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149 - Der Rufus-Kult

149 - Der Rufus-Kult

Titel: 149 - Der Rufus-Kult
Autoren: A.F.Morland
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violette Linse, geballte Dämonenmagie von ungeheurer zerstörerischer Kraft. Die Linse hing in der Luft, als wäre sie dort verankert, und Mortimer Kull erklärte mir, was es damit auf sich hatte.
    »Was du da oben siehst, ist ein magisches Brennglas, Tony Ballard. Es wird das Sonnenlicht einfangen, konzentrieren und umwandeln. Schwarze Magie wird daraus werden, deren gebündelte Kraft allmählich dein Leben zerstören wird. Noch hat die Sonne den richtigen Einfallswinkel nicht erreicht, doch bald wird es soweit sein. Der Schmerz wird ganz langsam beginnen, nach und nach aber stärker werden. Er wird die Grenze der Erträglichkeit erreichen und überschreiten - und die Sonne wird erbarmungslos weiterwandern, wie es ihr bestimmt ist. Sie, die Mutter allen Lebens auf dieser Erde, wird dich auf grausame Weise töten.«
    Kull trat zurück, und ich sah blinzelnd zur Sonne hinauf.
    Wer hätte gedacht, daß sie mir eines Tages zum Verhängnis werden würde…
    ***
    Der Schmerz setzte tatsächlich ganz langsam ein, war anfangs nur ein leichtes Unwohlsein, doch mit jedem Vorrücken der Sonne ging es mir schlechter.
    Das gleißende Sonnenlicht wurde von der gekrümmten Linse aufgenommen und zu einem schwarzen Strahl gebündelt, der genau meine Leibesmitte traf.
    Noch stand die Sonne nicht so, daß ihr Licht mit ganzer Kraft auf die Linse einwirkte, aber die Zeit schritt unerbittlieh fort und brachte die Sonne in eine immer »günstigere« Position.
    Mein Gesicht war verzerrt, ich preßte die Kiefer fest zusammen und kämpfte verzweifelt gegen den immer heftiger werdenden Schmerz an.
    Anfangs hatte er sich nur auf meine Körperoberfläche beschränkt, doch mit der Zeit drang er immer tiefer in mich ein und breitete sich aus.
    Ich konnte nicht verhindern, daß ich stöhnte, obwohl ich wußte, daß ich Mortimer Kull damit eine Freude machte.
    Mehrmals hatten wir ihn in die Enge getrieben und geglaubt, ihm das Handwerk legen zu können, aber es war ihm immer wieder gelungen, uns zu entwischen.
    Und nun war er stärker und gefährlicher denn je!
    Ich wand mich wie ein getretener Wurm, während sich die schwarze Kraft immer schmerzhafter durch meinen Körper wühlte. Niemand kann sich vorstellen, wie sehr ich litt.
    Ich hatte die Hölle in mir - mit ihrem schrecklichen Feuer, mit all ihren furchtbaren Qualen.
    Als die Grenze dessen, was ich verkraften konnte, fast erreicht war, kam es zu einer verblüffenden Wendung.
    Es hatte den Anschein, als würde zwischen mir und meinen Peinigern die Klinge einer riesigen Axt niedersausen. Sie hatte die Wirkung eines Keils, trieb Kull und Rufus von mir weg. Wir wurden von dieser überraschend eingreifenden Kraft auseinandergestoßen. Sie wirkte auf die magische Linse ein, riß sie aus ihrer unsichtbaren Verankerung, schleuderte sie hoch, daß sie geradewegs in den Himmel zu sausen schien. Gleichzeitig wurde ich vom Felsen hochgerissen und niedergeworfen.
    Benommen blieb ich liegen.
    Ich dachte, etwas mit den Augen zu haben, als ich Mortimer Kull plötzlich ein zweitesmal sah. Handelte es sich um eine Luftspiegelung? Das konnte nicht sein, denn Kull - jener, der zuerst dagewesen war - starrte sein Gegenüber verdattert an und fragte wütend: »Wer bist du?«
    Und der andere antwortete mit der gleichen Stimme: »Ich bin Morron Kull, dein Sohn!«
    Diese Eröffnung brachte den Professor sichtlich aus der Fassung. »Ich habe keinen Sohn!« schrie er.
    Doch Morron Kull nannte ihm den Namen seiner Mutter, der Hexe Riga. Anklagend sagte er, sein Vater habe sich am Tod Rigas mitschuldig gemacht. [2]
    »Actro, der Energie-Vampir, saugte sie aus«, erwiderte Mortimer Kull, »sie war dem Tod geweiht.«
    »Du hast dir nicht einmal die Mühe gemacht, sie zu suchen und ihr beizustehen«, sagte Morron Kull hart. »Es war dir nur wichtig, so schnell wie möglich zu Asmodis zu kommen.«
    »Als Actro sie freiließ, befand sich kaum noch Leben in ihr.«
    »Sie suchte nach einem seltenen Baum, fand ihn und aß seine Frucht. Dadurch wurde sie wieder jung und stark - und sie schenkte mir das Leben. Ich werde dir nie verzeihen, daß du dich nicht um sie gekümmert hast. Was immer du in Angriff nimmst - ich werde alles daransetzen, um es zu vereiteln.«
    »Wozu?«
    »Damit du bei Asmodis in Ungnade fällst. Er hat dich zum Dämon geweiht. Ich sorge dafür, daß er dich für vogelfrei erklärt. Jeder Dämon, jeder Teufel wird dann hinter dir her sein. Du wirst nirgendwo vor deinen Verfolgern sicher sein. Sie werden
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