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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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und einen Moment später schaltete jemand das Licht ein. Noch bevor ich mich umdrehen konnte, hörte ich eine mit bekannte Stimme: »Hallo, Geisterjäger«, sagte Justine Cavallo…
    ***
    Ich musste lachen. Mehr tat ich nicht. Es war irgendwie eine befreiende Reaktion, aber ich stemmte mich nicht auf die Füße, weil ich nicht sicher war, ob ich das Gleichgewicht halten würde.
    So löschte ich meine Lampe, blieb sitzen und schaute Justine zu, wie sie tiefer in diesen Lagerkeller schritt und neben dem vernichteten Baron stehen blieb.
    »Ganze Arbeit, John.«
    »Ich weiß. Du hättest nicht zu kommen brauchen. Ich gehöre zu denen, die auch allein zurechtkommen.«
    »Das stelle ich nicht in Abrede.« Sie drehte sich um und streckte mir die Hand entgegen. »Soll ich dir hoch helfen?«
    »Nein, ich sitze hier gut.«
    »Du schwächeist, wie?«
    »Ach, halt deinen Mund.« Ich wollte einfach nicht reden und allmählich wieder zu mir kommen.
    Justine Cavallo schien das zu akzeptieren. Sie hob nur die Schultern und entfernte sich von mir. Wenig später hörte ich sie lachen und drehte den Kopf, um den Grund des Gelächters herauszufinden.
    Justine war dabei, meine Beretta anzuheben, und erst jetzt sah ich den zweiten Mann, der auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Ich kannte ihn. Es war der Portier des Heims.
    Justine hielt meine Beretta in der Hand. Irgendwie sah die Geste leicht unschlüssig aus.
    »Gib die Pistole her.«
    »Nein«, sagte sie und schwenkte die Waffe so, dass die Mündung auf mich wies.
    »Willst du mich erschießen?«
    »Bestimmt nicht. Dein Blut ist zu wertvoll.«
    »Lass den Quatsch.«
    Sie gab mir keine Antwort, und dennoch erhielt ich eine, doch auf eine Art und Weise, die mich überraschte.
    Justine senkte den rechten Arm. Jetzt wies die Mündung auf den am Boden liegenden reglosen Mann.
    Justine Cavallo drückte ab und jagte eine Kugel in den Hinterkopf des Wehrlosen.
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Mein Herz übersprang ein, zwei Schläge. Ich konnte ihre Brutalität nicht begreifen, aber diese Tat brachte mir nahe, wie fern wir uns eigentlich waren.
    Das Echo des Schusses war schnell verklungen.
    Ich stellte meine Frage. »Warum hast du ihn gekillt?«
    Die blonde Bestie lachte. »Weißt du das wirklich nicht?«
    »Nein, verflucht!«
    Sie trat gegen die Hüfte des Toten. »Dieser Mann war einer von uns. Er wäre sehr bald erwacht und hätte den Drang nach frischem Blut in sich gespürt.« Sie hob die Schultern. »Ja, so ist das, John. Bin ich noch immer eine Killerin?«
    Ich winkte ab. »Schon gut, das habe ich nicht gewusst.«
    Justine gab mir die Beretta zurück, die ich einsteckte, denn ich brauchte sie nicht mehr. Dann ließ ich mir tatsächlich hoch helfen und war auch froh, mich auf sie stützen zu können.
    »Lass uns nach oben gehen, John. Ich denke, dass du dort einiges zu erklären hast.«
    »Ach, du nicht?«
    Sie lachte leise. »Nein, ich nicht. Mein Job ist getan. Der Rest ist deine Sache, denn ich werde verschwinden, sonst wird aus meinem Durst noch eine Gier, und das willst du doch nicht - oder?«
    »Hau ab!«, flüsterte ich und befreite mich aus ihrem Griff.
    Sie winkte mir kurz zu und huschte davon. Ich aber schleppte mich weiter, denn Justine hatte recht. Es gab hier Menschen, denen ich einiges erklären musste und die danach bestimmt aufatmen würden…
    ENDE
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