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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel
Autoren: Jason Dark
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konnte er sie ruhig hinter sich zuziehen. Er dachte schon an morgen und fragte sich, ob das Tier dann noch im Gewächshaus sein würde.
    Der Gärtner war schon dabei, einen Schritt nach vorn zu gehen, als er den Kopf nach links drehte, um einen letzten Blick auf den Vogel zu werfen.
    Plötzlich flatterte die Krähe in die Höhe, und sie hatte die Decke fast erreicht, als sie sich drehte und einen neuen Kurs einschlug.
    Jetzt flog sie auf den Ausgang zu, direkt auf den dort noch stehenden Elliot Wells zu.
    Es lief alles sehr schnell ab. Wells sah es trotzdem wie verlangsamt, und er stellte dabei wie nebenbei fest, dass sich das Tier in seiner Kopfhöhe bewegte.
    War er das Ziel?
    Noch zog er seinen Kopf nicht ein. Dafür sah er etwas anderes, was er ebenfalls nicht fassen konnte, aber es war keine Täuschung.
    Es war ein unbegreifliches Phänomen, denn der Vogel wechselte auf dem Weg zu ihm seine Farbe.
    War er eben noch pechschwarz gewesen, so änderte sich dies. Die dunkle Farbe verschwand und machte einer anderen Platz. Aus dem Schwarz wurde ein giftiges Grün.
    Der Gärtner begriff die Welt nicht mehr. Der Ausdruck in seinen Augen bestand aus einer Mischung aus Schrecken und Staunen. Das Herz in seiner Brust schlug wieder schneller, und er traf keine Anstalten, der Flugbahn des Vogels auszuweichen.
    Das nun grüne Tier schwebte auf ihn zu wie ein kleines Monster mit Flügeln. Der spitze Schnabel stand halb offen, aber es drangen keine Laute aus ihm hervor. Elliot hörte nur das Geräusch der sich bewegenden Flügel, und er dachte daran, dass es jetzt an der Zeit war, den Kopf einzuziehen, um den Zusammenprall zu vermeiden.
    Das tat er nicht!
    Ihm schallte ein Lachen entgegen. Zumindest erinnerte ihn das Geräusch daran, und noch bevor er sich ducken konnte, hatte ihn der Vogel erreicht.
    Wells wurde am Kopf getroffen.
    Das giftgrüne Tier zerrte an seinen Haaren. Es hackte mit dem Schnabel zu, und Elliot spürte einen bösen Schmerz auf seinem Kopf. Dann war der Vogel weg, und Wells taumelte nach draußen.
    Er beugte sich vor, kam wieder hoch und spürte im selben Augenblick die Nässe auf seinem Kopf. Es war Blut, das aus einer Wunde rann, die der Schnabelhieb gerissen hatte.
    Er fühlte nach und spürte erneut den ziehenden Schmerz auf dem Kopf.
    »Scheiße«, flüsterte er, »verdammte Scheiße! Das ist doch alles nicht normal.« Eine Hand ließ er auf seinem Kopf liegen, als er ihn anhob und sich umschaute.
    Der Vogel war nicht mehr zu sehen. Kein schwarzer und auch kein grüner. Alles war wieder normal.
    Der Gärtner wusste nicht, was er tun oder denken sollte. Er hatte etwas erlebt, das es einfach nicht geben konnte. Wenn er das seiner Partnerin berichtete, würde diese nur den Kopf schütteln und ihn für verrückt erklären.
    Aber er hatte den Vogel mit den Augen seines verstorbenen Vaters gesehen, und er hatte auch erlebt, dass sich die Farbe des Gefieders auf dem Flug verändert hatte.
    Es brachte ihn nicht weiter, wenn er hier draußen stehen blieb und wartete. Im Haus war er sicher, das hoffte er zumindest, und er würde sich dort noch mal alles durch den Kopf gehen lassen.
    Was Simone dazu sagen würde, das wusste er nicht. Aber die blutige Wunde auf seinem Kopf war schließlich der Beweis für etwas, das nicht mehr in den normalen menschlichen Rahmen passte.
    Tod und Leben waren eine Verbindung eingegangen und hatten eine Brücke hinweg über Grenzen geschlagen. Und genau das hatte sein Vater immer behauptet.
    »Der Tod ist nicht das Ende, mein Sohn!«
    Das sagten viele gläubige Menschen. Bei seinem Vater allerdings verhielt es sich anders. Er war alles andere als gläubig im christlichen Sinne gewesen.
    Ein Vogel mit Augen, wie sein Vater sie gehabt hatte!
    Das wollte ihm nicht aus dem Kopf, und bei jedem Schritt in Richtung Wohnhaus verdichtete sich die Gänsehaut auf seinem Rücken…
    ***
    Das Schicksal war Elliot Wells hold gewesen. Er hatte sich nach dem Betreten des Hauses sofort ins Bad verziehen können, um dort seine Kopfwunde zu begutachten.
    Sie war nur noch feucht, aber sie blutete nicht mehr. Haare klebten auf ihr. Um die Verletzung mit einem Pflaster abzudecken, hätte er die Haare in der Umgebung der Wunde abrasieren müssen. Darauf verzichtete er jedoch. Das wäre zu auffällig gewesen.
    Simone würde sie sehen, und er würde ihr alles erklären müssen.
    Ob sie ihm seine Geschichte allerdings glauben würde, das war die große Frage.
    Auf dem Holzboden hörte er ihre Schritte, die
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