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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide
Autoren: Bernd Frenz
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Klirren von aufeinander schlagendem Stahl hallte laut von den Felsen wider. Ein ums andere Mal kreuzten sich die Klingen, ein ums andere Mal empfing der Verletzte einen Streich im Rücken, während er sich nach vorne hin zu verteidigen suchte.
    Der Nebel zerfaserte unter den geschwungenen Klingen, bis er kreisförmig zur Seite wich. Die Bluttempler waren den Daa'muren zwanzigfach überlegen, trotzdem kostete es große Mühe, den Gegner zu bezwingen.
    Noch aus unzähligen Wunden Dampf versprühend, kämpften die Dämonen weiter und rissen dabei so manchen guten Waffengefährten mit in den Tod.
    Wütend stach Radek den Einäugigen in die Seite. Er legte sein ganzes Gewicht in den Stoß, um der Sache endlich ein Ende zu machen. Dicht über der Hüfte glitt die Klinge tief in den Leib hinein. Die Attacke war von Erfolg gekrönt. Zum ersten Mal bäumte sich der Daa'mure auf und schrie vor Schmerz.
    Noch während die Klinge aus dem Wundkanal zurück glitt, ließ der Dämon die Waffe fallen. Statt zusammenzubrechen, wie es sich gehörte, stürzte er jedoch mit bloßen Händen vor, packte den nächstbesten Nosfera am Hals und begrub ihn unter sich am Boden.
    Ausgerechnet Vukov, der Radek als erster zu Hilfe geeilt war, wurde das Opfer dieses Frontalangriffs. Sofort stachen alle Bluttempler auf den ungeschützten Daa'murenrücken ein, der rasch alle Farbe und Konsistenz verlor. Das schwarze Lederimitat, das dem Schnallenanzug der Nosfera ähnelte, verwandelte sich unter dem stählernen Ansturm in Myriaden kleinster Schuppen, die zu grünlich-silbern glänzender Reptilienhaut wurden.
    Ein letztes Zittern lief über die Schultern des zerschundenen Dämons, dann lag er endlich still und leblos vor ihnen. Selbst die Dampfstrahlen, die aus unzähligen Stichkanälen hervor schossen, ebbten langsam ab. Nur an einigen größeren Wundrändern schlug das Blut noch Blasen.
    Vukov rührte sich allerdings auch nicht mehr. Als sie den Dämon zur Seite rollten, versuchte er zwar zu sprechen, doch mit seiner zerfleischten Kehle brachte er keinen einzigen Ton mehr hervor. Ein Waffenbruder schob noch die Kapuze zurück, um sich die Wunde genauer anzusehen, doch es war schon zu spät.
    Vor ihren Augen brachte Vukov ein letztes Röcheln hervor.
    Sein kahler Schädel sackte zur Seite, beide Pupillen verloren den Glanz.
    »Elende Dämonenbrut!« Zitternd vor Wut, wirbelte Radek auf dem Absatz herum. Er wollte töten, um den Verlust des Freundes zu rächen.
    Ruhelos irrte sein Blick umher.
    Die übrigen Dämonen wurden noch dicht von Kämpfern umringt. Inmitten des Pulks, der ihnen am nächsten stand, kämpfte einer der Daa'muren in Gestalt einer nackten Barbarin, aber auch das nutzte nichts. Unbarmherzig stach jeder zu, der dazu Gelegenheit bekam.
    Aus zahlreichen Dampfwunden blutend, sprang sie blindlings nach vorne und sprengte den gegnerischen Kreis mit brachialer Gewalt. Obwohl sie dabei von allen Seiten scharfes Eisen empfing, gelang es niemandem, sie aufzuhalten.
    Zum ersten Mal während dieses Kampfes spürte Radek ein unangenehmes Prickeln im Nacken. Ein Zeichen der Angst, da ihm plötzlich die gnadenlose Überlegenheit des Gegners bewusst wurde. Die Erkenntnis der Unterlegenheit lähmte ihn nur kurz, aber lange genug, um die falsche Barbarin gefährlich nahe kommen zu lassen.
    Erst als Radek ihr blutverschmiertes Schwert auf sich zuschießen sah, kehrte das Leben in seinen Körper zurück. Er versuchte noch, ihren Ausfall zu parieren, und wusste doch im gleichen Augenblick, dass er zu spät reagierte.
    Unaufhaltsam schoss die scharf geschliffene Spitze auf ihn zu. Er konnte nichts mehr dagegen tun. Er glaubte schon zu spüren, wie sein Brustkorb unter dem stählernen Ansturm nachgab, als ein borstiger Schatten gegen die Angreiferin prallte und sie zu Boden riss.
    Unter lautem Fauchen wälzten sich Dämon und Schattengestalt inmitten des wattierten Bodenschleiers.
    Stachliges Fell rang mit grünen Reptilienschuppen um die Oberhand. Ein langer, nackter Tierschweif schlug wie eine Peitsche umher. Es war ein Kampf monströser Kreaturen, die einander ebenbürtig schienen, bis sich die Verletzungen des Daa'muren bemerkbar machten.
    Bis Radek endlich erkannte, dass sich unter den schwarzen Borsten eine Taratze verbarg, war auch schon alles zu Ende.
    Ein lautes Knacken, wie von einem Holzklotz, der in zwei Teile gespalten wurde, erfüllte seine Ohren. Zwei Herzschläge später sackte der Dämon mit auf den Rücken gedrehtem Gesicht ins feuchte
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