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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge
Autoren: Jason Dark
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Maureen war sie auf die Welt gekommen. Sie nutzte ihr Alter entsprechend aus. Zudem war sie vom Charakter her eine Führungsperson, und damit hatte sich Maureen auch abgefunden, denn schlecht war es ihr dabei nicht gegangen.
    Mirja ließ die Hand ihrer Schwester los. Sie ging langsamer weiter und schaute sich um. Sie fand schnell, was sie finden wollte, und zog Maureen nach links. Dort gab es etwas, das beinahe wie ein Pfad aussah, jedenfalls standen ihnen dort keine Bäume und Büsche im Weg.
    Plötzlich sahen sie die Lichtung vor sich. Maureen, die ihre Gedanken auf eine Reise geschickt hatte, wurde schlagartig mit der Realität konfrontiert. Sie hielt an und schaute ihre Schwester an, die rechts neben ihr ebenfalls stehen geblieben war.
    Mirja holte tief Atem.
    »Wir sind da!« flüsterte sie, »wir sind endlich an der Quelle angekommen.«
    Maureen nickte. Sagen konnte sie nichts. Aber sie schaute nach vorn, um sich den Ort genauer anzusehen, der für ihre Zukunft so außergewöhnlich wichtig sein sollte.
    Es war eine Lichtung.
    Und es gab einen Kreis.
    Den hatte nicht die Natur geschaffen, sondern die Hand einer gewissen Mirja Manson. Zahlreiche Kerzen waren so in den Boden gedrückt worden, dass sie einen Kreis bildeten. Mirja hatte ihn vom Laub befreit.
    Für Maureen war nicht klar, ob die Zeichnung im Kreis aus Farbe bestand oder aus einem verstreuten Pulver, das rötlich schimmerte.
    »Was ist das?« fragte sie.
    »Unsere Zukunft.«
    »Bitte…?«
    »Ja, unsere Zukunft. Warte es ab. Bleib hier stehen, alles andere werde ich übernehmen.«
    »Okay.«
    Mirja trug das, was sie benötigte, in den Taschen ihres langen Mantels. Sie holte einen langen Anzünder hervor und zündete damit die Dochte an.
    Mirja war keine Nervosität anzumerken. Sie arbeitete ruhig und ließ sich durch nichts stören. Nach einem kurzen Flackern brannten die Flammen recht ruhig weiter. Kein Wind blies sie aus. Sie hatten Glück in dieser Nacht.
    Jede Kerze strahlte ihr Licht ab. Maureen erkannte, dass das verstreute Pulver im Inneren des Kreises eine dunkelrote Farbe hatte.
    Es bildete so etwas wie einen Stern. Da waren zwei Dreiecke ineinander geschoben worden, und Maureen wusste jetzt Bescheid.
    Mirja hatte ihr Versprechen tatsächlich gehalten. Sie wollte Kontakt mit der anderen Seite aufnehmen, um endlich Macht und Stärke zu erlangen.
    Als auch die letzte Kerze brannte, ließ Mirja den Anzünder wieder verschwinden. Sie stand außerhalb des Kreises und schaute über ihn hinweg auf ihre Schwester.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte sie.
    Maureen nickte. Dabei schaute sie zu, wie Mirja aus dem Mantel stieg. Er faltete sich vor ihr zusammen, und im ersten Augenblick sah es so aus, als stünde sie nackt da.
    Es stimmte nicht, denn Mirja trug ebenso wie Maureen ein hautfarbenes, sehr dünnes Kleid, das knapp über den Knien endete.
    »Leg deinen Mantel auch ab, Schwesterherz.«
    »Ja, natürlich.« Maureen zitterte.
    »Und jetzt steig in den Kreis!«
    Maureen nickte. Sie war es gewohnt, den Befehlen der Schwester zu folgen. Zwischen zwei Kerzen stieg sie hindurch und spürte die Wärme an ihren Waden.
    Mirja nahm den Dolch mit. Sie hielt ihn mit beiden Händen fest.
    Dabei zeigte die Klinge nach unten.
    Beide Schwestern schauten sich an, und Maureen stellte eine leise Frage.
    »Jetzt gibt es kein Zurück mehr – oder?«
    »Willst du das denn?«
    »Nein.«
    »Das klang nicht sehr überzeugend.«
    Maureen seufzte. »Du kennst mich, Schwester. Ich bin nicht so forsch wie du. In mir steckt noch immer etwas Furcht, und ich brauche auch die Sicherheit.«
    »Die wirst du bekommen. Denn wir werden einen Beschützer erhalten, der etwas Besonderes ist. Was der Himmel nicht kann…«
    »… wird die Hölle vollenden«, fügte Maureen hinzu.
    »So ist es.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Komm in die Mitte. Dort musst du dich hinlegen.«
    »Ja, ist gut.« Maureen überlegte nicht mehr. Sie tat, was ihre Schwester verlangte, und sie merkte jetzt, dass sie auf etwas anderes trat als auf den normalen Waldboden.
    »Was ist da unten?«
    »Ach, ich habe einen alten Teppich hergeschafft. Ich wollte nicht auf der nackten Erde liegen.«
    »Ah, so ist das…«
    Maureen ließ sich auf die Knie fallen. Wenn sie Mirja anblicken wollte, musste sie zu ihr hochschauen, und sie konnte den Dolch dabei nicht übersehen. Erneut rieselte es kalt ihren Rücken hinab, denn mit dieser Waffe hatte alles begonnen.
    Auch Mirja betrat den Kreis. Das Lächeln auf ihrem
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