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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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unter der Decke des Raumes schwebte, in dem Mamru nad Eelam seinen Pflichten als haurischer Standortkommandant nachkam. „Identifizierung?" bellte er. „Der Name des Schiffes ist MIN-STREL", antwortete der Servo. „Der einzige Insasse des Fahrzeugs nennt sich Alas kan Saedel."
    „Hauri?"
    „Wahrscheinlich. Alas kan Saedel behauptet, er sei auf der Suche nach der Wiege seines Volkes. Die MIN-STREL kommt aus dem Halo der Milchstraße. Angeblich gibt es dort eine Welt, die von einer versprengten Truppe Hauri besiedelt und kolonisiert wurde."
    „Landeerlaubnis erteilt", entschied Namru nad Eelam. „Wenn einer sein Raumschiff MIN-STREL nennt, dann muß er in der Tat von großer Sehnsucht beseelt sein. Ich verlange, daß Alas kan Saedel sofort nach der Landung zu mir gebracht wird."
    „Verstanden und weitergeleitet", sagte der Servo.
    Danach herrschte eine Stunde lang Ruhe in Namru nad Eelams Arbeitsraum, und der Standortkommandant hatte Gelegenheit, ungestört seinen Aufgaben nachzugehen. Im Grunde genommen hatte er nicht viel zu tun, und er war glücklich darüber, daß die Verwaltung des Ingkoom-Imperiums ausgerechnet ihn zum obersten Befehlshaber des Stützpunkts Conjonk bestimmt hatte. Seine Pflichten waren ausschließlich administrativer Natur. Es gab keine Schwierigkeiten mehr. Die Ureinwohner des Planeten - Beegonen nannten sie sich - waren mit der Herrschaft der Hauri zufrieden.
    Es ging ihnen wirtschaftlich wesentlich besser als vor 600 Jahren, da sie noch ihre eigenen Herren gewesen waren. Sie waren Unterentwickelte. Man mußte ihnen genau vorschreiben, was sie zu tun hatten. Solange sie sich an die Vorschriften hielten, war auf Conjonk alles in Ordnung. Der Streit mit dem von den Kartanin beherrschten Kaiserreich Karapon war längst beendet. Die Karaponiden hatten den Anspruch Ingkooms auf das gesamte Planetensystem der Sonne Ashcan anerkannt. Die blutigen Fehden gehörten der Vergangenheit an. Conjonk, der einzig besiedelbare Planet des Ashcan-Systems, war fest ins Ingkoom-Imperium eingegliedert.
    Nein, Namru nad Eelam hatte, was seine Funktion als Standortkommandant anbelangte, keine Sorgen.
    Er hatte lediglich darauf zu achten, daß die Eingeborenen Ruhe bewahrten, und das war, weiß Afu, keine schwere Aufgabe. Namru hatte keine Ahnung, wer Afu war, aber wie andere aus seinem Volk hatte er sich angewöhnt, seinen Namen anzurufen, wann immer er etwas Schwerwiegendes zu sagen oder zu denken hatte.
    Als ihm Alas kan Saedel gemeldet wurde, ließ er sofort die Tür öffnen. Die beiden Posten, die den Fremden srcherheitshalber begleitet hatten, schickte er fort. Er bot Alas einen Sitz an und nahm sich Zeit, die äußere Erscheinung seines Besuchers zu mustem. Er mochte gut und gern ein Hauri sein: hager, hoch aufgeschossen; er wirkte ein wenig geistesabwesend, als sei er mit Gedanken beschäftigt, die mit der augenblicklichen Situation nichts zu tun hatten. „Deinen Namen kenne ich", sagte Namru nad Eelam. „Du kommst von... wo?"
    „Prachrob", antwortete Alas kan Saedel. „Eine kleine, unbedeutende Welt im Halo der Galaxis, die Müchstraße genannt wird."
    „Dort gibt es eine haurische Kolonie?"
    „So ist es", bestätigte Alas kan Saedel und erweckte durchaus den Eindruck, daß ihn diese Unterhaltung nicht im geringsten interessiere. Er war eifrig damit beschäftigt, sich umzusehen, als müsse er sich vergewissern, daß der Arbeitsraum des Standortkommandanten auch standesgemäß eingerichtet war. Namru nad Eelam begann sich unbehaglich zu fühlen. Es war ihm auf einmal zumute, als säße er einem Vorgesetzten gegenüber, der gekommen war, um seine Tätigkeit zu überprüfen und zu beurteilen. Und warum hätte es nicht so sein sollen? Das Ingkoom-Oberkommando war bekannt dafür, daß es Inspektoren einsetzte, die sich unter irgendeiner Maske in einen Stützpunkt einschlichen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Namru nad Eelam beschloß, vorsichtig zu sein. „Mich interessiert zu erfahren, wie alt die Kolonie auf Prachrob ist", sagte er höflich. „Zirka fünfhundert von den Jahren, nach denen in der Milchstraße gerechnet wird", antwortete Alas kan Saedel. „Sicherlich ist Prachrob eine blühende Welt", meinte Namru nad Eelam. „Die Hauri haben es stets verstanden, Initiative zu entwickeln und die Umwelt nach ihrem Willen zu formen."
    „Prachrob ist ein Misthaufen", erklärte Alas kan Saedel ungerührt. „Heiß, feucht, tropisch bis fast zu den Polen hinauf. Unsere Vorfahren waren nur eine
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