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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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dich verletzt?«
    Die Frage überraschte sie. Nach einem leichten Zusammenzucken fragte sie: »Wie kommst du darauf?«
    Er deutete gegen seine linke Halsseite.
    »Ach, das meinst du?«
    »Ja.«
    »Ja, ich habe mich verletzt.«
    Phil grinste. »Aber wohl nicht beim Rasieren.«
    Sie lächelte schwach und schüttelte den Kopf.
    »Ich will mich ja nicht in deine Privatangelegenheiten drängen«, sagte Phil, »aber bei meinem Rundgang heute habe ich schon einige Insassen gesehen, die an der gleichen Stelle Wunden hatten wie du. Nur haben sie sie nicht abgedeckt. Sie lagen offen, und sie sahen aus, als hätten sich die Menschen dort gekratzt oder sich selbst Wunden zugefügt. Das ist schon ungewöhnlich.«
    Stella Doyle hatte zugehört, ohne Jurado zu unterbrechen. Auch jetzt sagte sie nichts. So schaute Phil weiterhin in ein recht blasses Gesicht, was er von ihr nicht gewohnt war. So wie sie sah eigentlich nur ein kranker Mensch aus.
    Und er ahnte, dass Stella irgendetwas vor ihm verbarg. Wäre sie eine fremde Person, dann wäre es ihm egal gewesen, so aber machte er sich schon seine Gedanken, und er wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    Aber sie hielt sich zurück.
    »Was stimmt hier nicht?«
    Stella schloss die Augen. Dabei zeigten ihre Lippen ein Lächeln. »Bitte, Phil, frag nicht weiter. Tu mir den Gefallen und halte dich zurück. Es sind Dinge, die nur mich etwas angehen.«
    »Hat das etwas mit dem Scotland-Yard-Mann zu tun, der dich besucht hat? Wie lange ist er eigentlich hier gewesen?«
    »Das geht allein mich etwas an, Phil. Bitte, halte dich da raus.«
    »Nein, das auf keinen Fall. Auch ich bin daran beteiligt. Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Ich behaupte sogar, dass zwischen uns eine Freundschaft entstanden ist. Wenn der eine Probleme hat, sollte er damit nicht hinter dem Berg halten und dem anderen so viel Vertrauen entgegenbringen, dass er…«
    »Bitte, hör auf.«
    »Warum?«
    Stella wischte fahrig über ihr Gesicht. »Ich kann es dir nicht sagen, Phil.«
    »Ha, du willst es nicht.«
    »Auch das.«
    Er blieb hartnäckig. »Warum nicht, Stella? Was ist passiert? Was ist so schrecklich daran?«
    Sie antwortete mit leiser Stimme: »Es gibt Dinge im Leben, die man allein mit sich ausmachen sollte.. Mehr kann ich dir zu diesem Thema nicht sagen. Aber ich möchte dich auch warnen. Geh bitte mit offenen Augen durch das Heim, das ist wichtig.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Keine Fragen mehr.«
    Er hielt sich nicht daran. »Hat es mit deinem Verhalten zu tun und auch mit den seltsamen Wunden der Blinden? Ich habe sie danach gefragt, und sie konnten sich an nichts erinnern. Ich glaube ihnen sogar, und jetzt fange ich an, nachzudenken. Hier muss etwas passiert sein, das an mir vorbeigegangen ist. Und es muss etwas ganz Ungewöhnliches sein, denke ich.«
    Stella starrte ihn an und nickte.
    »Also doch.« Phil war etwas versöhnter. »Und was ist genau passiert? Sag es mir, bitte. Nur so kann ich dir helfen.«
    »Du würdest es nicht glauben. Aber es ist bereits reagiert worden. John Sinclair ist hier und…«
    »Wer ist das denn?«
    »Der Mann vom Yard.«
    »Ja, richtig. Wieso war er eigentlich hier? Ist denn ein Verbrechen passiert?«
    »Nein, das nicht. So kann man es nicht nennen.« Sie legte eine Pause ein, als wollte sie darüber nachdenken, ob sie überhaupt noch weitersprechen sollte.
    »Was dann? Du musst reden, Stella!«, drängte er. »Nur so können wir weiter kommen.«
    Diesmal erhielt Phil eine Antwort. »Ja, du hast recht. Ich glaube, dass du die Wahrheit erfahren solltest.«
    »Endlich wirst du vernünftig.«
    Stella sagte nichts mehr. Dafür handelte sie. Ihre linke Hand näherte sich dem Pflaster an ihrem Hals. Mit einem Ruck riss sie es ab.
    Phil Jurado bekam große Augen. Er saß in einer guten Entfernung von der Heimleiterin, und seine Augen waren schon immer gut gewesen.
    Er sah an der linken Halsseite seiner Chefin ebenfalls Wunden oder Kratzer. Bei ihr hob sich die Verletzung sogar noch deutlicher ab.
    »Das ist nicht wahr«, flüsterte er. »Du auch?«
    Sie nickte nur.
    »Und - und - kannst du mir wenigstens erklären, wie es dazu gekommen ist?«
    »Das ist schwer.«
    »Aber du weißt es?«
    »Ja.«
    »Die Wunde hast du dir nicht selbst zugefügt, nehme ich an.«
    »So ist es.« Stella legte ihre Stirn in Falten. »Ich hatte in der vergangenen Nacht Besuch. Es war wie ein Albtraum, aber es traf leider zu. Den Besucher gab es wirklich.«
    »Und wer war er?«
    »Ein
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