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148 - Operation Harmagedon

148 - Operation Harmagedon

Titel: 148 - Operation Harmagedon
Autoren: Jo Zybell
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auf seiner roten Spitze kennzeichneten ihn als mobilen Kampfverband aus dreizehn EWATs. Der Verband wartete auf eine Einheit aus mehreren Transportplattformen für Infanteristen und schwere Waffen.
    Die brach in diesen Stunden von Berlin aus nach Osten auf.
    Den mobilen EWAT-Verband befehligte der Kommandeur der Operation Harmagedon.
    »Verbinden Sie mich mit General Yoshiro«, sagte Sir Leonard. Einer der für die Kommunikation zuständigen Männer, sein Erster Offizier Captain Tolbert McWednesday, bestätigte und begann die Funkbrücke über die Internationale Raumstation herzustellen.
    Die CF-Strahlung hatte in den letzten zwei Jahren zwar deutlich an Intensität verloren, Funkverbindungen zum europäischen Festland oder gar zu Quellen jenseits der westdeutschen Mittelgebirgszüge waren noch immer ausgeschlossen. Ohne das Funkrelais, das Arthur Crow drei Jahre zuvor aus höchst eigennützigen Gründen in die IT-Elektronik der alten Raumstation hatte installieren lassen, wäre ein koordinierter Angriff auf die Daa'muren undenkbar gewesen.
    So gesehen gehörte das ISS-Relais dort oben im Orbit neben dem Telepathenzirkel zu den zwei stärksten Trümpfen der Allianz.
    Leider dauerte es mitunter wertvolle Minuten oder sogar Stunden – wenn sich die ISS unter dem Horizont befand –, bis eine Verbindung zustande kam.
    Sir Leonard übte sich in Geduld. Der hoch gewachsene Kahlkopf verschränkte die Arme vor der Brust. Hundertsieben Jahre Leben hatte ihn gelehrt zu warten – und darüber hinaus sein Gesicht zerfurcht und ihm einen harten Zug eingeprägt.
    Seine Augen jedoch hätten auch die eines weitaus jüngeren Mannes sein können – sie wirkten auf faszinierende Weise alterslos. Auch wenn ein bläuliches Geflecht von Venen seinen kahlen Schädel und seine sehnigen Hände überzog, gehörte Sir Leonard Gabriel noch zur mittleren Generation der Communities, in denen Lebensalter von hundertsiebzig und mehr Jahren keine Seltenheit waren.
    »Der General, Sir Leonard!«, rief McWednesday. Gabriel sank in seinen Kommandosessel und fuhr die Lautstärke des Empfangsgerätes nach oben.
    »Es geht voran, Sir Leonard«, schnarrte Yoshiros Stimme aus dem Lautsprecher. »Wir lassen schon die Karpaten hinter uns.« Er gab den exakten Standort seines EWAT-Verbandes durch. »Was gibt es Neues?«
    »Mr. Black steht mit vierzehntausend Mann, zweihundert mobilen Laserwaffen, achtzig mobilen Geschützen, sieben ARETs und neunzehn AMOTs zweihundert Kilometer östlich von Moskau. Er wird den Ural in spätestens einer Woche erreichen. Ein Nosfera-Heer aus knapp fünfzehnhundert Kämpfern zieht etwas weiter nördlich dem Gebirge entgegen. Ein gewisser Radek führt es an…« Der Prime von Salisbury gab dem Kommandeur den aktuellen Stand des Aufmarsches durch.
    »Und unsere Verbündeten in Nordamerika?«
    »Haben ihre Verbände noch nicht in Marsch gesetzt«, antwortete Gabriel. »Aber das beunruhigt mich nicht weiter. Einmal aufgebrochen, werden Crows Truppen schneller am Kratersee sein als wir. Allerdings… Moment.« Er unterbrach sich kurz. »Gehen Sie auf Verschlüsselungscode XB 32, General.«
    Yoshiro schaltete um, bevor er fragte: »Gibt es ein neues Problem, Sir Leonard?«
    »Nur ein altes, über das ich mit Ihnen unter vier Augen reden muss«, entgegnete der Prime der Community Salisbury.
    »Wir haben unsere kürzlich gemachte Entdeckung noch nicht weiter besprochen. Sie erinnern sich, General – der Kopf der falschen Lady Aruula und seine vermutliche Herkunft. Ich wollte weitere Beweise sammeln, bevor wir Maßnahmen ergreifen.«
    »Ich höre, Sir Leonard! Was haben Sie herausgefunden?«
    »Unsere Wissenschaftler konnten den beschädigten Speicherchip mit Aruulas Gedächtnis teilweise auslesen. Ihre ursprünglichen Erinnerungen reichen bis ins Jahr 2517 und wurden wohl tatsächlich von Miki Takeo angefertigt. Etliche davon, vor allem die der letzten Wochen, wurden gesperrt oder manipuliert. Die neu hinzugekommenen setzen erst vor knapp einem Jahr ein, zu einer Zeit also, als Takeo längst die Kontrolle über seine Forschungsanlagen im San Fernando Valley verloren hatte. Und sie bestätigen unseren Verdacht: Auf ihnen ist eindeutig Arthur Crow zu erkennen!«
    »Der Präsident des Weltrats spielt also falsch.«
    »Zumindest hat er uns von dieser fragwürdigen Aktion nicht unterrichtet – und wir müssen davon ausgehen, dass es noch weitere dieser Cyborgs gibt! Was er damit vorhat, kann leider in der momentanen Situation nicht
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