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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt
Autoren: A.F.Morland
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ich wissen.
    »Die Schlucht der tausend Höhlen gehört weder Sabra noch Ronsidor. Das heißt jedoch nicht, daß wir hier Ronsidors Krieger nicht zu sehen bekämen. Vor denen ist man nirgendwo sicher. Sabra überschreitet die Grenzen ihres Gebietes so gut wie nie, und wenn, dann nur in friedlicher Absicht. Für Ronsidor gibt es keine Grenzen. Sie sind für ihn eine Herausforderung.«
    »Muß ein verdammt unangenehmer Zeitgenosse sein, dieser Ronsidor«, sagte ich.
    »Theck fiel seinen Kriegern schon einmal in die Hände. Das hätte er beinahe nicht überlebt.«
    Der Hagelschlag ließ nach. Noch klackerten Metallkugeln aufeinander, aber es waren nicht mehr so viele. Der Himmel schien sich ausgetobt zu haben.
    Arson und Theck kamen in unsere Höhle. Sie entdeckten Otunas Reittier und riefen uns.
    Otuna erhob sich. »Bleib hier«, sagte sie zu mir. »Ich schick’ sie fort.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn sie bleiben«, sagte ich.
    »Aber ich«, erwiderte das Silbermädchen mit einem vielsagenden Lächeln. »Sie können inzwischen Shrogg für dich suchen und zu uns bringen.«
    Ich wußte, was Otuna während der Abwesenheit ihrer Freunde vorhatte. Obwohl sie eines der schönsten Mädchen war, dem ich je begegnete, fühlte ich mich irgendwie unbehaglich. Vielleicht deshalb, weil die Initiative von ihr ausging und weil sie so schnurgerade auf dieses Ziel zuging.
    Bei uns zu Hause hätte man gesagt: Die ließ nichts anbrennen.
    Aber genau das schreckte mich ein wenig ab.
    Otuna entfernte sich mit wiegenden Hüften. Allein ihr Gang war schon sehenswert. Sie begab sich zu ihren Freunden und verschwand aus meinem Blickfeld mit ihnen.
    Wenn sie zurückkehrte, würden wir allein sein…
    Und wenn ich mich dann immer noch zierte, würde mich das schöne Silbermädchen wahrscheinlich hypnotisieren, damit ich meine Zurückhaltung vergaß.
    ***
    Yora trat mißtrauisch aus der Hütte und blickte sich gespannt um.
    Auf Haspiran lebten viele unangenehme Gesellen. Männer, die selbst der Hölle unangenehm geworden waren, falsche, hinterlistige Teufel, deren Nähe man besser mied, Ausgestoßene, Verbannte. Das schlimmste Gesindel, das die Hölle nicht haben wollte, wurde nach Haspiran gebracht. Hier schlugen sie sich dann gegenseitig die Schädel ein und taten all die Dinge, die sogar in der Hölle verabscheut wurden.
    Deshalb war man auf Haspiran niemals seines Lebens ganz sicher.
    Yoras Hand umklammerte den Griff des Seelendolchs fester.
    Neben diesen Gefahren gab es auch noch andere: grausame Ungeheuer, lebende Pflanzen, tödliche Gewässer…
    Die Totenpriesterin glaubte, hinter lappigen Blättern eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Sie gab sich den Anschein, ahnungslos zu sein, richtete sich aus ihrer vorsichtigen, leicht geduckten Haltung auf und entspannte sich scheinbar.
    Wer sie beobachtete, mußte glauben, daß sie annahm, es wäre alles in Ordnung.
    Sie kehrte um, doch sie begab sich nicht zu Mortimer Kull in die Hütte, sondern schlich daran vorbei und verschwand zwischen Blättern und Zweigen.
    Sehr vorsichtig setzte sie ihre Schritte, um sich mit keinem Geräusch zu verraten. Sie pirschte sich hinter der Hütte vorbei auf die Stelle zu, wo sie den Feind entdeckt hatte.
    Obwohl sie so gut wie lautlos vorankam, war der Gegner nicht mehr da, als sie seine Position erreichte. Beunruhigt blickte sie sich um.
    Hatte sich der unbekannte Feind inzwischen in die Hütte begeben? War es ihm gelungen, Mortimer Kull zu überraschen und zu töten? Wartete er jetzt in der Hütte auf ihre Rückkehr?
    Blitzende Reflexe tanzten auf der Klinge des Seelendolchs. Er wurde so genannt, weil Yora damit den Menschen die Seele aus dem Leib schnitt und diese der Hölle zuführte, während jene, die von ihr auf diese Weise getötet worden waren, als Zombies weiterlebten.
    Doch mit diesem Dolch konnte die Totenpriesterin nicht nur Menschen gefährlich werden, das hatte sie bewiesen, als sie Mr. Silver diese starke Waffe in den Leib stieß.
    Seither standen ihm seine magischen Fähigkeiten nicht mehr zur Verfügung.
    Mit einem einzigen Stich hatte Yora den Untergang des Ex-Dämons vorbereitet. Ihrer Ansicht nach hatte Mr. Silver mehr Glück als Verstand.
    Anders war nicht zu erklären, daß er immer noch lebte.
    Yora befand sich genau auf der Stelle, wo vorhin der Unbekannte gestanden hatte. Sie bückte sich und untersuchte den Boden nach Spuren.
    Als sie sich wieder aufrichtete, spürte sie, daß sich jemand hinter ihr befand!
    ***
    Cardia, Sammeh
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