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1495 - Die Generalprobe

Titel: 1495 - Die Generalprobe
Autoren: Unbekannt
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schaltete den Sektor ganz aus und griff nach seiner Waffe. „Automatik-Flug!" bellte er mit einer Lautstärke, daß alles um ihn herum schepperte. „Ich gebe unterwegs neue Fluchtkoordinaten durch!"
    Er raste davon, durchbrach der Einfachheit halber den Ausgang, indem er seine Körperstruktur verfestigte, und raste durch das Schiff. Posbis, die ihm begegneten, wurden zur Seite geschleudert und blieben deformiert liegen.
    Dharab merkte nicht, daß seine Absicht widersinnig war. Sein Platz war an der Steueranlage. Das wichtigste war, das Schiff in Sicherheit zu bringen und nicht zwei Wesen davon abzuhalten, sich gegenseitig umzubringen. Sein Bewußtsein trübte sich jedoch immer mehr, die Kraft der inneren Abwehr ließ unmerklich nach.
    Octos! Das war die Erklärung für alles. Die Cantaro hatten Octo-Klone an Bord ihrer Schiffe, die alles mit ihrer Wahnsinnsstrahlung eindeckten, was ihnen in den Weg kam. Deshalb wunderte Dharab sich auch nicht, warum die KALIHAL nicht in das Unalaq-System zurückkehrte. Existierte sie überhaupt noch? Es gab keinerlei Verbindung mit dem Schiff. Dharab konnte nur hoffen, daß sie das bessere Los gezogen hatte.
    Es mußte einfach sein.
    Er erreichte die Abbiegung und warf sich in den Antigravschacht. Die Geräte seines Anzugs ließen ihn hinabschweben, denn der Schacht war längst wegen Energiemangels außer Betrieb. Dharab begab sich durch den übernächsten Ausstieg und gelangte Sekunden später vor der Halle an. Die Tür war blockiert, und der Haluter durchbrach sie und gab mit seiner Waffe einen Warnschuß ab. Er traf eines der Steueraggregate an der Wand, und das blaue Dämmerlicht erlosch. Übergangslos leuchteten weiße Strahler auf und zeigten das ganze Ausmaß der Katastrophe.
    Die beiden Nakken hatten im Kampf miteinander den gesamten Sender und alle anderen Einrichtungen zerstört. Das furchtbare Bild, das Dharab in der Zentrale gesehen hatte, war der Zeitpunkt gewesen, als die beiden Nakken sich gegenseitig zerfleischt hatten. Sie hatten einen Kampf ohne Waffen geführt, waren allein mit ihren Psikräften übereinander hergefallen.
    Und jetzt stand der Haluter vor ihren Überresten. Es war nicht zu erkennen, daß es sich bei diesen Wesen um Nakken gehandelt hatte. Eine seltsame Aura umgab die Überreste, Dharab spürte sie deutlich. Der Einfluß der Octo-Klone auf sein Bewußtsein transportierte auch diese psionischen Bestandteile, die von den Bewußtseinen der Nakken übriggeblieben waren und langsam verwehten.
    Und da war noch immer das fürchterliche Gekreische des Zentralplasmas in den Lautsprechern. Jetzt, in der Todesstille dieser Halle, nahm er es wieder wahr, Das Plasma tobte in seiner Mulde, und Dharab malte sich aus, welche Schäden es anrichtete, wenn keine Energie mehr für den Schutzschirm vorhanden war.
    Plötzlich wankte der Koloß. Er fiel nach vorn und fing sich mit den Handlungsarmen ab. Er stürzte zur Seite, schlug mit dem noch immer verfestigten Körper eine Delle in den Boden und lag still da. Die Augen starrten in Richtung des Eingangs. Wogen hellen Materials zuckten dort auf. Der Korridor draußen war angefüllt mit einer pulsierenden Masse.
    Mit einem Schrei kam Tenquo Dharab auf die Beine. Er taumelte. Er wußte, daß es bald vorbei war.
    Immer mehr griff der Wahnsinn auch nach seinem Planhirn. Das Ordinärhirn hatte längst jeden klaren Gedanken verloren, und er blockte es ab, so gut es ging.
    Was da durch den Eingang drängte und sich sofort nach allen Seiten ausbreitete, war das Zentralplasma.
    Es war aus seiner Halle ausgebrochen und bewegte sich hierher, weil es hier eine psionische Reststrahlung gab, die es magisch anzog. Es wogte und schob herein, und jeder Ruf war unsinnig. Das Plasma hatte den Verstand verloren und besaß keine Eigenkontrolle mehr. „Haluter!" schrie Tenquo Dharab laut. „Ich weiß, ihr hört mich nicht. Aber vielleicht kommt eines Tage doch einer und findet die Aufzeichnung meines Anzugs. Ich wünsche es mir. Haluter! Ich glaube an die Macht des Schicksals. Es wird immer nur dann ein neuer Haluter geboren, wenn ein anderer gestorben ist. So ist es in der Substanz unseres Volkes verankert. Es wird nie anders sein. Habt ihr es gehört? Es wird ein Kind geboren werden, irgendwann in den nächsten zwei Jahren. Ich kenne seinen Elter, und ich fühle mit ihm. Ich weiß jetzt, was das Schicksal für mich bereitgestellt hat.
    Ich grüße euch ein letztes Mal. Tenquo Dharab verabschiedet sich. Sagt über ihn, er stand bis
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