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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber
Autoren: Jason Dark
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Herzens bis in den Hals hinein und auch die leichten Schmerzen im Kopf.
    Sie gab ihm keine Antwort auf die Frage und sagte nur: »Aber jetzt werde ich auf die Insel kommen.«
    »Nein, ich weiß nicht…«
    »Doch, du wirst uns den Weg freimachen!«
    Da war es wieder! Dieses uns . Sie wollte nicht allein, sondern noch diesen verfluchten Götzen Dagda mitnehmen. Auch ihm war der Weg nach Avalon versperrt. Wahrscheinlich hatte er Myrna dem Tod nur wieder entrissen, damit sie ihm ihre Dankbarkeit bewies.
    »Du willst ihn mitnehmen?«
    »Ja, denn er ist der Herrscher. Aber er hat es leider nicht geschafft, alles zu beherrschen. Bei Avalon sind ihm Grenzen gesetzt worden, und die will ich jetzt mit deiner Hilfe einreißen. Nur deshalb sind wir zusammen.«
    »Er darf nicht auf die Insel. Er ist nicht würdig.«
    »Das ist ab jetzt egal, denn du bist hier. Nun sieht alles anders aus.«
    Johnny sträubte sich dagegen. »Du wirst es mir nicht glauben, aber ich kann es nicht. Es ist mir nicht möglich. Ich kann das Tor durchschreiten, und es wird nichts geschehen. Bitte, ich kann es dir beweisen, wenn du willst.«
    »Nein, das brauche ich nicht. Keine Demonstration. Ich kenne nur diesen einen Weg. Und solltest du mich nicht angelogen haben, dann hast du Pech gehabt.«
    »Wieso?«
    »Dann ist dein Leben verwirkt!«
    Johnny hatte mit dieser Antwort gerechnet, deshalb war er auch nicht überrascht. Schon längst hatte er eingesehen, dass er Myrna falsch eingeschätzt hatte. Jetzt hatte er den endgültigen Beweis, und er sah keinen Ausweg mehr für sich.
    Sich Vorwürfe zu machen hatte keinen Sinn. Er war klammheimlich von zu Hause verschwunden. Klar, man würde sich Sorgen machen. Er hatte auch beim Pfarrer einen Hinweis hinterlassen, aber hier würden sein Vater und John Sinclair kaum auftauchen.
    Das Grün ihrer Augen irritierte ihn. Dann jedoch nahm es ihn gefangen, und Johnny hörte die leise Stimme.
    »Der Weg! Der Weg nach Avalon…«
    »Ich kann nicht, ich…«
    Das Grün in ihren Augen schien zu explodieren. Etwas sprühte daraus hervor, ohne dass Johnny auch nur einen Laut gehört hätte.
    Dafür hörte er sich selbst schreien, als zwischen ihm und Myrna plötzlich die graue Fratze auftauchte, deren Haut so rissig und faltig war. Sie wirbelte an ihm hoch. Der hintere Körper glich noch immer dem einer Schattenschlange, und das änderte sich auch nicht, denn nur so schaffte Dagda es, Johnny Conolly zu umschlingen…
    ***
    Er hatte gar nicht die Zeit gefunden, sich zu wehren. Es war alles zu schnell gegangen. Plötzlich schlang sich etwas wie ein gewaltiger Krakenarm um seinen Körper und hielt ihn fest.
    Dass es kein Schatten war, merkte Johnny spätestens in dem Augenblick, als ihm die Luft knapp wurde. Um seine Kehle hatte sich ebenfalls etwas gewickelt, und das schreckliche Gesicht schwebte dicht vor ihm.
    Er schaute sich jede Falte an. Er sah die Risse in der Haut, die dicke Nase, das breite Maul und die graue Farbe, die das Gesicht kennzeichnete. Es war einfach nur eine abstoßende Fratze mit kalten Augen, die ihn anstarrten.
    Johnny wusste, dass er nichts dagegen tun konnte. Er musste diesem Blick standhalten und auch diesem mörderischen Druck, den der Schlangenkörper ausübte.
    Johnny hatte den Mund weit geöffnet. Er wollte Luft holen. Es gelang ihm nur umzureichend, und er sah, dass sich Myrna in Bewegung setzte und auf ihn zukam.
    »Nun? Hast du es dir überlegt?«
    Johnny deutete ein Nicken an.
    »Was ist also?«
    »Ich kann es nicht sagen«, würgte er hervor, »denn ich weiß es einfach nicht.«
    Schön war das Gesicht der Keltin nie gewesen. Eher kalt und abstoßend. Jetzt aber sah es plötzlich aus wie eine goldene Maske. Da bewegte sich nichts mehr, alles war so starr, und als sie sprach, öffneten sich ihre Lippen kaum.
    »Töten werde ich dich lassen!« flüsterte sie. »Du wirst qualvoll sterben. Du wirst das gleiche Schicksal erleiden wie ich. Aber dich wird Dagda nicht mehr aus dem Reich der Toten zurückholen. Du wirst darin bleiben, und zwar für immer und ewig.«
    Es war ein Versprechen, und Johnny hatte keinen Zweifel daran, dass sie es auch in die Tat umsetzen würden. Er war nutzlos geworden, es hatte alles keinen Sinn gehabt für die Keltin. Das lange Warten, der große Plan.
    Nur Luft und nichts anderes…
    Urplötzlich war der Druck verschwunden. Damit hatte Johnny nicht gerechnet. Er taumelte über den Grasboden hinweg und verlor dabei den Halt, weil ihn ein Schwindel erfasst
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