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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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Kutsche richtig Fahrt aufnehmen konnte, löste sich erneut eine Gestalt aus der Dunkelheit.
    Sie lief nicht auf den hinteren Teil der Kutsche zu und war auch keine Frau.
    Der Mann, der mit raschen und geschmeidigen Bewegungen den Bock enterte und plötzlich neben dem Kutscher saß, war ich.
    »Fahr weiter!« befahl ich…
    ***
    »Das war doch dein Enkel – oder?«
    Herbert Fulton nickte. »Ja, es war Danny.«
    »Und?«
    »Sie hat ihn gerettet!« flüsterte Fulton. »Verdammt noch mal, Edna hat Danny tatsächlich gerettet. Das ist unglaublich…«
    Herbert Fulton hätte nicht gedacht, innerhalb dieses Gefährts noch eine so große Freude zu erleben. Er wunderte sich darüber, aber tief in seinem Innern glaubte er daran, dass der Junge gerettet war.
    Jack Malloy hatte sich wieder normal hingesetzt und schrak ebenso wie Fulton zusammen, als die Tür zugeschlagen wurde.
    »Was ist jetzt, Herbert?«
    »Wir sind gefangen!«
    »Und weiter?«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir gleich fahren.«
    Malloy musste erst lachen. Danach drückte er seinen Kopf nach vorn und flüsterte: »Wohin denn?«
    »In die Hölle, verdammt!«
    Die Antwort blieb Malloy im Hals stecken, denn sie hörten das Klatschen der Zügel auf den Pferderücken, und wenig später gab es den üblichen Ruck.
    Die Kutsche fuhr an!
    Beiden Männern hatte es die Sprache verschlagen, aber Jack Malloy wollte es noch mal wissen.
    »Was hast du sagt? Wohin fahren wir?«
    »In die Hölle, mein Freund, in die Hölle. Und keiner von uns wird es verhindern können…«
    ***
    Ich hatte vorgehabt, die Kutsche nicht ohne meine Begleitung starten zu lassen, und genau das war mir auch gelungen. Ich hatte zudem bewusst so lange gewartet, damit das Gefährt schon rollte. So musste sich der unheimliche Kutscher um das Lenken der Tiere kümmern, und ich wollte auch, dass wir den Ort verließen.
    Neben mir saß das Böse. Oder ein Abkömmling davon. Ich sah es, aber ich spürte es auch, denn mein Kreuz schickte mir die entsprechenden Signale. Noch unternahm ich nichts und machte mich zunächst mit der neuen Lage vertraut. Auf einem Kutschbock zu sitzen war etwa völlig anderes, als einen Platz auf einer bequemen Couch einzunehmen. Man bekommt beim Fahren jede Unebenheit mit. So schaukelte ich von einer Seite zur anderen und stieß dabei des Öfteren gegen den knochigen Körper an meiner linken Seite.
    Der Kutscher trieb die Pferde mit weiteren Zügelhieben an, sodass die Kutsche schneller fuhr. Ich hielt mich mit einer Hand am Seitengriff der Bank fest, um nicht zu fallen, und ich war froh, dass wir den nächtlichen Ort verließen.
    Auf der freien Fläche hoffte ich das Fahrzeug stoppen zu können.
    Ich musste bis dahin nur durchhalten, was nicht so leicht war, denn der Kutscher wollte, dass ich von seinem Bock verschwand. Er bewegte sich, er wuchtete seinen Knochenkörper gegen mich, um mich vom Bock zu werfen.
    Das schaffte er nicht. Ich schlug zurück. Unter dem Stoff traf ich die Knochen, und dann hörte ich ihn sprechen und schreien zugleich.
    »Es ist der Weg in die Hölle! Nicht der ins Paradies! Fulton hat sich geirrt. Er wird von uns übernommen!«
    »Wollte er ins Paradies?« Ich musste ebenfalls laut sprechen, um den Hufschlag und die Rollgeräusche der Räder zu übertönen.
    »Zu seinen Heiligen!« Der Kutscher lachte. »Aber wir lauern überall. Die Hölle braucht immer Nachschub.«
    »Und wer bist du?«
    »Ich bin der Holer. Ich hole die Menschen ab, die uns in die Falle gehen. Und jetzt werde ich noch zwei mitnehmen, denn auch du bist reif für meinen Herrn.«
    Ich musste lachen und sagte: »Dein Freund, der Teufel, kann mich nicht schrecken. Zu oft schon hat er gegen mich verloren, und das wird auch heute so sein.«
    Den letzten Satz hatte ich zur richtigen Zeit gesagt, denn wir hatten den Ort bereits verlassen. Mein makabrer Nebenmann wusste nicht, was ich genau damit gemeint hatte, aber er bekam es sehr bald zu spüren, denn ich riss an den Zügeln. Aus der Hand zerren konnte ich sie ihm nicht, denn er hielt sie mit seinen Knochenhänden zu fest.
    Er fiel nach rechts und mir entgegen. Die Zügel wirbelten durch die Luft, und plötzlich spielten auch die Pferde verrückt. Sie brachen aus, und genau das hatte ich gewollt.
    Die Tiere scheuten, als hätte sich ihnen irgendein Hindernis in den Weg gestellt. Auf ihren Hinterläufen stemmten sie sich hoch, sie wieherten schrill in die Dunkelheit hinein. Sie drehten sich nach links, und ich befürchtete
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