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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis
Autoren: Dämonenkiller
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unausgewogenen Gleichgewicht. Die Kraft des Wassers ließ diesen Keil nach vorn und wieder zurück schwanken. Es war nur ein Fingerbreit, manchmal weniger, in den Stürmen mehr, der die gesamte Bewegung ausmachte. Aber sie genügte, um die Flanken im Lauf der vielen Jahre glattzuscheuern.
    Die Korsen wollten die Schrecken vergessen und trauten sich nicht mehr in die Nähe der Spalte.
    Die Alten starben, ohne viel an ihre Kinder weitererzählt zu haben.
    Bis zum heutigen Tag geriet dieses Geschehen in Vergessenheit.
    Aber nicht überall.

    Wieder fing ein klarer, herrlicher Herbsttag an.
    Nur wenige. schneeweiße Wolken am stahlblauen Himmel, ein fast nicht wahrnehmbarer Wind, und warmer, fast heißer Sonnenschein schon um elf Uhr vormittags. Roquette Boussague saß halb im Schatten auf dem Balkon, fuhr mit dem Zeigefinger über die Seekarte und hörte zu, was die Nachrichtensprecherin zu erzählen wußte.
    Es war einer der vielen lokalen Sender, die nichts mit dem Staatlichen Rundfunk zu tun hatten. Moderne Musik, viel zuviel Werbung und der letzte Klatsch von der Küste.
    Aber die Meldung, die sie schon zum zweiten Mal hörte, hatte nichts mit Klatsch oder Lokalnachrichten zu tun.
    Ein Transportbootkapitän und sein Maat hatten in der vergangenen Nacht das Schwarze Schiff gesehen.
    Mit einem Bleistift markierte Roquette die Stelle, von der aus jener Andromachis von der FORCE die Küstenwache angerufen hatte. Nördlich von Figari also. Dann entsann sie sich der Windrichtung und zog einige Linien. Ohne zu wissen, was es wirklich bedeutete, hatte der Handelsskipper sie auf die richtige Spur gebracht.
    Sie war sicher, daß das Versteck des Schwarzen Dämonenseglers irgendwo zwischen Bonifacio und Propriano lag. Mit einigem Glück ließ sich der Bereich noch exakter bestimmen.
    „Einen schönen Schritt bin ich weitergekommen", sagte sie und trank aus der großen Schale Kaffee, in den sie ein frisch aufgebackenes Croissant tunkte.
    „Aber… was nützt's?" murmelte Roquette.
    Was wußte sie wirklich?
    Roquette wußte von diesem Schiff, seit sie das Geschöpf des Dämons Dorsan in den Grüften von Le Castellet gewesen war. Es waren Piraten, aber nicht einer von ihnen war noch annähernd menschlich. Ein Schiff mit etwa zwei Dutzend Dämonen, von denen die Brüder d'Cavallasca die schlimmsten Verbrecher und überdies die Kapitäne waren. Dämonen, Vampire und Gestalten aus denselben Jahrzehnten, in denen an anderer Stelle die Dämonenschar der Vampirin Gisebaue ihr Unwesen getrieben hatte. Für Roquette würde es die letzte Jagd werden. Waren diese Dämonen vernichtet, dann war sie frei. Wirklich frei, denn ihr Leben war auf rätselhafte Weise mit dem Leben der Dämonen verbunden.
    Aus den Nachrichten war nicht viel mehr herauszuhören. Dreimal war der Hubschrauber der Gendarmerie über das Kap hinweggeflogen, auf dem sie wohnte. Also nahm man die Sache auch bei den Behörden ernst und suchte nach dem rätselhaften Schiff.
    „Die armen Mädchen", meinte sie und war schon halb entschlossen, einen Teil der Suche selbst durchzuführen. „Auf einem Ausflug, und dann von diesen Kreaturen geraubt."
    Offiziell war keine Zahl und kein Name genannt worden. „Einige Mädchen und junge Frauen" hieß es, wären von Männern, die einen verrückten Eindruck machten und offensichtlich maskiert waren, aus dem halb gekenterten Boot geraubt und an Bord des Seglers gezerrt worden.
    Sie wußte es besser.
    Sie ging ins Haus, zog sich um und überlegte sich, welche Straßen sie abfahren sollte. Dann rollte sie eine Windjacke zusammen, klemmte sie in den Gepäckhalter und startete das Moped.
    Sie fuhr hinunter nach Propriano und schlug dann die Straße nach Bonifacio ein. Und sie versuchte sich vorzustellen, wo sich ein solches Schiff verstecken würde. Die Heimtücke und Raffinesse von Dämonen - wer konnte sie besser nachempfinden als sie selbst?
    Die Straße war in ihrer Anlage uralt und wand sich zwischen Bergen und Tälern, entlang der Hänge und darüber, beschrieb unzählige Kurven und bot ebenso viele Ausblicke von betäubender Schönheit. Dutzende schmaler Pfade und Wege gingen rechts und links von dem weißgrauen, löchrigen Asphaltband aus. Etwa ein halbes Dutzend, manchmal, wenn die Felsen und Berge sie zwangen, auch ein Dutzend Kilometer war die Straße von der Küste, vom Meer entfernt.
    Roquette fuhr nach Süden, also lag das Wasser rechts von ihr. Sie bog nach einiger Zeit ab und folgte einem schmalen Pfad, der sich
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