Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dass Mr Corti uns erwartet?«
    »Natürlich.«
    »Gut.«
    »Dann bitte.« Der Mann deutete auf eine Tür, durch die wir in den Anbau gelangten. Den repräsentativen Eingang konnten wir vergessen. Dafür betraten wir das Haus an einer anderen Stelle, und da konnte man wirklich nicht von großem Glanz sprechen. Ein Flur nahm uns auf, der nach rechts führte und damit weiter in den Anbau hinein. Es gab weiße Wände, keine Bilder, ein weicher Schaumstoff als Teppich, und ein kühler Geruch umwehte unsere Nasen. Man konnte auch das Gefühl haben, sich in einer Klinik zu befinden.
    Ein Mann schritt vor uns her, der andere befand sich in unserem Rücken. Nach Waffen hatten sie uns nicht gefragt. Ich hätte meine Beretta auch nicht abgegeben.
    Eine geschlossene Tür stoppte uns. Zweimal wurde geklopft, dann öffnete Cortis Mann.
    Wir durften hineingehen und gelangten in einen Raum, der uns staunen ließ. Zuerst dachte ich an einen Keller, weil die Stufen einer hellen Marmortreppe in die Tiefe führten.
    Aber die hörten schon nach der fünften auf und waren für eine Kellertreppe auch zu breit. Vor uns lag ein Büro und zugleich ein Wohnraum im hellen Licht. Italienische Möbel. Die meisten davon in einem gedeckten Weiß gehalten. Den Gegensatz bildete eine mit rotem Leder bezogene Designer-Couch. Wer darauf saß, der konnte auf den großen Flachbildschirm an der Wand schauen, der beinahe die Ausmaße einer Kinoleinwand hatte. Man konnte das Geschehen auch von einem der vier Sessel aus beobachten, alle in Rot gehalten, aber in unterschiedlichen Farbtönen. Regale an den Wänden, teils mit Büchern oder Akten gefüllt. Ein großer Schreibtisch - eine weiße Platte auf zwei Steinsäulen -, ein PC, eine Telefon-Anlage, das alles wies darauf hin, dass hier auch gearbeitet wurde.
    Mir wäre der Raum zu kalt gewesen, trotz der beiden Teppiche, die auf dem glatten Marmorboden lagen. Bei einem Teppich wiederholte sich die Farbe der Couch, nur war sie hier von gelblichen Fußabdrücken unterbrochen, als wäre eine große Katze darüber gelaufen.
    Die beiden Leibwächter hatten sich zurückgezogen und dem Chef des Ganzen das Feld überlassen.
    Bereits bei unserem Eintreten hatte sich Alfonso Corti hinter seinem Schreibtisch erhoben. Er trug ein schwarzes Jackett, dazu eine hellere Hose und ein dunkelblaues Hemd. Auf eine Krawatte hatte er verzichtet.
    Dafür umspannte seinen Hals ein hellblauer Seidenschal.
    Corti war fast so groß wie ich. Braungebrannt, smart, dichtes dunkles Haar, das auf mich wirkte, als wäre es gefärbt. Ein leicht verlebtes Gesicht mit Ringen unter den Augen und feuchten, etwas zu dicken Lippen.
    »Es ist toll, dass Sie so schnell haben kommen können«, begrüßte er uns und streckte uns beide Hände entgegen. Sein Lächeln wirkte aufgesetzt. Er begrüßte zuerst mich, danach Suko, und unsere Namen mussten wir ihm nicht sagen, die kannte er schon.
    »Dann würde ich doch vorschlagen, dass wir uns erst mal setzen und einen Schluck trinken.«
    »Können wir nicht gleich zur Sache kommen?«, fragte Suko, der sich überhaupt nicht wohl fühlte.
    Ein scharfer Blick traf ihn. »Keine Sorge, ich werde Ihnen schon erklären, worum es geht.« Er deutete auf die Bar, die auch mit einem Kühlschrank ausgerüstet war. »Möchten Sie etwas trinken?«
    »Ein Wasser kann nicht schaden«, sagte ich.
    »Sehr gern.«
    Eine Flasche und Gläser wurden von ihm bereit gestellt. Das übernahm Corti als guter Gastgeber.
    Er kam noch nicht zur Sache und erkundigte sich zuerst nach dem Befinden unseres Chefs, den er von einigen Clubabenden kannte. Ich gab ihm die entsprechenden Antworten, und wir mussten uns noch anhören, was für ein toller Mann Sir James doch war.
    »Und das in seinem Alter. Das ist wirklich erstaunlich. Aber es gibt in unserer Welt eben immer Phänomene«, fügte er hinzu.
    Ich hatte spitze Ohren bekommen. War das schon ein Hinweis auf den Grund unseres Erscheinens hier?
    Ich fragte direkt: »Haben Sie auch mit einem derartigen Phänomen zu tun?«
    »Ja.«
    »Und deswegen sind wir hier?«
    »Genau.«
    »Und worum, bitte, geht es dabei?« Corti wiegte den Kopf. »Das ist nicht so leicht zu sagen«, erklärte er. »Man kann von einem Phänomen sprechen, bei dem selbst ich meine Probleme habe. Ich bin es gewohnt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Ich bin es auch gewohnt, Probleme anzupacken und sie zu lösen, aber hin und wieder gerate auch ich an eine Grenze.«
    »Wie sieht die Grenze aus?«, fragte Suko.
    Corti
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher