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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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flüsternd. »Wie geht es weiter, wenn du mich getötet hast? Was passiert dann? Nimmst du dir dann die anderen vor?«
    »Nicht alle. Einige. Nur nicht heute. Wir ziehen uns zurück, wenn du tot bist. Wir lassen etwas Gras über die Sache wachsen, aber dann schlagen wir wieder zu. Und es wird uns eine große Freude machen, mit dieser Waffe zu töten.«
    »Was ist an ihr Besonderes?«
    »Sie stammt aus einer alten Zeit. Wir haben sie von einem Hehler bekommen. Er hat sie nur an eine würdige Person weiterreichen dürfen. Und wir sind würdig, denn der Teufel ist unser Freund. Es ist kein Stahl, der deinen Hals berührt. Es ist erstarrtes Höllenfeuer. Aus ihm besteht die Klinge, und sie ist hart und weich zugleich. Sie ist der Vermittler zwischen mir und dem Teufel. Nur durch sie bin ich in der Lage, in der Hölle akzeptiert zu werden, Mr. Hill.«
    Es folgte der Moment, vor dem er sich gefürchtet hatte. Er war plötzlich sprachlos geworden. Sein Gehirn war wie gelähmt. Er wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte, und die Angst, die er in den letzten Sekunden zurückgedrängt hatte, stieg wieder in ihm hoch.
    Jerry Hill verdrehte die Augen. Er starrte hinüber zu Maureen, die zwischen Schreibtisch und der Tür zum Vorzimmer stand und aufpasste wie ein Luchs. Mal schaute sie in das Vorzimmer, dann wieder zum Schreibtisch.
    Bisher war niemand gekommen. Der Schulleiter konnte keine Hilfe erwarten, und das machte ihn völlig fertig. Er zwinkerte mit den Augen, weil ihm Schweiß hineingelaufen war, der auf der Bindehaut ätzte.
    Wo trieben sich seine Sekretärin und die beiden Yard-Beamten herum? Es war schlimm, dass sie so lange fortblieben. Was hatten sie im Keller zu tun?
    Ein zischender Atemzug lenkte ihn ab. Mirja hatte ihn ausgestoßen. Dann sagte sie: »Es ist so weit, Jerry. Du wirst jetzt für deine verdammte Feigheit bestraft!«
    »Aber ich…«
    »Kein Aber mehr!«
    Hill spürte plötzlich, wie der Druck von seinem Hals verschwand.
    Die Klinge war zurückgenommen worden, aber das gab ihm noch keine Sicherheit. Sie wurde gedreht, damit die Mörderin seine Kehle besser aufschlitzen konnte.
    Genau in dieser Sekunde gab ihm Maureen eine Galgenfrist. Sie meldete sich mit einem unartikulierten Laut, der auch die Ohren ihrer Schwester erreichte.
    »Was ist denn los?«
    Maureen hob die rechte Hand. Sie schüttelte dabei unwillig den Kopf und deutete zur Bürotür.
    »Ist dort jemand?«
    Maureen nickte. »Ich glaube.«
    »Und?«
    »Ich habe nur was gehört.«
    »Das können die Schüler sein.«
    »Ich weiß nicht…«
    Erneut war seine Hinrichtung aufgeschoben worden, und der Schulleiter wusste nicht mehr, was er noch denken sollte. Es war für ihn einfach grauenhaft. Er fiel von einem Schockzustand in den anderen. Angst, dann wieder ein kurzes Gefühl der Erleichterung. Das Schicksal spielte mit ihm.
    Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, stellte Mirja die nächste Frage. »Was ist denn? Kommt jemand oder nicht?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Ich glaubte nur, Stimmen gehört zu haben.«
    »Das sind die…«
    »Nein«, zischte Maureen, »das sind sie nicht.«
    Die Tür öffnete sich, und nachdem Maureen das gesagt hatte, huschte sie im Büro des Schulleiters in den toten Winkel hinter der offenen Durchgangstür, sodass sie von Eintretenden nicht gesehen werden konnte.
    Mirja stellte sich blitzschnell auf die neue Situation ein.
    »Und du wirst keinen Laut von dir geben!« flüsterte sie dem Schulleiter zu, der noch in derselben Sekunde wieder die Spitze des Dolchs an seiner dünnen Halshaut spürte…
    ***
    Suko ging sehr vorsichtig. Man konnte meinen, dass er sich im Zeitlupentempo bewegte. Teile an ihm schienen eingefroren zu sein, aber alles hatte seinen Grund, das wusste ich, und deshalb bewegte ich mich ebenso langsam.
    Helen Slater würde zurückbleiben und dafür sorgen, dass das Zimmer des Schulleiters nicht betreten wurde. Wir durften auf keinen Fall gestört werden, denn uns war schon klar, dass die Mörderinnen ihren nächsten Schritt vorbereiteten.
    Suko öffnete die Tür nur so weit, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Ich gab ihm drei Sekunden, um dann eine Frage zu stellen. Doch die konnte ich mir sparen, denn Suko erklärte, dass die Luft rein war.
    »Niemand da.«
    »Und weiter vorn?«
    »Ich kann es nicht sehen. Die Tür ist nicht ganz geschlossen, sie steht aber auch nicht offen.«
    »Okay, dann geh.«
    Wir gingen gemeinsam, und wir betraten ein Vorzimmer, in dem es still
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