Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Angriff auf den alten Portier hatte abhalten können,
fühlte sich an wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.
    »Was ist los hier, Lesly ?« hörte Brent sich mit rauher Stimme fragen. »Wie lange bist du schon hier? Wieso
unterscheidest du dich von den anderen? «
    »Ich unterscheide mich deshalb von ihnen,
weil ich mich erinnern kann, Larry .. .«
    »Erinnern, woran ?«
    Instinktiv fühlte Brent, daß die Begegnung
mit Jefferson eine entscheidende Wende darstellte.
    »Erinnern - an ein erstes Leben. Hier, nach
dem Betreten des unter einem Fluch liegenden Beach Hotel, wurde die Erinnerung freigesetzt. Der Strom der Zeit und der Ereignisse,
die von jedem Lebewesen, von jedem Geist und jedem Willen beeinflußt werden -
weil alles in irgendeiner Form, das einmal lebte, seine Spuren hinterläßt - hat
sich wie eine Kuppel über diesen Bezirk gelegt. Und die Kuppel erweitert sich,
zieht Menschen und Tiere auch von den Menschen geschaffene Gegenstände in ihren
Bann. Die Geister aus dem Meer, Larry, die wir auch als urwelthafte Wesen
bezeichnen können, hassen die Menschen und deren Fähigkeit zur Reinkarnation.
Sie greifen an. In einer Uhr ohne Zeiger hausen die bösen Gedanken, die nach
Einbruch der Dunkelheit frei werden und sich hier im Bereich des Beach Hotel,
wohin die Uhr eines Tages durch einen Trödler gebracht wurde, immer weiter
ausbreiten. Mit dem Anbruch des Tages ist alles wieder so, wie es immer war,
und niemand sieht hier die Spuren, aber wir - existieren trotzdem weiter . . .«
    Diese Bemerkung war es, die Larry aufhorchen
ließ. Er wollte etwas darauf erwidern, doch Lesly Jefferson ließ ihn nicht zu
Worte kommen.
    »Ich hab nicht viel Zeit, Larry
. .. laß mich sprechen, ehe es den Geistern doch gelingt, auch meine
Seele ganz auf ihre Seite zu ziehen. Ich habe folgendes erkannt: Menschen, die
hierher kommen, werden getötet. Die Seelen erkennen unmittelbar darauf, in
welche Sackgasse sie geraten sind. Denn viele von ihnen sind vorbereitet auf
die Wiedergeburt in einem anderen Körper, andere wiederum wissen, daß sie schon
mal existierten. Dieses Wissen bleibt, und es schmerzt. Es sind Schmerzen, wie
sie mit körperlichem Unbehagen nicht vergleichbar sind, Larry. Aber die Geister
aus der Tiefe des Meeres beherrschen nicht alles und sind trotz der Macht ihres
Einflusses auf das Erscheinungsbild unserer Welt nicht unfehlbar und nicht
unüberwindbar. Was sie fürchten, ist die Erinnerung an die erste Zeit. ..«
    »Was ist das: erste Zeit ?«
    »Die Zeit der Urkontinente, als aus dem Geist
und dem Nichts die ersten Lebewesen wurden. Der Mensch existierte auch da schon
in einer Urgestalt, die wir uns heute nicht mehr vorstellen können. Der Anfang
der Kette - war damals. Heute ist in der Gegenwart jener Punkt erreicht, daß
einige Menschen anfangen, sich ihrer allerersten Existenz zu erinnern. Damit
aber erinnern sie sich auch ihres Kampfes gegen jene, die im Meer
zurückblieben. Sie beginnen, sich jener unheimlichen Rätsel und Geheimnisse zu
erinnern, die unserer Welt eigen waren, als der Mensch auf der Urstufe seiner
Entwicklung mit dem Phänomen „Geist“ konfrontiert wurde, als aus den brodelnden
Lavaströmen erste Erdteile sich bildeten ... Wer sich an damals, an den Beginn
der Geistwerdung erinnert, stellt aus der Sicht derer aus der Tiefe eine Gefahr
dar. Damit werden ihrer Ansicht nach mit der Zeit nun auch Gedanken projiziert,
die den Feinden aus einer dämonischen Welt den Garaus machen können . . . Seit
ich hier bin, weiß ich: ich bin einer derjenigen, die sich an ein fernes,
traumhaftes Dasein erinnern. Ich bin einer - von insgesamt zweien.
    Peter Wreth, der älteste der drei Wreth-
Brüder, die sich mit Schwarzer Magie und Kabbalistik
befaßten, ist der erste. Seine Erinnerung war es, die eigentlich alles in Gang
brachte. Zurückzuführen ist die Tatsache der Erinnerung allerdings wieder auf
die Uhr. Mit ihr begann es. In der Kajüte eines alten Seglers stand
jahrzehntelang die Uhr. Als das Schiff abgetakelt wurde, löste man auch die
Gegenstände an Bord so nach und nach auf. Ein Trödler brachte die Uhr in das
Beach Hotel. Damit wurden böse Gedanken befreit. Nach Einbruch der Dunkelheit
schlägt die Uhr. Jeweils die elfte Stunde. Zu jeder vollen Stunde schlägt sie
elfmal. Und zu jeder vollen Stunde stirbt ein Mensch - wie schon damals auf dem
Segler, dessen Namen niemand mehr weiß. Peter Wreth und ich sind eine Art
Zwitterwesen für die Geister, die ich dir nicht beschreiben kann und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher