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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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Suche zu Ende. Dann würde er seinem Leben eine neue Richtung geben müssen. Er würde sich an die Einsicht gewöhnen, daß es Testare nicht mehr gab und daß er in Zukunft ohne ihn auskommen mußte. Leicht würde es nicht sein. Aber er konnte es schaffen; das wußte er.
    Die Welt Querion verhielt sich stumm und reglos wie immer, als er sie anflog. Der Planet war erdähnlich, aber es gab dort kein intelligentes Leben - außer den 13 Querionen, von denen allerdings niemand wußte, ob sie ständig anwesend waren. Alaska sah die Stadt. Er ließ sie vorläufig außer acht. Er brauchte Ruhe. Er steuerte den See Talsamon an. Der See war ringsum von Bergen eingeschlossen, aber zwischen dem Seeufer und dem Fuß der Berge gab es eine breite, ebene Fläche, die der MINSTREL als bequemer Landeplatz diente.
    Alaska sicherte das Schiff. Dann vergewisserte er sich, daß sein SE-RUN einwandfrei funktionierte, und stieg gemächlich ins Wasser. Langsam sank er in die Tiefe. Die Ruhenische war frei von Wasser und kahl, wie er sie in Erinnerung hatte. Er legte sich zu Boden, nachdem er die Schirmsysteme des SERUNS desaktiviert hatte. Eine Zeitlang noch spürte er die Unruhe, die ihn während der vergangenen Tage und Wochen beseelt hatte. Dann aber machte das Gefühl des Friedens sich in ihm breit. Er fühlte sich zu Hause - seltsam, in dieser kahlen Gruft auf dem Grunde eines Sees, auf einer Welt, die Zehntausende von Lichtjahren von seiner wahren Heimat entfernt lag. Die innere Erregung wich. Er wußte plötzlich, daß er getan hatte, was hatte getan werden können. Daß er sich keine Vorwürfe zu machen brauchte. Er fühlte sich zufrieden. Und während sich die Zufriedenheit in seiner Seele ausbreitete, wurde er müde. Der Schlaf übermannte ihn. Er schlief fest und traumlos.
    Als er erwachte, fühlte er sich gekräftigt und gleichzeitig hungrig. Er aß einen von den Konzentratriegeln, die zur standardisierten Proviantausstattung des SERUNS gehörten. Die Ruhenische bot keine Möglichkeiten für die körperliche Hygiene. Er stieg durch die lichten Wasser des Sees in die Höhe. Am Ufer entledigte er sich der Kleidung, kehrte in den See zu' rück und nahm ein ausgedehntes Bad. Danach suchte er sich ein grasiges Fleckchen, legte sich nieder und wartete, bis die Sonne ihn getrocknet hatte.
    Er kleidete sich an und machte sich auf den Weg zur STADT.
    Diesmal empfing sie ihn nicht so feinäselig, wie er es von ihr gewöhnt war. Er näherte sich ihr behutsam.
    Er nahm sich Zeit, die auf seltsame Weise ineinander verschachtelten Gebäude zu mustern, und fragte sich, von welcher Geistesverfassung die Geschöpfe gewesen sein mußten, die dieses Gebilde errichtet hatten. Natürlich kannte er sie alle, wenigstens flüchtig. Zur einen Zeit oder der anderen waren sie alle auf Sabhal gewesen und hatten in der Halle des Anfangs zu den Gängern des Netzes gesprochen. Aber obwohl er sie mehrmals erlebt hatte - in ihren Körperprojektionen, die so unglaublich echt wirkten - waren sie ihm fremd geblieben. Er fürchtete sich vor der STADT, der die Querionen einen Teil ihrer Seele eingehaucht hatten, und als er hörte, daß sie ihn freundlich ansprach, empfand er ein intensives Gefühl der Erleichterung. „Du kommst, um dir Rat zu holen, nicht wahr?" sagte ihre Mentalstimme in seinem Bewußtsein.
    Er war überrascht. „Das ist richtig", antwortete er. „Mit wem willst du sprechen?"
    „Habe ich eine Wahl?" fragte er verwundert. „Selbstverständlich. Den größten Teil der Zeit über sind wir alle hier."
    Ihr?"
    „Ja. Du kennst uns. Du warst ein Gänger des Netzes. Du trägst den Abdruck des Einverständnisses."
    Alaska stand reglos. So deutlich war ihm noch nie gemacht worden, daß das Bewußtsein der STADT identisch war mit den Bewußtseinen der dreizehn Querionen, die die Organisation der Netzgänger gegründet hatten. Das war früher nicht der Fall gewesen. Einmal, bei einem seiner früheren Besuche, hatte Wybort gesagt: „Die Stadt ist sehr launisch. Auch uns empfängt sie nicht imrner freundlich."
    Seitdem mußte eine Änderung stattgefunden haben. Die Querionen waren die STADT. „Nun?" erkundigte sich die Mentalstimme. „Mit wem willst du sprechen?"
    Alaska setzte sich wieder in Bewegung. Die Straße zog sich geradlinig in die STADT hinein. Zu beiden Seiten erhoben sich Gebäude, die ihm den Sinn verwirrten, wenn er sie zü lange ansah. Er richtete den Blick vor sich hin auf den glatten, grauen Straßenbelag und bewegte sich mit
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