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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
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schuppiger Echse
eine gedrungene, wie aus gebranntem Ton hervorgehende Gestalt.
    Der Ansatz, der Menschliches erkennen ließ...
    Und schneller wurde die Folge der Zeitrafferaufnahmen,
rasend schnell lief die Entwicklung vor Eve Masters träumendem Auge ab.
    Schlanker die Gestalt, elastischer die
Bewegungen, klarer die Formen .. .
    Das Weib! Schön und verführerisch...
Leidenschaft! Sonnenwärme, eingefangen in einen menschlichen Körper, der das
Meer als Feind und Todesbringer ansah, der die Macht der tosenden Elemente
fürchtete.
    Sekundenlang war sie vereint mit
gleichartigen Gedanken und wußte, daß es da auch andere gab, die jetzt so
dachten und fühlten wie sie - und sie konnte
    in diesem hektischen, wie im Fieber sich
vollziehenden Traum die Gefühle von Erstaunen, Verwirrung und frohem Entzücken
registrieren.
    Eve Masters bewegte im Traum die Lippen und
sagte etwas. Aber Charles Canon, der neben ihr saß, verstand die unartikulierten
Laute nicht, die sie hervorbrachte.
    Dies war der Augenblick, als der taubenblaue
Chevrolet nur fünf Meilen entfernt mit hoher Geschwindigkeit durch jenen Bezirk
raste, in dem das Beach Hotel lag.
    Eve Masters - war eine Seele aus der »ersten
Zeit«, von der Lesly Jefferson gesprochen hatte. Sie war die dritte im Bund,
die sich für den Bruchteil einer Sekunde mit den ändern verband, Ähnlichkeiten
und gleiche Bilder austauschte - und schon war alles wieder wie vorher.
    Eve Masters sollte nie erfahren, in welcher
Sekunde sie jenen, von denen aus der Tiefe aufgebauten Empfindsamkeitsbezirk
passierte und was sie dadurch auslöste . . .
    Ihr Traum ging weiter.
    Sie sah sich Weib werden. Sie war Caroline.
Zunächst ein kleines Mädchen, blond, zierlich, intelligent - und unerhört
musisch begabt. Dann die Frau. Caroline Barner. An der Seite eines Malers. Nur
kurz war die Zeit. Weniger als ein Atemzug, der ihr in der Beobachtung der
Traumbilder verblieb. Caroline Barner starb. In den prasselnden Flammen eines
brennenden Wagens. Ein Inferno von Schmerz und Grauen.
    Dann ein neues Leben!
    Das der Eve Masters .. .
    Dunkelhaarig, sehr hager, zerfahren, unruhig
und unglücklich war dieses Menschenkind.
    Schon früh ahnte sie Zusammenhänge. Und das
Bild der jungen, stillen Häuptlingstochter stieg in ihren Träumen als Eve
Masters auf und bewirkte, daß sie an sich, an ihrem Leben und an ihrem Verstand
zu zweifeln begann.
    Tecam-Sena kam um, als der Berg ins Rutschen
kam. Das zusammenrutschende Gestein bildete förmlich einen Krater, und eine
Quelle entsprang in den Bergen, die diesen Krater füllte und einen neuen See
schuf. Ein Bergsee, unter dem Hohlräume existierten, geheime Gänge - die zu dem
verschütteten Schatz führten.
    Davon träumte sie als Eve Masters und
berichtete in Hypnosesitzungen ihren Psychiatern darüber.
    Eve Masters sah, wie Tecam-Sena unter den
Steinen zermalmt wurde.
    Ihre Seele aber wurde wiedergeboren. Im Leib
der schwächlichen Evelyne Masters.
    Und die Bilder, die sie sah, blieben jetzt
nicht stehen.
    Sie hatte die ferne und fernste Vergangenheit
gesehen, die Gegenwart - und jetzt nahm ihr Traum plötzlich prophetische und
präkognitive Züge an.
    Sie sah Eve Masters mit ihrem Wissen als
Tecam-Sena zu dem Bergsee und in die geheimen Gänge zurückkehren.
    »Das Wasser - das Wasser !« brüllte sie plötzlich.
    Sie war so erschrocken, daß sie aufwachte und
erschreckt um sich blickte.
    »Was ist denn los ?« knurrte Charles Canon, sie bösartig anblickend. »Was redest du denn vom Wasser ?«
    Sie erkannte, wo sie war, blickte hinaus aus
dem fahrenden Wagen, sah neben Canon den bewußtlosen Gerry Barner und saß da
wie aus Marmor gemeißelt.
    »Nichts, es ist nichts«, sagte sie mit
schwacher, zitternder Stimme. »Ich habe - nur geträumt .. .«
     
    *
     
    Als er die Augen auf schlug, sah er
spaltbreit blauen Himmel über sich.
    Er-lebte?
    Es war - Morgen? Und die Sonne stand über
ihm?
    Larry Brent lag verkrampft da und mußte sich
über seine Situation erst Klarheit verschaffen.
    Vorsichtig bewegte ersieh. Seine Glieder
schmerzten, und er mußte ein paar morsche Bretter zur Seite räumen, die ihn zum
Teil bedeckten.
    Er erkannte, was geschehen war.
    Vor ihm lag die angefaulte, verwitterte
Brüstung der hölzernen Terrasse. Dies war die Rückseite des Beach Hotel!
    In der vermeintlichen Flucht vor den
mordenden Schatten dieses Hauses war er quer durch das Hotel gelaufen, hatte
die Brüstung durchbrochen und war auf den steinigen, steil sich
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