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1505 - Der blinde Blutsauger

1505 - Der blinde Blutsauger

Titel: 1505 - Der blinde Blutsauger
Autoren: Jason Dark
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presste für einen Moment die Lippen fest zusammen. Dann sagte er: »Sie werden die Grenze gleich sehen, aber ich muss Sie noch auf etwas vorbereiten und darf Sie bitten, das, was Sie jetzt hören, für sich zu behalten. Ich habe mich bei Sir James erkundigt, und er versicherte mir, dass auf Sie beide Verlassist.«
    »Das bringt unser Beruf mit sich.«
    »Sehr schön, Mr Sinclair. Dann will ich zur Sache kommen. Ich gebe hier öfter mal ein kleines Fest mit sehr ausgesuchten Gästen. Aber auch die sind unterschiedlich. Menschliche Neigungen halten sich nicht an den Stand oder das finanzielle Polster eines Menschen. Es gibt deshalb gewisse Persönlichkeiten, die einen vertrauten Ort suchen, um ihren etwas anderen Neigungen nachzugehen, und da habe ich ihnen geholfen. Wer möchte, kann bei mir das im privaten Rahmen erleben, sagen wir mal so. Und er kann sicher sein, dass davon nichts an die Öffentlichkeit dringt.«
    Suko grinste hart. Auch er hatte begriffen, aber nur ich sprach es aus.
    »Sie meinen damit Ihren Privatclub.«
    »Genau den.«
    Raffiniert, dieser Mensch. Natürlich würde nichts an die Öffentlichkeit dringen, aber er würde auch nichts vergessen, das stand für mich fest.
    Er würde zu gegebener Zeit sein Wissen schon einsetzen, um schneller an bestimmte Ziele zu gelangen.
    »Ich sehe, dass Sie nachdenken, Mr Sinclair.«
    »In der Tat, und ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin.«
    »Kann sein.«
    »Was wollen Sie uns genau sagen, Mr Corti?«, fragte Suko.
    »Wie schon erwähnt, ich habe gewissen Gästen einen Gefallen getan. Sie müssen nicht denken, dass ich hier ein geheimes Bordell unterhalte. Es gibt gleich anschließend einen Raum, in dem sich bestimmte Menschen ihre Befriedigung holen können, und dort werden sie auch bedient, und zwar von einer Person, die ebenfalls Spaß daran hat.«
    »Von einer Frau, denke ich.«
    »Da liegen Sie richtig, Mr Sinclair.«
    »Und wie lautet ihr Name?«
    »Eve.«
    »Das ist etwas wenig.«
    »Es muss für Sie reichen, und ieh kann Ihnen auch sagen, dass Eve das Problem ist, weshalb ich Sie habe zu mir kommen lassen.«
    »Ist sie anwesend?«
    »Und ob«, erwiderte Corti rau. »Sie ist anwesend. Davon können Sie sich gleich überzeugen.«
    »Gut.« Ich nickte Suko zu. Gemeinsam standen wir auf, und auch Alfonso Corti erhob sich.
    »Ich darf dann vorgehen.«
    »Bitte.«
    Suko blieb dicht an meiner Seite und flüsterte: »Was hast du für eine Meinung?«
    Ich hob die Schultern. »Es könnte sein, dass wir plötzlich vor einer Leiche stehen und dabei mithelfen sollen, gewisse Dinge zu vertuschen.«
    »Daran denke ich auch.«
    Vor einer Tür blieb Corti stehen. Da sie die Farbe der Wand hatte, war sie kaum zu sehen. Mit einem flachen Schlüssel öffnete Corti sie. Wir erwarteten, in einen anderen Raum zu gelangen, was aber nicht der Fall war, denn erneut gerieten wir in einen Flur. Er war allerdings enger als der erste. Es herrschte auch ein anderer Geruch. Mir kam es vor, als stiege eine Mischung aus Parfüm und Putzmittel in meine Nase. Egal, jedenfalls bestand die nächste Tür auch aus Holz. Sie war nicht abgeschlossen, und als Corti sie öffnete, da entnahmen wir ihre Dicke, dass sie dazu vorgesehen war, den Schall zu schlucken.
    Bevor er sie völlig aufzog, drehte er sich noch mal zu uns um. Diesmal sahen wir trotz der nicht eben strahlend hellen Beleuchtung die feinen Schweißtropfen auf seiner Stirn.
    »Bitte, Sie müssen mir noch mal versprechen, das, was Sie jetzt sehen, für sich zu behalten. Es wäre für uns alle nicht gut, wenn es an die Öffentlichkeit geriete.«
    Schwang da etwa eine leichte Drohung gegen uns in seinen Worten mit?
    Ich ging nicht näher darauf ein und nickte. Es war genug geredet worden, wir wollte endlich Tatsachen sehen.
    Hinter der Tür war es dunkel. Eine kühle Luft wehte uns entgegen. Beim Einatmen schmeckte sie schon komisch. Nur fand ich nicht heraus, wonach sie schmeckte.
    Suko und ich gingen vor und rechneten schon damit, im Dunkeln den Raum zu betreten, als Corti das Licht einschaltete.
    Wir stoppten auf der Schwelle. Wir schauten nach vorn und mitten hinein in eine Folter-und Lusthöhle…
    Seltsamerweise war ich nicht so überrascht. Auch wenn Corti nicht direkt darauf hingewiesen hatte, mit etwas Außergewöhnlichem hatte ich schon gerechnet. Und wenn die Namen der Besucher an die Öffentlichkeit gerieten, war das die Basis für einen Skandal, denn Cortis Gäste gehörten zu den Menschen, die Rang und Namen
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