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1498 - Horrortrip des Sensenmannes

1498 - Horrortrip des Sensenmannes

Titel: 1498 - Horrortrip des Sensenmannes
Autoren: Jason Dark
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fand die Sprache als Erste wieder.
    »Er ist es«, keuchte sie, »es ist der Sensenmann! Die alte Legende ist wirklich wahr!« Sie musste schlucken. »Das – das ist – Wahnsinn.«
    Farah gab keinen Kommentar ab. Sie schaffte es einfach nicht. Sie war völlig von der Rolle, dass sie die Horrorgestalt jetzt zum zweiten Mal sah.
    Erst nach einer Weile konnte sie wieder sprechen.
    »Glaubst du mir nun? Er ist zurückgekehrt. Und er wird uns killen wollen. Ich habe es geahnt.«
    »Nein, Farah, nein, er will uns nicht killen.«
    »Wieso nicht?«
    »Er ist unten am See. Wir sind hier oben und in Sicherheit.«
    Farah stieß ein schrilles Lachen aus. »Das glaubst du doch selbst nicht. Was meinst du, welche Möglichkeiten der Sensenmann hat, um in die Schule zu kommen? Alle, sage ich dir – alle!«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja, verdammt, das meine ich. Er hat alle Möglichkeiten. Das ist kein Mensch mehr. Für den gibt es keine Mauern und keine verschlossenen Türen. Der ist Mörder und Geist zugleich. Scheiße auch, was sollen wir tun?«
    »Nichts, wir müssen ruhig bleiben.«
    Farah war froh, die Freundin bei sich zu haben.
    Beide Schülerinnen blieben am Fenster stehen und beobachteten weiterhin den unheimlichen Vorgang.
    Der Reiter bewegte sich noch immer am Seeufer entlang. Dunst ließ seine Konturen etwas zerfließen, und schräg über ihm zeigte sich bereits hoch am Himmel die runde Scheibe des Vollmonds.
    Er schaute sich nicht um, und ließ seine Blicke auch nicht über das Gebäude schweifen. Er war voll und ganz in sein Tun versunken, als schien außer ihm niemand anderer mehr auf dieser Welt zu existieren.
    Dann hielt er an.
    Farah fasste nach Lucys Arm und drückte ihn. »Was hat er denn jetzt vor?«
    »Sieht so aus, als würde er ins Wasser reiten.«
    Lucy hatte den Satz kaum ausgesprochen, da setzte der Reiter seinen Vorsatz schon in die Tat um. Er zog sein Pferd um die Hand, und Sekunden später klatschten die Hufe ins Wasser.
    Die Schülerinnen vergaßen zu atmen, und Farah musste einfach etwas sagen.
    »Der bringt sich ja selbst um!«
    »Das glaube ich nicht. Der ist schon irgendwie tot. Oder glaubst du, dass er wie ein normaler Mensch reagiert?«
    »Nein, das nicht…«
    Sie schwiegen wieder. Sie schauten auf das Hinterteil des Pferdes und auf den Rücken des Reiters, der sein Tier auf die Seemitte zulenkte, als wollte er sich dort selbst versenken.
    Lucy riss sich zusammen. Sie bewegte sich wieder und drehte sich hastig um.
    »Was ist los?« fragte Farah.
    »Ich habe was gehört.«
    »Wo denn?«
    »Im Flur!«
    Jetzt wandte sich auch Farah vom Fenster ab. Nach einem Schritt stand sie wieder. Sie griff auch nicht ein, als ihre Freundin die Tür öffnete und nach draußen schaute.
    »Farah! Farah, wo bist du?«
    »Da ruft dich jemand. Ist eine Frau.«
    »Habe ich gehört.«
    »Und?«
    Farah ging auf die Tür zu. »Die Stimme gehört dieser Collins«, flüsterte sie. »Ich habe keine Lust, mit ihr…«
    »Farah, bitte!«
    Lucy hielt es nicht mehr länger aus. Ihre Neugierde war zu groß geworden. Sie öffnete die Tür zur Hälfte und trat hinaus in den Flur.
    »Hier sind wir!« rief sie…
    ***
    Endlich!
    Nicht nur Jane fiel ein Stein vom Herzen, auch mir. Wir hatten jemanden gefunden, und Jane, die neben mir herging, sagte: »Das ist nicht Farah.«
    »Ja, das ist Lucy, ihre Freundin.« Ich ließ die Detektivin vorlaufen, die schnell an der Tür war. Dort erschien jetzt die blonde Farah. Es war nicht besonders hell auf dem Flur. Trotzdem erkannte ich, dass Farah unter einer starken Angst litt, denn sie konnte nicht vermeiden, dass sie zitterte.
    Grundlos zitterte die Blonde nicht. Da musste schon etwas passiert sein, und das wollte ich herausfinden.
    Jane gab bereits Erklärungen ab, damit die beiden Mädchen wussten, mit wem sie es zu tun hatten, und sie ihre Angst in den Griff bekamen.
    Ich betrat als Letzter das Zimmer, zeigte meinen Ausweis und erntete ein großes Aufatmen.
    »Und wir haben schon gedacht, dass Sie etwas mit ihm zu tun haben würden«, sagte die rothaarige Lucy, deren Haare ein einziges Lockengebilde waren.
    »Mit wem?«
    »Mit dem Sensenmann, Sir«, flüsterte sie.
    Ich war von den Socken. »Ach, ihr wisst von ihm?«
    »Ja, wir haben ihn gesehen. Deshalb haben wir auch die Angst.«
    »Wo war das?«
    »Draußen.«
    Mit fiel erst jetzt so richtig auf, dass das Fenster nicht geschlossen war. Ich eilte hin und schaute ins Freie.
    Und da sah ich es.
    Den Dunst, das Ufer, den See und die
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