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1489 - Offensive der Widder

Titel: 1489 - Offensive der Widder
Autoren: Unbekannt
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wird genügend Beschäftigung erhalten."
    „Wir werden sofort aufbrechen und nach Siragusa zurückfliegen", sagte Icho Tolot. „Du wirst nichts dagegen haben, Homer!"
    „Setzt euch mit Perry in Verbindung. Er wird euch sagen, was als nächster Schritt zu tun ist. Die ODIN wird die Aufgabe übernehmen, durch den Wall zu fliegen."
    „Allein?"
    „Allein. Wir werden sowenig Aufsehen wie nur möglich erregen. Es wird schwierig genug sein, das Vorhandensein von rund zehntausend Schiffen am Black Hole Siragusa geheimzuhalten."
     
    *
     
    Niemand hätte zu sagen vermocht, ob es Zufall war, daß Lingam Tennar seinen grünlila gestreiften Kampfanzug trug. Der Haluter kaum aus der Messe, betrat seine Kabine und ließ die Tür zufahren. Er wies den Servo an, niemanden hereinzulassen, dann griff er hinter einen der Formsessel und zog den kleinen, flachen Koffer hervor, dessen schlichtes Schwarz keinen Hinweis auf den möglichen Inhalt gab.
    Von der Form her ähnelte der Behälter einem zusammenklappbaren Brettspiel, doch in seinem Innern steckte mehr.
    Tennar setzte ihn auf dem Tisch ab und öffnete ihn. Er klappte den Dekkel nach oben und zog die beiden winzigen Flügelsegmente nach links und rechts. Ein strahlender Rubin bildete das Zentrum, und er ruhte in einem Wust aus Verzierungen und Schnörkeln, die von meisterlicher Hand in das weiche Wurzelholz geschnitzt waren, aus dem die Innenseite des Koffers bestand.
    Es handelte sich um den kleinen Reisealtar des Haluters, und Tennar verbeugte sich höflich und bedeckte seine drei Augen mit den Händen. Er ließ sich auf die Knie sinken und begann leise und undeutlich zu murmeln. „Yuba, du Große. Du bist die Wegweiserin zum Glück. Dein getreuer Diener hat ein paar Atemzüge Zeit gefunden, um zu dir zu sprechen", begann er. „Deine Güte ist groß. Du wachst über die Kleinen und stärkst die Schwachen. Du gibst den Übersehbaren die Kraft, sich bemerkbar zu machen. Du verleihst ihnen im Augenblick der Gefahr übernatürlichen Muskelzuwachs und Konzentration, damit sie den Großen in nichts nachstehen.
    Yuba, deine Hilfe ist mehr wert als alles andere in diesem Universum. Du hörst die Bitten deines Dieners und erfüllst sie.
    Yuba, ich danke dir.
    Yuba, ich verehre dich.
    Yuba, du wirst auf das Opfer verzichten müssen. Meine Vorräte sind zu Ende, und die große Zahl der Flüchtlinge hat zu einer Rationierung des Essens auf Heleios und in den Schiffen geführt. Ich komme nicht an die gesicherten Lager heran, ohne bernerkt zu werden. Die Augen der Syntrons sind überall.
    Diese Galaxis ist ein einziger Überwachungsstaat. Warum mußte ich nur den Flug in die Milchstraße mitmachen!
    Weil ich Kosmometer bin, natürlich. Weil mich die Wälle und die Cantaro interessieren. Ich will lernen, viel lernen, und du stärkst mir den Rücken, mächtige Yuba!
    Yuba, du Denkende. Du blickst mich an, und die Farbe deines Auges durchdringt jedes Molekül meines Körpers, selbst in verfestigter Struktur.
    Yuba, du Hilfreiche. Ich will dir immer danken und dich verehren.
    Ich bin dein ewiger Diener. Verdammt noch mal, wieso kommt mir ausgerechnet jetzt ein Alarm dazwischen?"
    Ein fürchterliches Kreischen erfüllte übergangslos den Raum. Tennar fuhr empor und sah sich verzweifelt um. Die Automatik fuhr die Tür auf und zeigte ein Stück des leeren Korridors. Draußen war es still. Aus der Luft über Tennar klang die dunkle Stimme Tolots auf: „Tennar sofort in die Kommandosektion! Achtung, kommen Sie umgehend in den Zentralbereich vier!"
    Der Kosmometer ließ die Reihen der mächtigen Kegelzähne aufeinander mahlen und klappte die Flügel des Altars ein. Er schlug den Koffer zu und ließ ihn auf dem Tisch stehen. Mit einem mächtigen Satz war er draußen und rannte stampfend in Richtung des nächsten Antigravschachts. „Und wann hole ich mein Training nach?" knirschte er. „Erstens habe ich Ruhezeit, zweitens kommt nach der Anbetung zuerst mein Training. Diese Galaktiker gehören verboten mitsamt ihrer Galaxis. So wahr ich Lingam Tennar bin und den Idealen meines Volkes huldige."
    „Ich höre Sie", begleitete ihn Tolots Stimme. „Es ändert nichts an den Gegebenheiten."
    „Ja, ja", machte Tennar. Er erreichte den Schacht, warf sich hinein und ließ sich nach unten tragen, tiefer in das Bergmassiv hinein. „Warum gerade jetzt? Ich bin verstimmt!"
    „Sie hören sich nicht danach an, Tennar!"
    „Sie klingen auch nicht, als sei der Alarm gerechtfertigt!"
    Tolot stieß ein
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