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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt
Autoren: A.F.Morland
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sagte Cardia zu Cnahl. »Wem sind diese bedauernswerten Geschöpfe zum Opfer gefallen?«
    Cnahl zuckte mit den knöchernen Schultern. »Es muß kurz vor unserem Eintreffen geschehen sein, deshalb zeigte dir die Zauberkugel den Weg zu diesem himmelschreienden Unrecht. Wir sollten nicht hierbleiben. Jene, die das getan haben, könnten zurückkommen.«
    Überall steckten Pfeile.
    »Sie müssen völlig ahnungslos gewesen sein«, sagte Cardia schaudernd. »Der heiße Atem des Todes brauste über sie hinweg und brachte sie alle um. Warum geschehen diese schrecklichen Dinge, Cnahl? Ob hier, auf der Erde oder anderswo… Warum muß immer einer den anderen umbringen? Warum können sie nicht in Frieden miteinander leben und Hab und Gut und Leben – das vor allem – respektieren und unangetastet lassen?«
    »Ich weiß es nicht, Cardia«, sagte Cnahl. »Offenbar ist das die Bestimmung der meisten Lebewesen.«
    »Ich sehe darin keinen Sinn. Warum sind nicht alle so friedliebend wie wir?«
    »Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten, Cardia.«
    »Mutter! Cnahl!« rief Sammeh.
    Die Hellseherin zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. »Was ist Sammeh?«
    »Kommt her. Hier lebt noch einer.«
    ***
    Mortimer Kull überließ gern Yora all das, was er nicht tun wollte.
    Die Totenpriesterin entlastete ihn, und das gefiel ihm. Er war sicher, sie mit der Zeit ganz auf seine Seite zu bringen, sie so weit umzudrehen, daß es ihr nichts mehr ausmachte, sich offen gegen Asmodis zu stellen und ihn bei seinen Machtbestrebungen zu unterstützen.
    Nachdenklich blickte er zum Hütteneingang.
    Er machte sich keine Sorgen um Yora, denn sie war eine hervorragende Kämpferin, aber es beunruhigte ihn doch ein wenig, daß sie nicht zurückkam.
    Irgend etwas schien dort draußen nicht zu stimmen.
    Kulls Wangenmuskeln zuckten. Er erhob sich. Ein Gedanke durchzuckte ihn, der ihm finstere Furchen ins Gesicht grub: Vielleicht hatte sich Morron auf die Suche nach ihm begeben und ihn hier ausfindig gemacht.
    Mortimer Kull dachte sehr oft an seinen mißratenen Sohn, auf den er nicht stolz sein konnte.
    Er stellte sich vor, wie sich Morron dort draußen auf die Lauer gelegt hatte. Vor seinem geistigen Auge sah er Yora aus der Hütte treten, und Morron hatte sie genau im richtigen Moment mit einem magischen Schlag ausgeschaltet – vielleicht sogar getötet!
    Und nun wartet er auf mich! ging es dem Professor durch den Kopf.
    Er war bereit, in die zweite Runde zu gehen, war wieder bei Kräften.
    »Diesmal werde ich dich töten!« knurrte Mortimer Kull. »Beim erstenmal habe ich dich unterschätzt. Ich hielt dich für erledigt, bedachte nicht, daß du mein Sohn und ziemlich zäh bist. Aber dieser Fehler unterläuft mir nicht noch einmal, Morron!«
    Entschlossen trat er aus der Hütte.
    Entschlossen, seinen Sohn zu töten!
    ***
    Cardia und Cnahl eilten zu Sammeh, der auf dem Boden kniete und den Kopf eines weißhaarigen Mannes in seinen Händen hielt. Auf dem Körper des Alten lag eine abgebrochene Mauer.
    Cardia und Cnahl stemmten sich dagegen, richteten die Mauer auf und ließen sie nach der anderen Seite umfallen.
    Der Brustkorb des Alten war ganz flachgedrückt, und jeder Atemzug war von einem pfeifenden Geräusch begleitet. Der Schmerz ließ sein schmutziges Gesicht zucken.
    Sammeh strich ihm die langen weißen Strähnen zurück.
    »Hat er was gesagt?« fragte Cnahl.
    Sammeh schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Er ist zu sehr mit seinem Schmerz beschäftigt. Können wir ihm nicht helfen, Cnahl?«
    Der Magere schüttelte ernst den Kopf. »Nein, Sammeh, wir können nichts für ihn tun.«
    »Wird er sterben?«
    »Es ist ein Wunder, daß er noch lebt«, sagte Cnahl.
    »Aber wir haben Kräfte…«
    »Die können wir nur zu unserem Schutz einsetzen. Diesem Mann nützen sie nichts. Silberdämonen verfügen häufig über eine Heilmagie. Wir leider nicht.«
    »Können wir nicht einmal seine Schmerzen lindern?« fragte Sammeh mit Tränen in den Augen.
    »Ich will es versuchen«, sagte Cnahl und sank neben dem Kleinwüchsigen ebenfalls auf die Knie. »Mach Platz.«
    Sammeh rutschte zur Seite und blickte durch einen Tränenschleier seine Mutter an.
    »Es tut gut, zu sehen, daß du so mitfühlend bist«, sagte die Hellseherin. »Du hast ein gutes Herz, Sammeh, hast zum Glück nichts von deinem Vater geerbt.«
    »Wie war mein Vater?«
    »Wir hatten abgemacht, daß du dich nie nach ihm erkundigst.«
    »Verzeih, Mutter«, sagte Sammeh und richtete seinen
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