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150 - Aufbruch in die Silberwelt

150 - Aufbruch in die Silberwelt

Titel: 150 - Aufbruch in die Silberwelt
Autoren: A.F.Morland
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wenn es anfängt zu hageln. Er wird nämlich gebraucht.«
    Otuna trieb ihr Reittier an, und ihre Freunde folgten uns.
    Wir verließen die sandige Ebene, und ich entdeckte einen tiefen Einschnitt vor uns. Ein Riese schien seine Axt dort mit großer Kraft in den Boden geschlagen und diesen gespalten zu haben.
    »Die Schlucht der tausend Höhlen!« rief Otuna.
    Ich schaute beunruhigt nach oben. »Hoffentlich geht sich das noch aus!«
    Der Himmel schien hier tiefer zu hängen als anderswo. Wir hatten dieses dunkle Grau schon fast über unseren Köpfen. Ein unentwegtes Blinken und Flimmern befand sich darin.
    Als die ersten Hagelkörner fielen, verstand ich erst richtig, was die Silbermänner gesagt hatten.
    Hagelkörner war nämlich die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Die Dinger, die da vom Himmel herunterkamen und aus purem Silber zu bestehen schienen, waren groß wie Kinderköpfe.
    Ein solches Korn konnte einen spielend erschlagen.
    Sie sausten wie Kanonenkugeln herab und schlugen hart auf den Boden. Immer mehr von diesen Himmelsgeschossen kamen herunter. Wir befanden uns inmitten eines mörderischen Trommelns.
    Otuna, Theck und Arson schützten sich mit magischer Silberstarre, aber für mich und die Reittiere konnten sie nichts tun. Einige Silberkugeln flogen so knapp an mir vorbei, daß mir unwillkürlich der Atem stockte.
    Wieder einmal zeigte sich, wie nützlich die Silberstarre war. Man schien auf dieser Welt ohne sie verdammt gefährlich zu leben.
    Thecks Tier wurde getroffen. Es brüllte auf, die Vorderbeine knickten ein, und Theck flog in hohem Bogen durch die Luft.
    »Weiter!« brüllte Arson. »Reitet weiter! Ich kümmere mich um Theck!«
    Otuna trieb ihr Reittier mit wilden Schreien und Schlägen an. Ich blickte zurück. Arson kehrte um. Theck stand soeben auf, sein Reittier erhob sich ebenfalls, taumelte auf ihn zu, und als Theck sich wieder auf seinen Rücken schwingen wollte, streckten gleich mehrere Hagelgeschosse das Tier erneut nieder.
    Diesmal schienen die Treffer tödlich zu sein.
    Auch Theck wurde getroffen, doch er bestand aus massivem Silber und nahm keinen Schaden. Arson beugte sich vor. Sein Reittier vollführte hysterische Bocksprünge.
    Wieder hatte er Probleme mit dem Tier. Er wollte Theck zu sich hochziehen, aber das Tier stieß diesen nieder und trampelte auf ihm herum.
    Ich hätte das nicht überlebt.
    Theck stand jedoch wieder auf, und diesmal gelang es ihm, hinter Arson auf das Tier zu kommen.
    Ich preßte mich ganz fest an Otunas harten Silberkörper und hoffte, daß ich und das Reittier von diesen mörderischen Kugeln verschont blieben.
    Ringsherum hämmerten die Hagelkörner auf den Boden. Eines streifte meine Schulter. Der aufglühende Schmerz riß mir einen Schrei von den Lippen.
    »Halt dich fest!« schrie Otuna. »Wir sind gleich in Sicherheit.«
    Die Schluchtwände sahen aus wie Schweizer Käse. Es gab viele Löcher, Höhlen – große, kleine. Otuna lenkte ihr Reittier, das fortwährend ängstlich wieherte und knurrte, auf eine große, trichterförmige Öffnung zu.
    Eine silberne Kugel verfehlte mich so knapp, daß ich ihr Sausen deutlich im Ohr hatte. Es war die letzte, die mir hätte gefährlich werden können.
    Dann hatten wir ein schützendes Dach aus massivem Gestein über uns. Ich war gerettet. Schaudernd dachte ich daran, wie es mir wohl ergangen wäre, wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, den Silberwesen zu begegnen.
    Und ich hoffte, daß dieser Hagel nicht auch auf meine Freunde niederging, denn nur Metal hätte sich wirksam schützen können.
    Otuna legte die Silberstarre ab und sprang vom Reittier, das nervös stampfte und tänzelte. Das Silbermädchen sprach zu ihm in einer Sprache, die mir fremd war.
    Die Worte hatten einen beruhigenden Klang. Ich stieg ab und tätschelte die zitternde Flanke des Tiers. Es verlor allmählich seine Nervosität.
    Draußen schien der Himmel einzustürzen. Jeder Quadratzentimeter wurde jetzt bombardiert. Wenn wir noch draußen gewesen wären, hätte ich nicht einmal Zeit gehabt, mein Testament zu machen.
    Otuna forderte mich auf, ihr zu folgen. Wir zogen uns in die schummrige Tiefe der Höhle zurück. Das Silbermädchen verzichtete darauf, ihr Reittier festzubinden.
    Sie war sicher, daß es uns nicht weglaufen würde.
    Wir setzten uns, und mir fiel auf, daß der gelbe Sand, der den Höhlenboden bedeckte, angenehm weich und warm war – als hätte die Sonne daraufgestrahlt.
    Ich vermutete, daß unter der Erdoberfläche thermische
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