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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis
Autoren: Dämonenkiller
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Ich wecke dich dann."
    „In Ordnung, Patron."
    Eine Stunde später herrschte Ruhe im Schiff. Daniel hatte längst mit dem Klappern des Geschirrs aufgehört. Das Schiff arbeitete sich durch langgezogene Dünung und niedrige Wellen. Noch gab es keinen Wind; ein paar Segler kamen auf die Küste zu und fuhren ebenfalls unter Motor. Andromachis hing seinen Gedanken nach und kam vom Hundertsten zum Tausendsten, dachte an seine Zukunft und an die Arbeiten im Hafen, an den langen Winter, der Stürme, Kälte und Regen bringen würde.
    Noch war Andromachis gesund und kräftig. Irgendwann würde er das Schiff aufgeben müssen, und sein Problem war, daß er noch nicht wußte, an welcher Stelle er sich zur Ruhe setzen würde. Griechenland oder hier?
    Fünf vor zwölf. Mitternacht: Ablösung.
    Er klappte den gabelförmigen Messinbolzen nach vorn und klemmte die Speiche des Steuerrades ein. Dann, nach einem kontrollierenden Blick auf die grünliche Anzeige des Radars, stieg er den Niedergang hinunter. An Steuerbord gab es ein einzelnes Echo.
    Er rüttelte Gabbi wach, sprach leise mit ihm und tappte wieder zurück an seinen Platz. Einige Minuten später kam Gabbi herauf, fuhr mit dem Finger sämtliche Instrumente entlang und las die Werte halblaut ab. Plötzlich fühlte er, wie ihn der Kapitän am Oberarm packte und zu sich heranzog. Er drückte Gabbi den Feldstecher in die Hand, deutete nach steuerbords voraus und sagte laut: „Sag' mir, was du siehst. Zwei Uhr etwa."
    Das Objekt lag auf sechzig Grad. Gabbi federte die schwachen Bewegungen der FORCE mit den Knien ab und öffnete schließlich die Schiebetür an der Seite der Brücke. Er setzte, nachdem er lange genug durch die Gläser geschaut hatte, das schwere Gerät ab und sagte: „Ein Segler, Patron. Wahnsinnig schnell. Ein ungebräuchlicher Typ mit diesen dreieckigen Segeln."
    Andromachis stieß einen griechischen Fluch aus.
    „Das - sind schon wieder diese Wahnsinnigen", rief er. Eine scharfe Erregung hatte plötzlich beide Männer gepackt. Abwechselnd hoben sie die Gläser an die Augen und starrten hinüber zur Küste. „Er kreuzt!" stellte Gabbi fest. „Kollisionskurs."
    Die FORCE hielt sich weit ab vom Ufer, etwa eineinhalb Seemeilen. Bis auf weniger als eine Meile war das fremde Schiff herangekommen. Jetzt schwang der Bugspriet herum. Zu seiner Verwunderung sah Andromachis hinter den Bullaugen das rote Licht, aber sonst nicht ein einziges Lichtzeichen auf dem ganzen Schiff.
    „Ich hab' diese Irren schon einmal gesehen", stieß Andromachis hervor. „Im Golf, während des Sturmes. Sie segeln höllisch riskant. Sie gefährden sich selbst und uns nicht weniger."
    „Du hast recht. Gleich werden sie uns rammen."
    „Na ja, da gibt's noch das Manöver des letzten Augenblicks, mein lieber Gabbi", knurrte Andromachis. Er kippte den Schalter für den starken, schwenkbaren Halogenscheinwerfer auf dem Dach des Brückenhauses. Dann griff er nach oben und drehte an dem Spezialgriff. Ein blendender, breiter Lichtstrahl zuckte in die Richtung des Seglers, der in einem selbstmörderischen Kurs gesteuert wurde.
    „Und der Polizei werde ich es auch melden!" versicherte der Grieche.
    Das Schwarze Schiff glitt mit schäumender Bugwelle noch immer in schneller Fahrt auf einen Punkt zu, an dem sich die beiden Kurse zwangsläufig treffen mußten. Andromachis betätigte mehrmals den Schalter des Suchscheinwerfers. Auch dieses Signal wurde weder beantwortet noch verstanden. Der Grieche nahm die Geschwindigkeit zurück; schwer sank der Bug der FORCE in die Wellen zurück.
    „Seid ihr wahnsinnig?" brüllte er.
    Sein Daumen preßte sich auf den Gummibalg über dem Signalknopf. Dumpf röhrte das Mehrfachhorn auf. Schauerliche Klänge hallten über das Meer. Sie bewirkten - nichts.
    Andromachis fluchte, riß die Fahrthebel in die Neutralstellung zurück und drehte den Bug der FORCE, die zunehmend langsamer wurde, in die Richtung auf den Segler. Der Lichtstrahl schwenkte herum und heftete sich auf das Deck und die Aufbauten des Fremden. Noch immer gab das Horn seine aufgeregten Signale von sich.
    Ungerührt preschte das Schiff in Schwarz und Weiß heran.
    Beide Männer schwiegen bestürzt. Die Überraschung und das Entsetzen hatten sie sprachlos gemacht.
    Was sie sahen, schien aus einem Alptraum zu stammen. Die Wellen brachen sich gischtend an dem scharfen Bug des Seglers. Obwohl es nur wenig Wind gab, waren die Segel prall gespannt und trieben das Schiff unverhältnismäßig schnell
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