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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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hatte ein Ziel.
    Die Tür der Kutsche stand offen und in ihr hockte Herbert Fulton wie angenagelt. Für sein Leben gern hätte er eingegriffen, aber es war nicht möglich. Etwas hielt ihn zurück. Er hatte es ja versucht.
    Doch sobald er eine Bewegung machte, die darauf hindeutete, dass er aussteigen wollte, hatte ihn ein Hitzestoß erfasst, der ihn davon abhielt, die Kutsche zu verlassen.
    Und so blieb er in dem Gefährt. Er war gezwungen, auch weiterhin Zeuge zu sein. Er rechnete auch damit, noch weitere Fahrgäste zu bekommen, die ihn auf dem Weg in die Hölle begleiten würden.
    Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen.
    Der Kutscher erreichte die offene Tür. Er schaute in das glühende Innere. Für einen winzigen Moment starrte Fulton die bleiche Fratze an. Sprechen konnte er nicht. Etwas schnürte seine Kehle zu, und so schaute er zu, wie sich das verfluchte Skelett bückte, Jack Malloy anhob und in die Kutsche warf.
    Der Behinderte stöhnte auf. Mit dem Kopf lag er auf Fultons Füßen, der diesen Anblick nicht ertragen konnte, seinen Nachbarn packte und in die Höhe zog.
    Er setzte ihn auf die Bank sich selbst gegenüber. Jacks Gesicht war von den Schmerzen gezeichnet, die ihn durchtosten. Sein Mund war verzerrt. Er konnte kaum sprechen, aber er riss sich so weit zusammen, um einen Satz zu bilden.
    »Was hat das zu bedeuten, Herbert?«
    Erkannt hatte er Fulton. Aber das brachte die beiden auch nicht weiter.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, Jack, aber es ist eine verdammte Scheiße.«
    »Ja, ich weiß. Ein Albtraum?«
    »Nein.«
    Jack Malloy stöhnte auf und flüsterte: »Mein Rücken. Verflucht, er hat mich hart getroffen…«
    »Ich weiß. Ich habe es gesehen.« Fulton war völlig aufgelöst.
    »Aber ich kann hier nicht raus, Jack. Das heißt, wir können hier beide nicht raus, wenn du verstehst.«
    »Ich kann noch kriechen…«
    »So meine ich das nicht. Die verdammte Kutsche ist ein Gefängnis, ein höllischer Knast. Wir sind gefangen.«
    Malloy starrte Herbert Fulton an. »Was sagst du da?«
    »Ja, verdammt, wir sind gefangen.«
    »Und nun?«
    »Auf uns wartet der Teufel!«
    Malloy wollte trotz seiner Schmerzenlachen. Das schaffte er jedoch nicht. Er brachte nur ein Krächzen hervor.
    Herbert Fulton wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter auf Malloy einzureden. Stattdessen schaute er durch die offene Tür und sah, dass der unheimliche Kutscher noch immer nicht genug hatte, denn er ging wieder auf das Haus zu, wo sich noch die beiden Kinder der Familie aufhielten.
    Er wollte alle haben und mit in seine verdammte Hölle nehmen. Es war unglaublich, und das Gefühl der Hilflosigkeit steigerte sich noch mehr bei Herbert Fulton.
    Er flüsterte etwas vor sich hin, was er selbst nicht verstand. Dann legte er die Hände wie zum Gebet aneinander, und tatsächlich drangen die frommen Worte aus seinem Mund.
    Sie nutzten nur nichts.
    Oder doch?
    Es kam schon einem kleinen Wunder gleich, als er sah, dass der Kutscher seinen Weg auf halber Strecke unterbrach. Etwas musste ihn gestört haben, denn die Haustür stand weiterhin offen.
    Er drehte sich langsam herum, schaute wieder zurück zur Kutsche und schien nachzudenken.
    Sekunden vergingen, in denen nichts passierte. Der Kutscher war wohl im Zweifel, was er unternehmen sollte.
    In der Kutsche setzte sich Jack Malloy gerade hin. Er drückte seinen Rücken gegen die Wand aus Holz und hielt den Kopf so gedreht, dass er nach draußen schauen konnte.
    Der Kutscher drehte sich jetzt langsam um die eigene Achse. Wie ein Mensch, der etwas sucht.
    »Verdammt, ich will hier raus, Herbert!«
    »Du schaffst es nicht!«
    »Doch, verflucht! Das muss ich. Er achtet nicht auf mich. Das ist es, auf das ich gewartet habe.« Ein scharfer Blick traf Herbert Fulton.
    »Und sag nicht, dass ich ein Krüppel bin.«
    »Wo denkst du hin. Aber das hier ist ein Höllenknast.«
    »Ah, das werden wir sehen.«
    Jack Malloy ließ sich nicht beirren. Er machte weiter. Die Tür war nicht weit von ihm entfernt. Auf sie kroch er zu, praktisch über die restliche Bank hinweg.
    Dann war er da. Als er ein Bein nach vorn streckte, schrie er auf.
    Es waren keine lauten und keuchenden Schreie, eher leise und abgehackt, und er reagierte und zog das Bein sofort wieder zurück.
    Herbert Fulton wollte nicht untätig sein. Er zog seinen Nachbarn auf den Sitz, der breit genug war, sodass Malloy auf dem Rücken liegen konnte.
    »Feuer!« keuchte er. »Ich – ich – habe mein Bein in Feuer gesteckt. Der
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