie nicht. Die linguidischen Drahtzieher hatten offenbar vergessen, ihre Klonkiller darauf aufmerksam zu machen. Wäre es geschehen, hätten sie nicht im Bereich immens wertvoller Maschinenanlagen das Thermofeuer eröffnet.
    Wir waren geortet worden, klar! Wir hatten uns durch die überall sichtbare Friedfertigkeit einlullen lassen. Ich hatte aber keine Zeit mehr, über diesen für die Linguiden ganz typischen Zustand nachzudenken.
    Mein Schirm war noch nicht vollständig entlüftet. Die kleine Gefechts-Atemmaske, die man bei erfolgter Totalentlüftung tragen mußte, war auch noch nicht voll über Mund und Nase geschwenkt.
    Der Thermostrahl eines im Hallenhintergrund schemenhaft sichtbar werdenden Omnis traf mich voll. Der Schütze war groß und breit wie ein Schrank. Sein Tellerkopf war dagegen winzig klein und in der Mitte pyramidenförmig aufgebuckelt.
    Die Glut schlug in meinen soeben erst stabilgewordenen Paratronschirm und wurde von ihm absorbiert; allerdings nicht ohne Nebenwirkungen!
    Wer
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