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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber
Autoren: Jason Dark
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war kein Schatten mehr. Er hatte sich in eine feinstoffliche Gestalt verwandelt und war auch so geblieben. Das kam Nadine Berger entgegen. Die Frau mit den grünen Augen zögerte nicht länger, sie griff an und schlug sofort zu.
    Dagda heulte auf. Er hatte zwar seine grauen Arme noch in die Höhe bekommen, doch Nadines Schlag war mit einer unerbittlichen Härte geführt worden und hatte seine Deckung einfach weggerissen.
    Der Graue brüllte. Es klang wie ein Donnern. Und in sein Gebrüll hinein erwischte ihn der zweite Treffer.
    Diesmal mitten im Gesicht!
    Es gab einen harten Laut, der zugleich dumpf klang. Aber gegen Stein hatte Nadine nicht geschlagen. Das Gesicht bestand aus einer normalen Masse, die zerrissen wurde. Der Kopf flog zwar nicht in Stücke auseinander, aber das Gesicht sah plötzlich aus wie grauer Brei.
    Da war nichts mehr so wie vorher. Es gab keine Nase, keinen Mund, keine breiten Lippen, nur eben diesen grauen Brei, in den auch die stumpfen Zähne hineingeschlagen worden waren.
    Aber Nadine hatte noch nicht genug. Sie ließ ihrem Zorn freie Bahn und schlug wieder zu.
    Erneut traf sie den Kopf. Diesmal hämmerte die mit Eisenstacheln bewehrte Kugel direkt auf den Kopf.
    Sie hatte beide Hände um den Griff geklammert und so mit ungeheurer Wucht zugeschlagen.
    Der Kopf des grauen Monsters sackte zusammen. Es sah aus, als hätte der Schlag ihn in den Hals und dann in den Körper hineingetrieben. Die Gestalt des Götzen hatte ihre ursprüngliche Größe verloren, und bevor ihn ein dritter Schlag treffen konnte, schaffte Dagda es, sich zu verwandeln.
    Johnny hatte die schlangengleiche Form des Körpers schon zweimal gesehen. Nun sah er sie zum dritten Mal, nur saß am vorderen Ende diesmal ein zertrümmerter Schädel.
    Der Götze – oder das, was von ihm noch übrig geblieben war – raste davon. Ein Schatten jagte aus einer Seite des Tors hinaus, ohne dass etwas passierte. Er trat die Flucht an. Das er sich in Luft auflöste, bekam John nicht mit.
    Er hatte sich aufgesetzt, blieb auch sitzen und hatte nur Augen für seine Lebensretterin.
    Nadine Berger ließ ihre Waffe fallen und kam auf ihn zu.
    Plötzlich konnte Johnny nicht mehr. Er musste einfach weinen, als Nadine auf die Knie ging, sich gegen Johnny warf und ihn heftig an sich drückte.
    Sie sprachen nicht. In sein leises Weinen hinein hörte Johnny die so vertraute Stimme an seinem linken Ohr.
    »Ich konnte doch nicht zulassen, dass man dich tötet. Nein, das durfte nicht sein. Du hast recht gehabt. Der Weg nach Avalon bleibt für diese Geschöpfe für alle Zeiten geschlossen. So etwas darf und wird es dort nicht geben.«
    Johnny gab keine Antwort. Er konnte nur nicken. Ewas anderes war ihm nicht möglich.
    »Ich möchte doch, dass es dir gut geht, Johnny. Du hast noch ein langes Leben vor dir, das auch alte Keltengötzen nicht zerstören können. Avalon ist für sie tabu.«
    Johnny sagte nichts. Er genoss es nur, Nadine in seiner Nähe zu spüren. Bilder aus früheren Zeiten fluteten vor seinen Augen. Was hatte sie auf ihn aufgepasst! Er sah sie wieder als Wölfin mit den menschlichen Augen, als die sie in seinem Zimmer geschlafen und ihn bewacht hatte.
    Jetzt war sie wieder wie früher, und noch immer war dieses große Vertrauen bei Johnny vorhanden.
    Er wusste nicht, wie lange er Nadine umarmt hielt, aber er hätte sie am liebsten nicht mehr losgelassen. Deshalb sorgte sie selbst dafür und drückte Johnny zurück.
    Der blickte auf, und augenblicklich hatte ihn die Gegenwart wieder.
    Das Tor war noch vorhanden, ebenso Nadine Berger und auch Myrna, die Keltin. Sie hatte sich nicht um das Schicksal des Götzen gekümmert und war ihm auch nicht zur Hilfe geeilt. Für sie gab es nur ein Ziel, und das war der Weg nach Avalon.
    Und eine Seite des Tors stand offen. Das Bild hatte sich kaum verändert, nur wer genau hinschaute, so wie Johnny, sah den schwachen Schimmer einer Landschaft dahinter.
    Er riss die Augen auf. Er wollte etwas sagen, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Nur ein Krächzen drang hervor, und darauf wurde Nadine Berger aufmerksam.
    Sie kniete längst nicht mehr, stand auf ihren Füßen und sah jetzt, dass Johnny seinen rechten Arm ausgestreckt hatte.
    »Da, sie geht…«
    »Lass sie, Johnny.«
    »Aber sie kann doch nicht…«
    »Komm hoch.« Nadine reichte ihm die Hand. Gemeinsam standen sie nebeneinander und schauten zu, wie Myrna die Grenze im Tor überwand und nach Avalon hineinschritt.
    Sie drehte sich nicht um. Sie hatte
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