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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel
Autoren: Jason Dark
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ausgehalten und hat ihn verlassen.«
    »Und auch deshalb brachte er sich um?«
    »Ja, das denke ich«, gab Elliot leise zu.
    »Das ist verrückt, das ist Wahnsinn.« Simone schüttelte heftig den Kopf. Sie konnte es nicht fassen. Sie war eine junge Frau, die mit beiden Beinen auf der Erde stand. »Wenn mir das ein anderer erzählt hätte, Elliot, ich hätte ihm kein Wort geglaubt. Bei dir ist das etwas anderes.«
    »Danke, aber das bringt uns nicht weiter.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Simone dachte nach. Sie kaute dabei auf ihrer Unterlippe und hatte die Stirn in Falten gelegt. »Ich frage mich, ob das eine einmalige Begegnung gewesen ist oder ob sie sich wiederholt.«
    »Um Himmels willen, nein!«
    »Kannst du es ausschließen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Eben. Dann könnte uns also passieren, dass dieser grüne Vogel plötzlich hier auftaucht.«
    »Ja, das wäre möglich.« Elliot schlug auf den Tisch. »Ich will es aber nicht hoffen.«
    »Trotzdem, Elliot. Du musst dir auch darüber Gedanken machen, woher der Vogel gekommen ist.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und?«
    »Ich denke da an den Friedhof.«
    »Gut, das kann sein. Vögel, die auf dem Friedhof leben oder in dessen Nähe. Da gibt es noch viel Wald, hast du mal gesagt.«
    »Das stimmt.«
    »Dort könnten wir nachschauen.«
    Der Gärtner streckte beide Hände weit von sich. »Nein, Simone, das auf keinen Fall. Ich werde nicht hingehen, das kannst du vergessen. Der Friedhof ist für mich tabu.«
    »Schade. Dann werden wir wohl nie erfahren, was dieser Vogel von dir wollte.«
    »Falls er nicht noch mal herkommt.«
    »Du meinst hierher? In unser Haus? Oder habe ich dich falsch verstanden?«
    »Nein, du hast schon richtig gehört.« – Simone lächelte. Es sah nicht echt aus, und sie sagte: »Das ist keine angenehme Vorstellung. Aber rechnen müssen wir mit allem. Nur bin ich jetzt auf deiner Seite, und zu zweit ist man doppelt stark.«
    »Ich möchte es trotzdem nicht noch mal erleben. Das war einfach zu schlimm.«
    »Finde dich damit ab, dass du es nicht so leicht aus deinem Gedächtnis streichen kannst. Ich will dir keine Angst machen, Elliot, aber dieser Besuch könnte erst der Anfang gewesen sein.«
    Elliot erblasste. Das war bei seiner sonnenbraunen Haut besonders gut zu erkennen. »Dann – dann – drehe ich durch«, flüsterte er. »Das hält kein Mensch aus.«
    »Ich bin ja auch noch da.«
    »Aber du weißt nicht, was da auf uns zukommt. Wenn du den verdammten Vogel siehst, vergisst du alles, was bisher gewesen ist. Das musst du mir glauben.«
    »Ich weiß. Aber das Leben ist nun mal keine Einbahnstraße. Ich bleibe an deiner Seite. Wir sind zwar nicht verheiratet, aber ich gehe mit dir durch dick und dünn.«
    »Danke.«
    »Und wir schaffen auch den komischen Vogel, der so schnell seine Farbe wechseln kann.«
    »Ich finde deinen Optimismus super.«
    »Anders schaffen wir es nicht.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Simone Radmann trank ihre Tasse leer. »Ich denke, dass wir jetzt schon mal anfangen sollten.«
    »Womit?«
    »Mit der Aufklärung der Sache.«
    Elliot Wells schaute ratlos und bestürzt zugleich. »Habe ich dich richtig verstanden? Du willst dem weiter nachgehen? Dich reinhängen? Irgendetwas provozieren…?«
    »Moment mal, mein Freund. Du hast mich nicht richtig verstanden. Ich möchte die Sache aufklären.«
    »Na ja.«
    »Das klang nicht begeistert.«
    »Bin ich auch nicht. Aber ich weiß nicht, wie du es anstellen willst. Wo willst du beginnen?«
    »Indem wir den Tatort besuchen. Wir schauen uns mal im Gewächshaus um. Es kann ja sein, dass deine Krähe wieder zurückgekehrt ist. Dann wird es bestimmt spannend.«
    Der Mangel an Begeisterung war Elliot Wells am Gesicht abzulesen. Er wäre am liebsten im Haus geblieben, nur konnte er Simone das nicht antun. Sie war eine Powerfrau, was er bisher an ihr so geschätzt hatte. Nun aber dachte er anders darüber.
    »Außerdem haben wir jetzt Zeit«, fuhr sie entschlossen fort. »Heute ist Sonntag, und der Betrieb läuft erst morgen wieder richtig an.«
    »Alles klar.«
    »Nein, nichts ist klar.« Simone ging auf ihren Freund zu und legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Du hast Angst, das sehe ich dir an, mein Lieber.«
    »Willst du eine ehrliche Antwort?«
    »Sicher.«
    »Ja, ich habe Angst.«
    Und ich auch. Das sagte Simone nicht, sie dachte es nur, denn sie wollte ihren Freund nicht noch mehr verunsichern…
    ***
    Man konnte an diesem Sonntag zwei Dinge tun: sich in das vorweihnachtliche
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