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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis
Autoren: Dämonenkiller
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Totenschädel und unzählige Gebeine, dazwischen seltsame Gerippe, die aussahen, als würden sich Menschen in Fische verwandelt haben oder umgekehrt.
    Ruhig schaukelte das Schiff an den vier Landleinen. Sämtliche Luken und Niedergänge waren geschlossen. Bis auf die Geräusche des Windes und der wenigen Wellen war es totenstill.
    „Die Verdammten haben sich versteckt!"
    „Niemals sieht man sie am Tag!"
    „Sie sind lichtscheu."
    Aus dem Loch in den Felsen drang ein übler, stechender Gestank bis herauf zu den Männern. Schweigend oder flüsternd nahmen sie den Eindruck in sich auf, den dieser schaurige Ort verströmte. Auf dem Deck des Seglers lagen einige Frauen; auch sie sahen wie tot aus.
    „Zurück!"
    Die Hirten verließen ihre Plätze und zerstreuten sich nach allen Richtungen. Sie nützten das schwindende Licht des Tages, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Lautlos und schnell sammelten sie kantige Felsbrocken. Sie wuchteten die Brocken los, schleppten sie mühsam bis zu den Rändern des Felseinschnitts und stapelten sie nebeneinander und auf einander. Immer mehr Arbeiter stießen zu den ersten Gruppen, und erst am nächsten Morgen hörte der Strom der wütenden Uferbevölkerung auf. Jetzt waren sie vollständig. Ein paar Frauen und Kinder fingen an, weitab vom Absturz und in der richtigen Windrichtung ein Feuer zu machen und zu kochen. Mit Seilen und Hebeln stemmten die Hirten die Steintrümmer die Hänge hinauf.
    Einige waren erschöpft und legten sich auf Felle und Mäntel in irgendeinen Winkel und schliefen ein.
    Hin und wieder warfen die Arbeiter einen zögernden, halb angstvollen und halb wütenden Blick hinunter zum Schiff. Die alten Heiler und Schriftkundigen, die vieles wußten, hatten ihnen gesagt, daß die Piraten des Schwarzen Schiffes Dämonen waren.
    Viele begriffen es nicht, aber die Opfer und die gebrandschatzten Häuser sprachen eine überzeugende Sprache.
    Nun war der Tag der Rache da.
    Während der Herbstnacht hatte sich der Himmel bezogen. Stern um Stern war vom Wolken und hochsteigendem Nebel ausgelöscht worden. Eine trübe, nur schemenhaft sichtbare Sonne erhob sich weit über den hohen Bergen im Innern der Insel.
    In der Nacht war das Schiff fast ohne jedes Geräusch verschwunden. Mit magischer Meisterschaft steuerten es die Dämonen durch die schmale Passage zwischen den scharfkantigen Felsen. Jetzt, als die ersten Mutigen sich über die Felskanten beugten, sahen sie, daß das Schiff am Ende der Nacht wiedergekommen war.
    Daher also stammte das Heulen, das Knarren und jenes Gelächter, die wilden Lieder und die langen, qualvollen Schreie. Jeder, der dieses Inferno in der Dunkelheit gehört hatte, mitsamt den Echos, die von den schroffen Felsen zurückgeworfen wurden, glaubte fest an ein Reich, aus dem die Dämonen kamen und versuchten, die Herrschaft über die Menschen anzutreten.
    Es wurde heller.
    Von Osten kam ein kalter, feuchter Wind. Dort, wo sich die aufsteigende Sonne befand, sahen die Korsen nur einen verwaschenen grauen Fleck. Eine unbehagliche Stimmung breitete sich aus. Es gab kein lautes Geschrei, als die Männer ihren Kräutertee tranken und vom kalten Braten und den trockenen Hirtenbroten abbissen - gewaltige Mengen riesiger Felsbrocken waren aufgetürmt worden. Die Anführer deuteten hierhin und dorthin. Leise kletterten die Männer im weiten Bogen um das Ende des Spaltes herum und fröstelten. Nur hin und wieder rollten kleine Steine, sonst war es totenstill. Schritt um Schritt verteilten sich die Männer auf beiden Seiten der Felsspalte. Die Dämonen schienen nichts zu hören und nichts zu merken. Die Frauenkörper auf den Decksplanken waren verschwunden. Flecke, die wie geronnenes Blut oder verschütteter dicker Wein aussahen, bedeckten das Holz.
    Ein einzelner, kopfgroßer Stein wurde losgetreten, sprang klappernd über eine schräge Felsplatte und fiel senkrecht nach unten. Als er ins Wasser schlug, klang es wie ein Schuß.
    Die Dämonen rührten sich nicht. Unbeweglich lag das Schiff da.
    Die Anführer drehten ihre Köpfe, winkten fragend und erhielten ebensolche Antworten.
    Überall stemmten sich lange Holzknüppel hinter die großen Felsbrocken. Die Hirten griffen nach anderen Steinen. Jeder wartete darauf, daß der Pfarrer endlich seinen Befehl gab.
    Schließlich hob die schmale, schwarzgekleidete Gestalt beide Arme und rief: „Im Namen des Herrn! Fangt an! Führt die Dämonen ihrer gerechten Strafe zu."
    Die ersten Steinbrocken lösten sich, kippten hin
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