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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt
Autoren: A.F.Morland
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führte, sie paßten sich an, um nicht aufzufallen.
    Die schöne Cardia blickte auf ein Leben zurück, das für eine Reisende nicht alltäglich war. Auf der Affenwelt Protoc begegnete sie dem alten Cnahl – ebenfalls ein Reisender –, der zu ihrem väterlichen Freund wurde und sich nicht mehr von ihr trennte.
    Nichts war ihm wichtiger als ihr Wohl. Der dünne, eingetrocknet aussehende Mann mit der großen Hakennase und den ernsten dunklen Augen fühlte sich auch als Cardias Diener und Beschützer.
    Er hätte sich für das hübsche schwarzhaarige Mädchen vierteilen lassen.
    Cnahl hatte ihr davon abgeraten, sich mit einem Dämon einzulassen, doch sie hatte nicht auf ihn gehört. Der kraftstrotzende Dämon hatte ihr so sehr imponiert, daß sie von ihm ein Kind wollte.
    Damit dieses Kind, ein Junge, dem sie den Namen Sammeh gab, nicht der Hölle anheimfallen konnte, griff Cardia zu einem Trick, bei dessen Durchführung ihr Cnahl helfen mußte: Sie überließ Sammeh bei der Geburt ihre Seele, damit diese ihn vor dem Zugriff des Bösen schützte.
    Von diesem Tag an lebte Cardia ohne Seele. Das wäre nicht ohne den Zauber möglich gewesen, den Cnahl schuf. Er stellte zwischen Mutter und Sohn eine dauerhafte Verbindung her, die es Cardia erlaubte, ohne Seele zu leben. Aber Sammeh mußte immer bei ihr bleiben, durfte sich niemals von ihr trennen.
    Wenn dies geschah, wirkte der Zauber noch eine Zeitlang, aber wenn Sammeh nicht bald zurückkehrte, mußte Cardia, die Seelenlose, sterben.
    Dazu wäre es beinahe gekommen, als der Dämon Lenroc ihren kleinwüchsigen Sohn entführt hatte und zum Höllenzwerg machen wollte. [2]
    Cardia war alt und schwach geworden. Ich konnte ihren Verfall mit meinem Dämonendiskus stark verlangsamen, und anschließend setzte ich alles daran, um Sammeh zu finden und zu seiner sterbenden Mutter zurückzubringen.
    Kaum war der Kleinwüchsige bei ihr, blühte sie auf und kam wieder zu Kräften. Es erfüllte mich mit großer Freude, sie gerettet zu haben – nicht nur deshalb, weil wir sie brauchten.
    Denn mein Freund, der Ex-Dämon Mr. Silver, hatte seine magischen Fähigkeiten verloren, als ihm die dämonische Totenpriesterin Yora ihren Seelendolch in den Rücken stieß.
    Danach war der Hüne mit den Silberhaaren zum Spielball der Hölle geworden. Man hatte ihm Schlimmes angetan, und niemand von uns wußte, wie man seinen Erholungsprozeß, der sich langsam dahinschleppte, beschleunigen konnte.
    Nur einer hätte helfen können, sagte Mr. Silver: Shrogg, der Weise. Doch der lebte nicht mehr. Er war mit der Silberwelt untergegangen, die Asmodis vor langer Zeit vernichtete.
    Cardia war zu uns gekommen, um uns um Hilfe zu bitten und uns gleichzeitig ihre Hilfe anzubieten.
    Sie wußte von Mr. Silvers Schicksal und sagte, wenn wir sie retten würden, würde sie uns ein Zeittor zeigen, durch das wir auf die noch vorhandene Silberwelt gelangen könnten.
    Als ich ihr Sammeh brachte, war sie bereit, ihr Versprechen einzulösen.
    Endlich war es soweit. Die Reise in die Vergangenheit stand kurz bevor, und ich war ziemlich nervös, weil ich neugierig war, zu erfahren, wie es auf der Silberwelt, Mr. Silvers Heimat, aussah und was uns dort erwartete.
    Als der Ex-Dämon mich anrief, kam ich mit Boram, dem Nessel-Vampir, in sein Haus. Ich merkte die knisternde Spannung gleich beim Eintreten.
    Alle waren nervös. Ein großes Abenteuer stand uns bevor.
    ***
    Mortimer Kull verlor mehrmals das Bewußtsein. Er lag einsam in diesem aufgelassenen Steinbruch. Niemand wußte davon, daß er dort im Staub lag, mehr tot als lebendig. Wenn er zu sich kam, geisterten wirre Bilder durch seinen Kopf. Er hatte Halluzinationen, vermischte Wirkliches mit Unwirklichem, Erlebtes mit der Gegenwart.
    Allmählich erholte er sich, ein Teil seiner Kräfte kehrte in seinen angeschlagenen Körper zurück. Er stand schwerfällig auf und schleppte sich schwankend fort.
    Er kletterte an einer Felswand hoch. Bei zwei Versuchen stürzte er ab, erst beim drittenmal schaffte er es, den Steinbruch zu verlassen.
    Sein Inneres wurde von Rachegelüsten zerfressen. Der eigene Sohn hatte ihn zur Jammergestalt gemacht! Kull stellte in diesem Moment all seine Pläne zurück und dachte nur daran, mit welch schrecklicher Härte er Morron bestrafen würde. Daran klammerte er sich, daran zog er sich hoch.
    Der Steinbruch blieb hinter ihm. Er interessierte sich nicht für die triste, flache Umgebung, war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Wie ein
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